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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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weiß, vielleicht stellen Sie sogar fest, dass Sie mich mögen. Und nun, möchten Sie noch etwas Wein – Dickie, wie ich sehe, ist Ihr Glas schon wieder leer –, während wir unseren ersten Vorstoß in den gesellschaftlichen Trubel besprechen? Ich möchte den Maskenball bei Lady Fortesque vorschlagen, anberaumt für diesen Freitagabend. Nicht ganz salonfähig, wie ich höre, sowohl der Ball als auch Lady Fortesque, und der Großteil der Crème de la crème meidet beide.“
    Der Baron, eindeutig ein Mann, der Puck gewogen und keineswegs als zu leicht befunden hatte, stellte sein Weinglas ab, erhob sich und signalisierte Dickie Carstairs, es ihm nachzutun. „Isobel wird höchstwahrscheinlich entzückt sein von der Aussicht auf einen derartigen Skandal. Ich lasse Ihnen später am Nachmittag eine Einladung zukommen.“
    „Ausgezeichnet“, stimmte Puck zu, legte den Arm um Dickie Carstairs’ Schultern und geleitete seine Gäste zur Tür. „Ich sehe Sie beide dann wohl auf dem Ball?“
    „Aber … aber es ist ein Maskenball. Wie wollen Sie uns erkennen?“
    „Nicht nötig“, sagte Puck, an Dickie gewandt. Der Mann hatte in seinen Augen irgendwie nicht das Zeug zum Meuchelmörder, denn kein Mensch käme je auf die Idee, in ihm eine abenteuerlustige Seele zu vermuten. „Sie werden mich erkennen, mich ansprechen. Verstehen Sie, ich bin, pour mes péchés , ziemlich einzigartig.“
    „Aufgrund Ihrer Sünden? Ich glaube, das behagt mir nicht“, sagte der unglaubwürdige Abenteurer und musterte Puck mit gerunzelter Stirn von oben bis unten. „Ich frage mich die ganze Zeit, ob Sie diese Weste hier oder in Paris haben schneidern lassen. Verdammt edel! Ich habe wohl nicht den Bauch, um so etwas tragen zu können. Oder vielmehr, ich habe auf jeden Fall zu viel Bauch dafür, aber wenn Sie mir Ihren Schneider nennen würden, könnte ich …“
    „Ach, um Himmels willen! – Komm schon, Dickie“, sagte der Baron mit einem Seufzer und packte den Mann am Ellenbogen. Wadsworth höchstpersönlich reichte ihnen Hut und Handschuhe und hielt ihnen die Haustür auf. Keiner von ihnen steckte ihm für seine Mühen eine Münze zu, aber so waren die besseren Leute nun mal, knauserig, wenngleich die Anerkennung der Hilfe eines Dieners in Form von Geld schon manchen Mann davor bewahrt hat, dass sein Hut und seine Handschuhe auf mysteriöse Weise auf ewig unauffindbar blieben.
    Als die Tür sich hinter seinen von dannen ziehenden Gästen geschlossen hatte, sah Puck den Butler an. „Das ist ziemlich gut gelaufen“, sagte er und lächelte erfreut. „Hast du irgendetwas Interessantes für mich, Wadsworth?“
    „Ja, Sir“, sagte der frühere Soldat und griff in seine Tasche. „Hab einen vollgekritzelten Zettel im Hutband des Dicken gefunden und den Text für Sie abgeschrieben. Ist anscheinend nichts von Bedeutung.“
    Puck nahm den zusammengefalteten Papierfetzen entgegen. Er würde wohl nie begreifen, warum so viele Männer Hutbänder für ein sicheres Versteck hielten, doch es war schön zu wissen, dass Mr Dickie Carstairs so berechenbar war. „Tatsächlich? Das wäre schade, oder? Wie auch immer, du bist ein unbezahlbares Goldstück, Wadsworth. Ich komme jetzt allein zurecht. Danke.“
    Er faltete den Zettel auseinander und las den kurzen Text auf dem Rückweg in den Salon.
    Ich bitte um Verzeihung. Dieser unverschämte Bengel! Tut ihm bitte den Gefallen. Er ist harmlos. Sonnabend, selber Ort, gleiche Zeit. Neuer Auftrag. J. B.
    Puck lächelte, zerknüllte den Zettel und warf ihn ins Feuer. „Ach, Jack, und es wird mir ein Vergnügen sein, dich wiederzusehen …“

1. KAPITEL
    D ie große Stadtresidenz am repräsentativen Berkeley Square war Lady Leticia Hackett von ihrer Großmutter mütterlicherseits anstelle einer Mitgift vermacht worden und durch so viele gesetzliche Auflagen gesichert, dass der verschwenderische, spielsüchtige Vater ihrer Ladyschaft sie nicht verkaufen konnte, um seine Schulden zu begleichen.
    Reginald Hackett, Leticias lärmender, grobschlächtiger, ungehobelter Ehemann, Besitzer einer Handelsschifffahrtsgesellschaft, war ihr von diesem ewig klammen Vater, dem Earl of Mentmore, eingebrockt worden. Er hatte einfach ihren guten Namen und ihren makellosen Stammbaum an den Meistbietenden verschachert, an einen bürgerlichen Emporkömmling, der sich fälschlich einredete, sich mit seinem Geld den Zugang zur vornehmen Gesellschaft erkaufen zu können.
    Ihre Tochter Regina, ihr einziges Kind, war ein

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