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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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nächsthöhere Schicht der Londoner Gesellschaft aufsteigen will.“
    „Sicher will er nur das Beste für dich“, sagte Puck und achtete genauestens auf Reginas Reaktion auf diese Behauptung. Sie schien einfach nicht der Typ zu sein, der sich gern befehlen ließ.
    „Er wird von diesem maßlosen Ehrgeiz getrieben, und ich sehe in deinen Augen, dass du es genauso gut weißt wie ich. Ich bedeute ihm nicht mehr als eine gute Fracht, die auf dem Markt Höchstpreise bringt. Doch im Moment ist nur Miranda wichtig. Nach der Meinung meines Vaters wird auch Onkel Seth rasch begreifen, dass das Letzte, was er sich wünscht, ihre Rückkehr ist oder auch nur das Wissen, was ihr zugestoßen ist. Meine Tante wird ganz sicher niemals so denken, aber Onkel Seth ist so schwach, und wenn mein Vater sich weigert, für die Bow Street Runner zu bezahlen, kann mein Onkel im Grunde wenig ausrichten. Wenn Miranda zu retten ist, muss ich allein weitermachen.“
    „Das meinst du völlig ernst, wie?“ Entweder war sie verrückt oder die mutigste Frau, die ihm je begegnet war. Er zog es vor, Letzteres zu glauben. „Würdest du mir vielleicht erzählen, wie du diese Rettung bewerkstelligen willst?“
    Wieder entzog sie ihm ihre Hände. Doch den Blick löste sie nicht von seinen Augen. Mit ihren schönen Augen sah sie ihn offen an, fest entschlossen. „Ich weiß es nicht. Ich warte darauf, dass du mir rätst, mich nicht lächerlich zu machen, dass wir uns weiterhin irgendwie heimlich treffen können und dass du mir hilfst. Ich weiß, darauf sollte ich nicht hoffen, denn ich würde dich und deine Gutmütigkeit ausnutzen und dein … dein Interesse an mir. Aber ich brauche dringend Hilfe, und gestern Abend hast du einen so halsstarrigen Eindruck auf mich gemacht, dass ich glaube, du könntest der Mann sein, der immer genau das tut, wovon andere ihm abraten.“
    Puck lachte spontan, aber kurz, denn schließlich befanden sie sich beinahe in Hörweite zur Straße.
    Reginald Hacketts Reaktion, wenn er erfuhr, dass seine Tochter sich in der Gesellschaft eines der Blackthorn-Bastarde befand, konnte er sich nur zu gut vorstellen. Es stünde außer Frage, dass sie sich diesem nicht standesgemäßen Bastard niemals wieder auf mehr als fünfzig Meter nähern durfte. Der Mann würde keine Mittel scheuen, um dies sicherzustellen.
    Gleichzeitig aber hatte Puck keine Ahnung, wie die entführte Miranda aussah, was ein ohnehin schon großes Problem – eine einzelne Frau in der riesigen Metropole London zu finden, selbst wenn er nur in der Gegend der Hafenanlagen suchte – noch mehr verkomplizierte. Er konnte nicht einfach immer wieder eine unglückliche zierliche blonde Frau retten und zum Cavendish Square Nummer dreiundzwanzig schleppen, um zu fragen: „Ist sie die Richtige?“
    Was nicht hieß, dass er wusste, wie er überhaupt irgendwelche Frauen finden und retten konnte.
    Regina wusste es auch nicht, doch Puck war überzeugt, dass sie trotzdem auf ihrer Mission beharren würde. Und das durfte er nicht zulassen!
    Miranda war nicht die erste zierliche blonde Engländerin, die in den vergangenen Wochen als vermisst gemeldet wurde. Wie viele mussten zusammenkommen, um mit der Aussicht auf eine einträgliche Reise mit der Fracht in See zu stechen? Mussten noch mehr Frauen aufgespürt und verschleppt werden? Oder war Miranda die letzte, die beste, der eigentliche große Fang, und bereits mit der Morgenflut aus London fortgeschafft worden?
    Aber nein! Wie Regina weigerte er sich, das zu glauben. Wenn ihre Cousine nicht gefunden und gerettet und wohlbehalten zurück in den Schoß ihrer Familie gebracht wurde, würde Regina sich nie verzeihen, ihr eigenes Leben würde nie wieder sein wie vorher. Selbst wenn er, Puck, sie nicht haben konnte, würde er keine Ruhe mehr finden, wenn er ihr nicht half, dieses Schicksal abzuwenden.
    „Puck? Sprichst du nicht mehr mit mir?“
    Er schüttelte die Gedanken ab, hob Reginas Hände an den Mund und drückte einen Kuss auf ihre Finger.
    „Das solltest du lieber nicht tun“, ermahnte sie ihn, allerdings nicht sehr überzeugend, weshalb er ihren Protest ignorierte.
    „Ich weiß nur eine mögliche Lösung, und ich weiß selbst, dass sie absurd ist.“
    „Absurd. Aber nicht unmöglich?“
    „Und ganz sicher gefährlich. Selbst wenn du mir bedingungslos gehorchst, was für unseren erhofften Erfolg unabdingbar ist, wahrscheinlich aber nicht deinem Wesen entspricht.“
    „Ich kann durchaus entgegenkommend sein. Das

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