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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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verdammt noch mal tun, was ich sage, wenn du weißt, was gut für dich ist. Das ist die einzige Chance für dich, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, bevor es zu viel für uns alle wird. Und bete, dass sie noch nicht die Beine breit gemacht hat. Sonst wird sie nicht wieder in die Gesellschaft aufgenommen, wenn sie Schande über sich gebracht hat, das sage ich dir. Sieh dir die kleine Brean an. Schwester eines Earls, ein gutes Stück höher als die Tochter eines mittellosen Viscounts mit ihrem ebenso mittellosen Großvater, dem Earl. Und die kleine Brean siehst du dieses Jahr nicht auf den Bällen, nachdem sie im Vorjahr mit dem Blackthorn-Bastard durchgebrannt ist, oder? Regina? Sieh mich an. Du kennst die Geschichte doch, oder? Blackthorn?“
    Sie nickte, unfähig, etwas zu sagen. Sie hatte im letzten Jahr von der Geschichte gehört, aber den Namen des Mannes, mit dem Lady Chelsea Mills-Beckman durchgebrannt war, nicht gewusst. Blackthorn. Er wusste also Bescheid. Ihr Vater wusste von Puck, hatte seinen Namen irgendwie herausbekommen. Das teilte er ihr auf diese Weise mit.
    Regina wehrte sich gegen den Drang, aufzuspringen und aus dem Zimmer zu flüchten. Denn Puck täuschte sich. Sie war keine gute Schauspielerin. Schauspielerinnen zittern nicht am ganzen Körper, wenn sie ihren Text sprechen.
    „Sie kommt nicht bis Gretna Green“, sagte der Viscount schließlich, erhob sich und blieb aufrecht stehen. „Ich tue, was du willst, Reg, und schicke die Runner sofort in Richtung Norden. Doch was Regina vorschlägt, kann in der Zwischenzeit auch nicht schaden. Ich lasse es in meinen Clubs verlautbaren. Dass Miranda krank ist und die Damen sich bis zu ihrer Genesung nach Mentmore zurückgezogen haben. Das dürfte jeden möglichen Klatsch im Keim ersticken. Wenn die Runner Miranda finden, können sie sie nach Mentmore bringen, und alle Frauen können in die Stadt zurückkehren, als wäre nichts geschehen.“
    „Falls du einverstanden bist, Papa“, sagte Regina, die fand, dass es an der Zeit war, sich wieder in das Gespräch einzuschalten. „Ich kann die Saison sowieso nicht genießen, jetzt nicht mehr. Wir könnten morgen Vormittag aufbrechen. Und Mama bemüht sich in Großvaters Gesellschaft immer um … um bestes Benehmen.“
    „Sie trinkt nicht so viel, wenn ich nicht in der Nähe bin“, sagte Reginald und schnaubte verächtlich. „Das wolltest du sagen.“ Er griff nach dem Brieföffner und balancierte ihn zwischen den Fingern, als wollte er seine Möglichkeiten abwägen. „Na schön“, sagte er schließlich. „Aber nur eine Woche, mehr nicht. Dann kommst du zurück, und ich stelle dir eine Anstandsdame zur Seite, die dich durch die Stadt schleppt. Ich will dich noch in dieser Saison unter die Haube bringen, hörst du?“
    „Danke, Reg“, sagte der Viscount inbrünstig und verbeugte sich und katzbuckelte wie ein Dienstbote. „Ich mache mich jetzt auf den Weg. Vielen herzlichen Dank.“
    Regina bot ihrem Onkel die Wange zum Kuss und blickte ihm nach, als er aus dem Zimmer huschte. Dann wandte sie sich wieder ihrem Vater zu. „Ja, danke, Papa. Tante Claire wird bestimmt sehr erleichtert sein.“
    „Zum Teufel mit Claires Erleichterung. Das Mädchen ist weg, basta. Du hast eine Woche auf dem Lande, um dir deine Cousine und jedwede Vorstellung von heimlichen Stelldicheins mit diesem Blackthorn-Bastard aus dem Kopf zu schlagen. Nicht, dass er heute Vormittag im Park aufgetaucht wäre, oder?“
    „Ich weiß nicht, was du meinst, Papa. Im Park? Ja, ich war dort, aber nur, um …“
    Der Brieföffner schwirrte durch den Raum und grub sich tief in die dunkle Eichenpaneele.
    „Belüge deine versoffene Mutter. Belüge deinen Onkel, dich selbst. Belüge deinen Herrgott, wenn du glaubst, damit davonzukommen – aber unterstehe dich, mich zu belügen. Belüge mich nie wieder.“
    „Ich … ich wollte ihm nur für meine Rettung danken und mich verabschieden“, sagte Regina so angsterfüllt, dass sie die Wahrheit offenbarte, aber nicht ängstlich genug, um alles einzugestehen. „Er war nicht dort.“
    „Und erzähle mir nichts, was ich längst weiß. Vielleicht hat der Bastard doch mehr Verstand, als ich vermute, oder er hat von mir gehört. Er mag dir ja letzte Nacht zu Hilfe gekommen sein, Mädchen, und deshalb jage ich ihm nicht nach, um ihm den Hals umzudrehen. Niemand soll sagen, Reg Hackett wäre kein gerechter Mann. Doch jetzt sind wir quitt, er und ich. Trifft er sich noch einmal mit dir, breche ich ihm

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