Der Super-Orgasmus: Höhepunkte zum Abheben - (German Edition)
Therapeuten Jack Zimmerman und Jacquelyn McCandless haben diesen »erweiterten Bewusstseinszustand« als »dritte Präsenz« bezeichnet. In ihrer eigenen Beziehung erleben sie einen charakteristischen Zustand, der durch die transzendentale spirituelle Dimension ihrer Beziehung ermöglicht
wurde. Sie beschreiben es in ihrem Buch Flesh and Spirit folgendermaßen: »Es geht dabei um einen erweiterten Bewusstseinszustand, der von beiden Partnern zusammen mit etwas Bedingungslosem und letztendlich Geheimnisvollen erschaffen wird, das nicht von dieser Welt ist.«
In den USA besteht seit den sechziger Jahren reges Interesse an einer heiligen Form des Sex und dieses wachsende Interesse am Spirituellen entwickelte sich weiter zur New Age-Bewegung. Der Wunsch, mehr über die östlichen Philosophien und Religionen zu lernen, wurde durch zwei Kräfte angetrieben: Die Suche nach spirituellem Wissen in Verbindung mit der Überwindung sozialer und religiöser Beschränkungen der sexuellen Ausdrucksmöglichkeiten. Die Radikalen der sechziger Jahre, die zu Verfechtern der freien Liebe wurden, wollten Sex neu definieren und ihn von Schuldgefühlen und dem Sündenkonzept befreien. Sie betrachteten Sex als ein Ereignis, das das Leben feierte.
In vielerlei Hinsicht war diese moderne Vision einer neuen Sexualität dem entlehnt, was die alten Schulen des Ostens bereits seit Jahrhunderten vertraten. Besonders die philosophischen Schulen des chinesischen Taoismus und des buddhistischen Tantra praktizieren eine Sexualität, die stark mit dem spirituellen Reich verbunden war. Die alten östlichen Systeme spiritueller Erleuchtung entstanden wahrscheinlich um 5000 v. Chr. Diese Gruppen sind überzeugt, dass ein Betreten des spirituellen Reichs durch Sex nicht nur möglich, sondern auch wahrscheinlich ist. Dieses Ziel gilt es zu erreichen. Tatsächlich erfanden sie gut durchdachte Zeremonien (mit über fünfundsechzig verschiedenen Stellungen!), die uns lehren, wie das »heilige Reich« beim Sex betreten werden kann.
Ausgangspunkt ist die unterschiedliche Natur von Mann und Frau und die Prämisse, dass der sexuelle Akt nicht nur physiologisch erregend ist, sondern auch psychologisch und
emotional erleuchtend wirkt. Dazu ist nur erforderlich, dass beide Partner im Einklang miteinander stehen und einem vorgegebenen meditativen Weg folgen.
Tantra – Wege zur mystischen Vereinigung
In den letzten Jahren hat der östliche Trend, von Yoga bis Zen-Buddhismus, in die westliche Kultur Einzug gehalten. Es scheint daher nur natürlich, dass die Menschen im Westen auch auf die östliche Einstellung zum Sex neugierig wurden, deren Kennzeichen eine stärkere, spirituelle Ausrichtung ist.
Speziell das Tantra, das sich zu einer Yoga-Form entwickelte, verkörpert dieses östliche (sowohl buddhistische als auch hinduistische) Ideal. Beim Tantra steht nicht die sexuelle Befriedigung im Mittelpunkt, sondern der Einsatz sexueller Energie zur Erzeugung einer spirituellen Erfahrung. Tantrischer Sex setzt traditionelle Rituale und spezifische Sexstellungen ein, um den Praktizierenden zu mystischer Vereinigung zu verhelfen. Menschen, die Tantra praktizieren, glauben an die Kombination von Entspannung mit einem Höchststand sexueller Erregung. Sexuelle Energie wird durch sie über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder in Umlauf gesetzt. Das Ergebnis können lang anhaltende Höhepunkte sein, die sich nicht nur auf den genitalen Bereich beschränken.
Doch wie dies bei den meisten Dingen der Fall ist, die wir aus fernen Ländern und Kulturen importieren, sind einige grundsätzliche Informationen in Bezug auf das Tantra beim Import verloren gegangen. Aus diesem Grund gibt es so viele Missverständnisse über das Tantra. So glauben manche, es sei eine Art »nacktes Yoga«, bei der die Beteiligten Sex haben; während andere glauben, es handle sich lediglich um eine Form der sexuellen Massage.
Tantra ist in Wirklichkeit eine spirituelle Übung und ein Pfad zur Erleuchtung. Seine Bewegungen und Stellungen basieren auf den Yoga-Grundsätzen der Körperausrichtung und der Atemübungen zur Reinigung von Körper, Geist und Seele. Das Gesamtziel liegt in der Erzielung einer höheren Bewusstseinsebene und in der Verbindung mit dem Universum oder Gott durch die sexuelle Vereinigung. Mit dem Partner praktiziertes Tantra wird zu einer spirituellen Übung, in der zwischen beiden Beteiligten eine so starke Bindung entsteht, dass sie eins werden und dem Wesen des Lebens
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