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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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wollte an SSD
    mitwirken. Das können Sie mir glauben. Oh, was ich alles erreicht hätte! Doch es war mir nicht vorherbestimmt.« Er verstummte und wies dann mit ausholender Geste auf die Sammlungen um ihn herum. »Glauben Sie, ich habe mir ausgesucht, so zu leben?
    Glauben Sie, es gefällt mir?« Seine Stimme zitterte. Er atmete tief durch und lächelte matt. »Nein, meine Existenz muss unauffällig bleiben. Nur so kann ich überleben.
    Vollkommen unauffällig.«
    »Also haben Sie Ihren Tod vorgetäuscht und eine Identität gestohlen. Haben sich einen neuen Namen und eine Sozialversicherungsnummer von jemandem besorgt, der gestorben war.«
    Sein Anflug von Wehmut war vorbei. »Von einem Kind, ja. Jonathan Rollins, drei Jahre alt, aus Colorado Springs. Es ist einfach, sich eine neue Identität zu verschaffen. Das passiert jeden Tag. Es gibt Bücher zu dem Thema.. « Ein schwaches Lächeln. »Verges-sen Sie nur nicht, sie bar zu bezahlen.«
    »Und Sie haben eine Anstellung als Wachmann bekommen. Aber bestand denn nicht die Gefahr, dass jemand bei SSD Sie wiedererkennen würde?«
    »Ich hatte keinen Mitarbeiter der Firma je persönlich getroffen. Das ist ja das Wunderbare in dieser Branche. Man kann die Daten in der Abgeschiedenheit des eigenen Refugiums sammeln.«
    Dann erstarb seine Stimme. Er schien beunruhigt zu sein und darüber nachzudenken, was Sachs ihm erzählt hatte. Standen seine Verfolger tatsächlich kurz davor, die Verbindung zwischen Rollins und Peter Gordon zu erkennen? Würde noch jemand anders zu seinem Haus kommen, um weitere Nachforschungen anzustellen? Er gelangte offenbar zu dem Schluss, dass er kein Risiko eingehen durfte. Gordon nahm Pams Autoschlüssel. Er würde den Wagen verstecken wollen. Der Killer untersuchte den Schlüssel. »Billig. Keine RFIDs. Aber heutzutage scannt jeder die Nummernschilder. Wo haben Sie geparkt?«
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    »Glauben Sie, das würde ich Ihnen verraten?« Er zuckte die Achseln und ging.
    Amelias Strategie hatte funktioniert. Eine Information war für sie zu einer Waffe geworden. Natürlich hatte sie nicht allzu viel erreicht, sich aber immerhin etwas Zeit erkauft.
    Aber reichte die Zeit aus, um zu tun, was sie vorhatte: an den Handschellenschlüssel zu gelangen, der tief in ihrer Hosentasche steckte?
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    . Fünfundvierzig
    »Hören Sie gut zu. Meine Partnerin wird vermisst. Und ich muss mir einige Dateien ansehen.«
    Rhyme sprach über eine hochauflösende Videoverbindung mit Andrew Sterling.
    Der Firmenchef befand sich in seinem kargen Büro im Grauen Felsen. Er saß kerzengerade da, anscheinend auf einem schlichten Holzstuhl, und wirkte ironischerweise so, als würde er Rhymes steife Haltung in dem TDX nachahmen.
    »Sam Brockton hat mit Ihnen geredet«, sagte Sterling leise. »Inspector Glenn ebenfalls.« In seiner Stimme lag nicht die geringste Unsicherheit. Und auch sonst keinerlei Regung, obwohl er freundlich lächelte.
    »Ich möchte das Dossier meiner Partnerin sehen. Es geht um die Beamtin, die Sie kennengelernt haben, Amelia Sachs. Ihr vollständiges Dossier.«
    »Was meinen Sie mit >vollständig<, Captain Rhyme?«
    Dem Kriminalisten entging nicht, dass Sterling ihn mit seinem Dienstgrad angesprochen hatte, der nicht allgemein bekannt war. »Sie wissen genau, was ich meine.«
    »Nein, weiß ich nicht.«
    »Ich möchte ihr 3E-Richtliniendossier sehen.«
    Wieder ein Zögern. »Warum? Es ist unbedeutend. Ein paar behördliche Formalien. Frei zugängliche Informationen gemäß dem Privacy Act.«
    Doch der Mann log. CBI-Agentin Kathryn Dance hatte Rhyme einige Einblicke in die Kinesik - Körpersprache - und in die Analyse des menschlichen Kommunikationsverhaltens gegeben. Ein Zögern vor einer Antwort deutet oft auf eine bewusste Irreführung hin, da der Betreffende in diesem Moment versucht, sich eine glaubwürdige, aber falsche Behauptung zu überlegen. Wenn jemand die Wahrheit sagt, spricht er zügig, denn er muss sich nichts ausdenken.
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    »Wieso wollen Sie es mir dann nicht zeigen?« »Es besteht einfach kein Anlass dazu. .
    Sie hätten keinerlei Nutzen davon.« Lüge.

    Sterlings grüne Augen blieben ruhig, obwohl sie einmal kurz zur Seite huschten.
    Rhyme erkannte, dass Sterling zu Ron Pulaski geschaut hatte, der wieder im Labor war und hinter dem Rollstuhl stand.
    »Dann beantworten Sie mir bitte eine Frage.« »Ja?«
    »Ich habe vorhin mit einem Computerexperten des NYPD gesprochen und ihn schätzen lassen, wie viel Speicherplatz das SSD-Dossier meines

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