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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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»Ha. Schießen Sie los.«
    Ihr Kopf tat entsetzlich weh, und sie schmeckte Blut, weil sie sich bei dem Aufprall auf die Hauswand im Mund verletzt hatte.
    Der Killer hatte ihr das Rasiermesser an die Kehle gehalten, ihr die Waffe abgenommen und sie durch eine Kellertür und dann über eine steile Treppe in den
    »Fassadenteil« des Hauses gebracht, eine moderne, sparsam möblierte Zimmerflucht, die an das schwarzweiße Dekor von SSD denken ließ.
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    Dann führte er sie zu einer Tür im hinteren Bereich des Wohnzimmers.
    Sie gehörte zu einem Wandschrank. Der Täter drängte sich durch einige muffig riechende Kleidungsstücke und öffnete eine weitere Tür in der Rückwand. Dann zerrte er Sachs hinein und nahm ihr das Funkgerät, das Mobiltelefon, ihre Schlüssel und das Springmesser aus der Gesäßtasche ihrer Hose ab. Er stieß sie gegen einen Heizkörper, neben dem sich hohe Zeitungsstapel auftürmten, und kettete sie mit Handschellen an das rostige Metall. Amelia ließ den Blick durch das Paradies des Hamsterers schweifen. Es war gammelig, düster, stank nach Altem, stank nach Benutztem und war mit mehr Trödel und Abfall angefüllt, als sie je auf einem Haufen gesehen hatte. Der Killer trug all ihre Sachen zu einem großen, unordentlichen Schreibtisch und fing an, mit ihrem eigenen Messer ihr Mobiltelefon auseinanderzunehmen. Dabei ging er akribisch vor und schien jedes entfernte Bauteil ausgiebig zu betrachten, als seziere er die Organe eines Leichnams.
    Nun saß der Killer an seinem Tisch und tippte etwas in den Computer ein. Er war von gewaltigen Zeitschriftenbergen umgeben, Türmen aus gefalteten Papiertüten, Kartons voller Streichhölzer, Glaswaren, Kisten, auf denen »Zigaretten« stand und »Knöpfe«
    und »Büroklammern«, alten Dosen und Schachteln von Nahrungsmitteln aus den Sechzigern und Siebzigern, Putzmitteln. Hunderten von anderen Behältern.

    Aber Sachs achtete nicht auf seine Vorräte. Sie dachte schockiert darüber nach, wie er sie alle überlistet hatte. Fünf Zweiundzwanzig war gar keiner ihrer Verdächtigen. Sie hatten sich geirrt, was die rüpelhaften leitenden Angestellten anging, die Techniker, die Kunden, die Hacker oder den von Andrew Sterling beauftragten Unbekannten, der durch seine Taten der Firma weitere Aufträge bescheren sollte.
    Und dennoch handelte es sich um einen Mitarbeiter von SSD.
    Warum, zum Teufel, war sie nicht auf diesen naheliegenden Gedanken gekommen?
    Fünf Zweiundzwanzig war der Wachmann, der sie am Montag zu einem Rundgang durch die Datenareale mitgenommen hatte. Sie erinnerte sich an sein Namensschild.
    John. Sein Nachname lau
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    tete Rollins. Er musste sie und Pulaski gesehen haben, als sie das SSD-Gebäude am Montagmorgen betraten und die Wachstation ansteuerten. Dann hatte er sich schnell freiwillig dafür gemeldet, sie in die Chefetage zu begleiten, und war in der Nähe geblieben, um mehr herauszufinden. Vielleicht hatte er auch schon vorher von ihrem Besuch gewusst und dafür gesorgt, dass er an dem Morgen Dienst haben würde. Der Mann, der al es weiß. .
    Da er Sachs am Montag quer durch den Grauen Felsen begleitet hatte, hätte ihr klar sein müssen, dass das Wachpersonal Zutritt zu allen Datenarealen und dem Annahmezentrum erhielt. Sie wusste noch, dass man innerhalb der Areale kein Passwort benötigte, um sich in innerCircle einzuloggen. Aber sie war sich immer noch nicht sicher, wie er die Daten hinausschmuggeln konnte -sogar er war beim Verlassen der Areale jedes Mal durchsucht worden. Irgendwie war es ihm trotzdem gelungen.
    Amelia kniff die Augen zusammen und hoffte, die Kopfschmerzen würden nachlassen.
    Das taten sie nicht. Sachs blickte auf - zu der Wand über dem Schreibtisch, an der ein Gemälde hing, das photorealistische Abbild einer Familie. Na klar. Das war der Harvey Prescott, dessentwegen er Alice Sanderson ermordet und die Tat dann dem unschuldigen Arthur Rhyme angehängt hatte.
    Ihre Augen gewöhnten sich endlich an das trübe Licht. Sie musterte ihren Gegner. Bei SSD hatte sie nicht weiter auf ihn geachtet. Doch nun konnte sie ihn deutlich erkennen
    - einen dünnen, blassen Mann mit unauffälligem, aber gut aussehendem Gesicht. Seine tief liegenden Augen bewegten sich schnell, seine Finger waren sehr lang, seine Arme stark.
    Der Killer spürte ihren Blick. Er drehte sich um und beäugte sie hungrig. Dann wandte er sich wieder dem Computer zu und tippte mit hoher Geschwindigkeit weiter. Auf dem Boden lagen noch Dutzende von

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