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Der Täuscher

Der Täuscher

Titel: Der Täuscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Cousins wohl einnimmt.«
    »Ja?«
    »Er sagte, dreißig Seiten Text würden ungefähr fünfundzwanzig Kilobyte ergeben.«
    »Ich bin ebenso wie Sie um das Wohlergehen Ihrer Partnerin besorgt, aber.. «
    »Das bezweifle ich doch sehr. Und jetzt hören Sie mir zu.«
    Sterling hob lediglich eine Augenbraue.
    »Ein typisches Dossier entspricht fünfundzwanzig Kilobyte Daten«, fuhr Rhyme fort.
    »Aber in Ihrer Broschüre steht, Sie würden über mehr als fünfhundert Petabyte an Informationen verfügen. Das sind dermaßen viele Daten, dass die meisten Leute sie sich nicht einmal vorstellen können.«
    Sterling reagierte nicht.
    »Falls ein Dossier durchschnittlich fünfundzwanzig Kilobyte umfasst, würde eine Datenbank für jedes menschliche Lebewesen dieser Erde etwa hundertfünfzig Milliarden Kilobyte groß sein, wenn man großzügig rechnet. Doch innerCircle enthält mehr als fünfhundert Billionen Kilobyte. Was steht in dem Rest von inner-Circles Speicherplatz, Sterling?«
    Erneut ein Zögern. »Nun, alles Mögliche. . Graphiken und Fotos, die nehmen enorm viel Platz ein. Und Verwaltungsdaten, zum Beispiel.«
    Lüge.
    »Und verraten Sie mir, warum es überhaupt so etwas wie
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    Richtliniendossiers gibt. Wer muss da welche Richtlinien befolgen?«
    »Wir stellen sicher, dass sämtliche Dossiers den gesetzlichen Richtlinien entsprechen.«
    »Sterling, falls diese Unterlagen nicht in fünf Minuten auf dem Weg zu meinem Computer sind, wende ich mich umgehend an die New York Times und erzähle dort, dass Sie einen Verbrecher unterstützt und begünstigt haben, der dank Ihrer Informationen vergewaltigen und morden konnte. Die Richtlinienleute in Washington werden Sie nicht vor den Schlagzeilen beschützen können. Und die Story wird auf der Titelseite stehen, das garantiere ich Ihnen.«
    Da lachte Sterling einfach. Seine Miene war selbstsicher. »Ich glaube nicht, dass es dazu kommen wird. Und damit verabschiede ich mich, Captain.«
    »Sterling. .«
    Der Bildschirm wurde schwarz.
    Rhyme schloss enttäuscht die Augen. Dann fuhr er in seinem Rollstuhl zu den Tafeln mit den Beweistabellen und der Verdächtigenliste. Er starrte die Einträge in Thoms und Sachs' Handschrift an, manche schnell hingekritzelt, andere sorgfältig niedergeschrieben.

    Aber es erschlossen sich ihm daraus keine Antworten. Wo bist du, Sachs?
    Er wusste, dass sie oft große Risiken einging, und hätte nie von ihr verlangt, derartige Situationen zu meiden. Doch er war wütend, dass sie ihrer verfluchten Spur gefolgt war, ohne sich abzusichern.
    »Lincoln?«, fragte Ron Pulaski leise. Rhyme blickte auf. Der junge Beamte musterte mit ungewöhnlich kaltem Blick die Tatortfotos von Myra Wernburgs Leichnam.
    »Was ist?«
    Er sah den Kriminalisten an. »Ich habe eine Idee.«
    Nun füllte das Gesicht mit der bandagierten Nase den Computermonitor.
    »Sie haben Zugriff auf innerCircle, nicht wahr?«, wandte Ron 299
    Pulaski sich kühl an Mark Whitcomb. »Sie haben zwar das Gegenteil behauptet, aber das stimmt nicht.«
    Der Richtlinienassistent seufzte. Doch schließlich sagte er: »Sie haben Recht.« Sein Blick richtete sich nur kurz auf die Webcam und wich dann wieder aus.
    »Mark, wir haben ein Problem. Und wir brauchen Ihre Hilfe.«
    Pulaski erzählte ihm von Sachs' Verschwinden und Rhymes Verdacht, dass das Richtliniendossier ihnen vielleicht bei der Suche nach ihr helfen könnte. »Was steht in dem Dossier?«
    »Ein Richtliniendossier?«, flüsterte Mark Whitcomb. »Es ist strengstens verboten, darauf zuzugreifen. Falls das herauskäme, könnte ich hinter Gittern landen. Und Sterlings Reaktion. . die wäre schlimmer als das Gefängnis.«
    »Sie waren uns gegenüber nicht ehrlich, und es sind Menschen gestorben«, herrschte Pulaski ihn an. »Wir sind die Guten, Mark«, fügte er dann sanfter hinzu. »Helfen Sie uns. Lassen Sie nicht zu, dass noch jemand zu Schaden kommt. Bitte.«
    Dann sagte er nichts mehr und ließ die Stille wirken.
    Gute Arbeit, Grünschnabel, dachte Rhyme, der sich damit zufriedengab, bei diesem Gespräch im Hintergrund zu bleiben.
    Whitcomb verzog das Gesicht. Er sah sich nach allen Seiten um und schaute sogar zur Decke empor. Befürchtet er Abhörgeräte und Überwachungskameras?, dachte Rhyme.
    Offenbar ja, denn als Whitcomb antwortete, lag sowohl Resignation als auch Dringlich-keit in seiner Stimme: »Schreiben Sie sich das auf. Uns wird nicht viel Zeit bleiben.«
    »Mel! Komm her. Wir loggen uns in SSDs System ein, bei

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