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Der Tag, an dem du stirbst

Der Tag, an dem du stirbst

Titel: Der Tag, an dem du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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Schritt Entfernung sah sie etwas Weißes am unteren Rand der Windschutzscheibe, einen Schneefleck, wie es schien. Doch als er, von einer Windböe gestreift, zu flattern anfing, erkannte sie, dass es sich um ein Stück Papier handelte, das jemand unter den linken Scheibenwischer geklemmt hatte.
    Vielleicht Werbung oder ein Flugblatt. Wohlig warm eingemummt in ihren Dienstmantel ging sie weiter, ohne sich zu beeilen.
    Sie hatte ihren Wagen fast erreicht, als ihr auffiel, dass es sich nicht um ein Flugblatt handelte – der Zettel war nicht bedruckt, sondern von Hand beschrieben. Sie zögerte. Die Hände immer noch in den Taschen, beugte sie sich vor und schaute näher hin.
    Die Schrift war mit dünnem Stift geschrieben und ungewöhnlich gerade am unteren Rand, als wären mit einem Lineal Hilfslinien gezogen worden. Eine Anrede oder Unterschrift fehlte. Die Nachricht bestand aus zwei Sätzen.
    Irgendwann muss jeder sterben.
    Sei tapfer.
    D.D. blickte auf und schaute sich um. Da – eine Gestalt in schwarzer Daunenjacke verschwand gerade um die Ecke.
    D.D. rannte los.

    Als sie über die Straße sprintete, ging ihr zweierlei durch den Kopf: Schnell zu laufen war nicht gesund für eine Frau, die vor zehn Wochen ein Kind zur Welt gebracht hatte; das Etwas, was da unangenehm auf und ab wippte, hatte ihr vor einem Jahr noch keine Probleme gemacht. Für eine junge Mutter, die in spätestens drei Stunden ihrem Säugling einen Kuss auf die Wange geben wollte, war es außerdem keine gute Idee, einem potenziellen Mörder hinterherzulaufen.
    Dumm auch, dass Detectives im Unterschied zu uniformierten Kollegen nicht mit mobilen Funkgeräten ausgestattet waren. Das hieß, sie hätte kurz in ihren Wagen springen und Verstärkung anfordern müssen.
    Egal. D.D. rannte um die Ecke, sah, wie die Gestalt gerade die nächste Straße überquerte, und schrie: «Polizei! Stehen bleiben, oder ich schieße.»
    Die Warnung war im Grunde lächerlich, aber hier in der Gegend glaubten fast alle an Dirty Harry, und wer hätte dessen Worte angezweifelt? Die Gestalt in Schwarz blieb gehorsam stehen und drehte sich um.
    «Lassen Sie die Hände da, wo ich sie sehen kann!», brüllte D.D. und bremste ab. Ihre rechte Hand lag auf dem Knauf ihrer Waffe, die im Schulterholster unter dem Mantelaufschlag steckte.
    Die gestellte Person hielt die Arme seitlich ausgestreckt und spreizte die Finger in den schwarzen Handschuhen, als wollte sie sagen: Ich war’s nicht.
    D.D. ging vorsichtig auf sie zu und blickte in ein ovales bleiches Gesicht zwischen dem aufgestellten Kragen einer Daunenjacke und einer schwarzen Wollmütze mit tief heruntergezogenem Saum. Die Gesichtszüge waren, wie sie aus der Nähe bemerkte, viel zu zart für die eines Mannes. Die Jacke hatte sie getäuscht: Diese Person war nicht größer als eins sechzig und wog höchstens fünfzig Kilo.
    Eine Frau. Jung, vielleicht Mitte zwanzig. Heller Teint, dunkle Haare und tiefliegende blaue Augen, die in diesem Moment Argwohn, Angst und Trotz zum Ausdruck brachten. Eine nicht untypische Reaktion auf die Konfrontation mit der Polizei. Das ursprüngliche Ich-war’s-nicht lag im Widerstreit mit der tieferen Erkenntnis Aber-so-ganz-unschuldig-bin-ich-auch-wieder-nicht .
    Drei Schritte vor der jungen Frau blieb D.D. stehen. Ihre rechte Hand lag immer noch auf dem Revolverknauf.
    «Name?», fragte sie in scharfem Ton.
    «Warum?»
    D.D. zog die Augen zusammen. «Werden Sie Polizisten gegenüber immer frech?»
    «Ich möchte Ihre Marke sehen», sagte die Frau entschieden, doch zum Ende hin zitterte ihre Stimme ein wenig. Taff, aber nicht taff genug.
    D.D. schwieg und rührte sich nicht. Den anderen zappeln zu lassen war nach wie vor die beste Offensive.
    Die junge Frau seufzte und schien sich mit der Situation abzufinden. Eine Frau mit Erfahrung.
    D.D. ließ sich Zeit. Dann hakte sie mit der linken Hand betont langsam die Marke vom Gürtel ihrer Jeans und zeigte sie ihr. «Sergeant Detective D.D. Warren, Boston PD. Und jetzt will ich Ihren Namen wissen.»
    «Charlene Rosalind Carter Grant.»
    «He?» D.D. glaubte, nicht richtig gehört zu haben, und zwinkerte verblüfft mit den Augen. «Rosalynn Carter … die frühere First Lady?»
    « Rosalind Carter. Charlene. Rosalind. Carter. Grant. Aber Sie können mich auch Charlie nennen.»
    D.D. starrte sie an. «Aus dieser Gegend sind Sie nicht, Charlie, oder?»
    «Nein, bin ich nicht.»
    «Was machen Sie dann hier an meinem Tatort?»
    Die junge Frau hielt ihrem

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