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Der Tag, an dem du stirbst

Der Tag, an dem du stirbst

Titel: Der Tag, an dem du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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und auf Bewährung, wogegen er allein schon durch den Besitz eines Computers verstoßen hatte. Die Ermittler gingen davon aus, dass er rückfällig geworden war und seine Übergriffe auf Kinder fortgesetzt hatte.
    «Irgendwelche Spuren?», wollte D.D. wissen.
    Phil zuckte mit den Achseln. «Gesucht wird eine weiße männliche Person zwischen sechzehn und fünfundzwanzig in dunklem Wintermantel mit dunkelblauer Strickmütze.»
    «Bei der Beschreibung werden die Hotlines zu glühen anfangen.»
    «Ach was, die Nachbarschaft freut sich, dass der Kerl tot ist. Er war auch schon vorher unten durch, bevor bekannt wurde, was er in seinem Computer speichert.»
    D.D. tippte sich mit dem Zeigefinger an den Mund. «Hatte er einen Hund?»
    Phil schüttelte den Kopf.
    «Wir sollten die Fotos der Opfer abgleichen», dachte sie wieder laut und spürte, wie sich ihr die Kehle zuschnürte bei dem Gedanken an Jack und diese Bilder.
    Sie zögerte. Phil, dem Vater von vier Kindern, schien es ähnlich zu gehen wie ihr.
    «Darum kümmere ich mich», bot Neil an.
    Phil und D.D. schauten ihn an.
    «Nicht, dass ich mich darum reiße», sagte er und zog die Schultern hoch. «Aber ich habe keine Kinder. Im Unterschied zu euch … Vielleicht fällt’s mir nicht so schwer, die Fotos zu sichten. Ich hab ja ohnehin ständig mit Leichen zu tun. Was könnte unangenehmer sein?»
    «Täusch dich nicht», entgegnete Phil. «Tote haben das Schlimmste hinter sich. Aber diese Kinder …»
    Neil zuckte wieder mit den Achseln. «Jemand muss es schließlich tun, oder?»
    Phil nickte. «Ich glaube, der Junge macht sich», sagte er zu D.D.
    «Wir haben ihn ja auch gut erzogen», meinte sie.
    Neil verdrehte die Augen. «Ich mache das zum ersten Mal. Irgendwelche Ratschläge?»
    «Du vergleichst nicht nur die Gesichter, sondern schaust dir auf den Fotos sämtliche Details an», erklärte D.D. «Den Hintergrund, Gardinen, Teppiche, was an Mobiliar zu erkennen ist. Übereinstimmungen findet man manchmal gerade auch dort. Gesichter oder Hintergrunddetails können einen Hinweis darauf liefern, ob es eine Verbindung zwischen unseren toten Perverslingen gegeben hat. Wenn du fertig bist, schicken wir die Fotos an das National Center for Missing and Exploited Children. Die haben dort Experten, die die ganze Prozedur wiederholen, und zwar mit Hilfe einer Gesichtserkennungssoftware, die ziemlich gut funktionieren soll.»
    Neil schaute sie an.
    «Übrigens, es wäre nicht schlecht, wenn du einen Aufbaukurs an der Polizeiakademie belegen würdest», schlug sie ihrem jüngeren Partner vor. Sie selbst besuchte so was jedes halbe Jahr. Er dauerte zehn Wochen, fand in Quantico statt und galt als Pflichtveranstaltung für alle aufstrebenden Polizeibeamten. Bei ihrer letzten Teilnahme hatte D.D. einen ganzen Tag mit den Leuten vom National Center for Missing and Exploited Children zugebracht und erfahren, mit welchen Möglichkeiten und Mitteln sie Strafverfolgungsbehörden wie dem BPD unter die Arme greifen konnten. Nebenbei war sie überaus dankbar dafür, dass ihr Hauptjob nicht darin bestand, sexuell misshandelte Kinder zu retten, was einem Kampf gegen Windmühlenflügel gleichkam.
    Sie schaute Neil ins Gesicht. Er wich ihrem Blick aus, wie immer, wenn von der Polizeiakademie die Rede war.
    «Der Täter ist Rechtshänder», wechselte er das Thema. «Darauf lässt der Einschusswinkel schließen.»
    «Grenzt den Kreis der Verdächtigen nur unwesentlich ein», entgegnete D.D. schulterzuckend.
    «Geschossen wurde am helllichten Tag», stellte Neil als Nächstes fest.
    «Wie kommst du darauf?»
    «Nach Einbruch der Dunkelheit würde hier in dieser Gegend niemand seine Tür öffnen.»
    «Aber Zeugen gibt’s keine, wenn ich richtig verstanden habe», sagte D.D.
    «Weil hier in der Nachbarschaft per se niemand etwas sieht», entgegnete Neil. «Und wenn jemand etwas gesehen hat, wird er’s uns nicht sagen.»
    «Ist wohl leider so.» D.D. wandte sich an Phil. «Während Neil die Fotos sichtet, könntest du dir die beiden Computer des Opfers näher ansehen. Päderasten sind vernetzt. Sie nehmen über Chatrooms oder Blogs Kontakt untereinander auf. Auch wenn sich unsere beiden Opfer nicht persönlich gekannt haben, könnten sie sich online begegnet sein. Such nach einem gemeinsamen Nenner, vielleicht bringt das was.»
    «Der Computer von Antiholde ist bereits untersucht worden», sagte Phil. «Das heißt, wir brauchen nur noch den hier auseinanderzunehmen. Darauf freue ich mich

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