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Der Tag an dem ich erwachte

Der Tag an dem ich erwachte

Titel: Der Tag an dem ich erwachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Miller
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einmal klang meine Stimme so fest und entschlossen, dass ich es selbst kaum glauben konnte. „Du hast recht. Und zwar in allem, was du sagst. Ich werde es schaffen.“
    „Ich wusste es!“, rief er erfreut aus und erdrückte mich fast in seiner Umarmung, die ich begeistert erwiderte. Genau wie seine widerlichen Küsse.
    Als ich feststellte, dass sein Schwanz schon wieder hart wurde, weigerte ich mich, indem ich ihn zärtlich tadelte: „Du musst dich heute leider zurückhalten, Gebieter. Ich bin noch ganz wund von der letzten Nacht.“ Ich vernahm voller Abscheu sein stolzes Lächeln.
    „Ja, ich war wohl viel zu stürmisch“, gab er schmunzelnd zu.
    „Liebster. Hör mir bitte zu!“, verlangte ich, und er hing mir förmlich an den Lippen, gespannt darauf, was ich, seine Schöpfung, nun sagen würde. „Du musst mir einen Gefallen tun.“
    „Ich tue dir jeden Gefallen, mein süßes, braves Mädchen!“, schnurrte er, sichtlich besänftigt, „solange du gehorchst.“ Wieso musste er nur jeden Satz so herrisch beenden? Weil es Greg war, beantwortete ich meine stumme Frage.
    „Ich muss allein sein, während ich mit ihm telefoniere. Nur so kann ich es schaffen, ihn auf die Yacht zu locken. Wenn du dabei bist und mir zuhörst, bin ich viel zu abgelenkt, und er wird womöglich Verdacht schöpfen.“ Ehe ich zu Ende sprach, hielt ich ängstlich den Atem an. Ich hätte mit allem gerechnet, sogar damit, dass Greg mich sofort tötete. Oder mich schon wieder in dem Keller einsperrte. Nur nicht mit der besonnenen Reaktion, die er völlig unerwartet zeigte.
    „Ich verstehe dich voll und ganz, Galatea!“, versicherte mir der verrückte alte Mann, in dessen Gewalt ich mich befand. (Noch.) „Eine kreative Persönlichkeit braucht einen gewissen Freiraum, um sich ungestört entfalten zu können. Ich werde ihn dir gewähren, Liebling, gleich morgen früh! Ich werde in die Stadt fahren, um dir deine Geburtstagsgeschenke zu besorgen. Auch unser Kühlschrank ist bald ganz leer, also werde ich mich auch darum kümmern müssen. Derweil wirst du dich darum kümmern, was getan werden muss, damit wir beide wieder glücklich sind. Ich vertraue dir, Gail“, sagte er mit einem finsteren Unterton.
    Lass mich mal raten, Greg, dachte ich voller Hass, du wirst es gleich „präzisieren“.
    Als hätte er meine Gedanken gelesen, tat er genau das: „Falls nicht, weißt du ja, was dir blüht, mein Herz!“
    „Greg!“, rief ich ihm hinterher, als er die Schl afzimmertür hinter sich schließen wollte. (Er zeigte sich ungewohnt verständnisvoll und erklärte sich freiwillig bereit, heute Nacht auf der Couch im Wohnzimmer zu schlafen.)
    „Was ist, Liebling?“, drehte er sich um und sah mich intensiv an. Ich hasste diesen aufdringlichen Blick!
    „Wie soll ich ihn töten, Schatz?“, fragte ich leise und „präzisierte“: „Wie?“ Er brach in einem amüsierten Lachanfall aus. Oh mein Gott, dachte ich. Wie der echte Satan, der Leibhaftige.
    „Mit einer Pistole“, erwiderte er mit einem zärtlichen Lächeln. „Mitten ins Herz. Bang!!!“
    Ich schrie vor Schreck laut auf, und er lachte vergnügt. „Kurz und schmerzlos“, lachte er weiter, „das wird richtig spaßig. Und danach geht der liebe Robert schwimmen. Für immer, bis die Polizei seine Leiche findet. Falls sie sie überhaupt findet, was ich nicht glaube, bei der momentanen Flut.“
    „Und wenn doch?“
    „Dann haben wir nicht das Geringste damit zu tun. Falls dieser Fall je eintreten sollte, werde ich spontan improvisieren. Du hast rein gar nichts zu befürchten, Gail!“, beeilte er sich, mich zu beruhigen.
    „Aber was ist mit dem Mann, der uns die Yacht verleiht?“, hackte ich nach, „wird er keinen Verdacht schöpfen?“
    „Ganz bestimmt nicht!“, lachte Greg schallend, „er ist ein jämmerlicher Trinker, der sich jeden Tag beinahe ins Koma säuft, und sein Enkelsohn, der ihm während seiner Semesterferien aushilft, kifft sich jeden Tag ins Koma. So oder so werden sich beide im Koma befinden, wenn wir die Yacht wieder abgeben. Selbst wenn sie sich daran erinnern würden, dass sich eine dritte Person an Bord befand, wird ihnen niemand glauben. Du kannst dich also entspannen, Schatz.“
    Er hielt sein Versprechen und ließ mich am nächsten Morgen allein. Ich konnte es kaum fassen, als ich sein Auto tatsächlich wegfahr en hörte. Wie konnte Greg, Greg dermaßen leichtgläubig sein? Und dann dämmerte es mir: Es hatte nichts mit der Leichtgläubigkeit zu tun, sondern

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