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Der Tag an dem ich erwachte

Der Tag an dem ich erwachte

Titel: Der Tag an dem ich erwachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Miller
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mein Ende! Ich liebe dich!“, hauchte ich kaum hörbar, bevor ich auflegte.
    Ein gutgelaunter Greg kam hinein, beladen mit vielen Einkaufstüten, die er achtlos auf dem Boden abstellte. Er pfiff fröhlich seinen Lieblingssong vor sich hin, bevor er mir einen dicken, feuchten Kuss auf dem Mund drückte. Ich tat mein Bestes, um meinen Ekel vor ihm zu verbergen. Stattdessen erwiderte ich seinen Kuss und ließ den unerträglich langen Liebesakt, der darauf folgte, mit gespielter Leidenschaft über mich ergehen. Er musste schon wieder eine von seinen Pillen geschluckt haben. Und verzichtete definitiv bewusst darauf, die Gleitcreme zu benutzen, obwohl er ganz genau wusste, dass meine künstliche, von ihm perfekt konstruierte Vagina nicht so funktionierte wie das Original. Er wollte mich nach wie vor bestrafen, und es gelang ihm: Mein Inneres brannte wie Feuer, doch dieser Schmerz war nichts im Vergleich zu dem anderen Feuer, das mein ganzes Wesen zu verschlucken drohte. Das Feuer des Hasses. Ich schenkte Greg ein verliebtes Lächeln und legte meinen Kopf auf seine Schulter, bis ich endlich sein lautes Schnarchen vernahm. Als ich Anstalten machte, aufzustehen, wachte er auf.
    „Wo willst du hin, Gail?“, murmelte er schlaftrunken, dennoch nicht minder misstrauisch.
    „Schlaf weiter, Liebster!“, verlangte ich und zwang mich zu einem innigen Kuss, den er im Halbschlaf erwiderte. „Ich möchte nur die Einkäufe sicher verstauen, bevor sie noch verderben“, erklärte ich ihm. Er nickte anerkennend mit dem Kopf, bevor er wieder einschlief. Ich wartete ab, bis sein Schnarchen laut und regelmäßig wurde, erst dann traute ich mich, mich vorsichtig aus seiner klammernden Umarmung zu befreien. Oh, wie ich Gregs empfindlichen Schlaf hasste! Genau wie sein Schnarchen und sein krankhaftes Klammern. Ich packte die Einkäufe aus, die Zutaten für das Abendessen, das ich Greg danach zubereiten wollte, ließ ich draußen. Ich entschied mich für ein besonders raffiniertes Drei-Gänge-Menü und nahm mir vor, mich richtig ins Zeug dafür zu legen, handelte es sich doch dabei um Gregs Henkersmahlzeit. Danach schlich ich mich auf den Zehenspitzen zur Schlafzimmertür und vergewisserte mich, dass er nach wie vor schlief. Und betete, dass er nicht so schnell wieder aufwachte. Zumindest nicht in den nächsten zehn Minuten, die ich für mein Vorhaben brauchte. Das war der gefährlichste Teil meines Plans, denn, sollte Greg aufwachen… Ich mochte mir den Rest gar nicht erst ausmalen. Stattdessen beeilte ich mich, so schnell und so leise wie möglich in den Keller zu gehen. Nicht etwa in den Verließ, in dem er mich gefangen hielt, sondern in das Zimmer nebenan, das er in einen kleinen Operationssaal umgewandelt hatte. Das Zimmer, in dem David langsam zu Gail und Greg zu Gott, der mich erschaffen hatte, wurden. Ich öffnete den Wandschrank und hielt inne. Versuchte, mich zu konzentrieren, was angesichts der Umstände alles andere als einfach war. Schnappte mir schließlich ein Paar Gummihandschuhe, eine Spritze und ein Skalpell. Fügte ein zweites hinzu, nur zur Sicherheit, sowie ein zweites Paar Gummihandschuhe. Las fieberhaft die Etiketten der zahlreichen Flaschen, bis ich endlich das fand, wonach ich suchte: Ein starkes Beruhigungsmittel. Gott sei Dank! Aus der eigenen Erfahrung wusste ich, dass es sogar ein Pferd in Sekundenschnelle zu einem apathischen, hilflosen Stillstand bringen würde. Ich ließ das alles in den Taschen meiner Jeans verschwinden, bevor ich nach einem Fläschchen Morphium griff. Überlegte kurz. Stellte es wieder in den Schrank und nahm stattdessen ein Fläschchen mit Adrenalin. Ich wusste selbst nicht, aus welchem Grund ich es tat, und weiß es immer noch nicht. Es hatte nichts mit meinem ursprünglichen Plan zu tun. Dennoch verstaute ich es in meiner Jeanstasche zusammen mit den anderen Gegenständen und spürte, wie ein teuflisches Lächeln sich auf mein vor Aufregung glühendes Gesicht zauberte. Gregs Lächeln… Danach eilte ich wieder nach oben und versteckte meine Beute samt meiner Jeanshose in der Reisetasche. Greg würde die Hosentaschen mit Sicherheit nicht durchsuchen. Ich würde morgen eine andere Hose anziehen, dann würde ich dafür sorgen, dass sie nass oder schmutzig oder im besten Fall beides wird. Und dann würde ich mich umziehen. Und dann, lieber Greg, wird der Spieß umgedreht! Endlich . Ich packte noch ein Paar Oberteile und eine dicke Strickjacke in meine Tasche hinein, bevor ich mich Gregs

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