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Der Tag an dem ich erwachte

Der Tag an dem ich erwachte

Titel: Der Tag an dem ich erwachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Miller
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Gegenteil. Sucht euch einen neuen Job, am besten weit weg von ihrem persönlichen Umfeld, je weiter, desto besser. Verbietet ihr jegliche Kontakte zur Außenwelt, werdet zu ihrem Gott, der ihre wahre Welt ist. Wenn sie sich wehrt, bestraft sie, aber geht dabei nicht zu weit, übertreibt es nicht. Schließlich ist es in eurem Sinne, dass sie nach wie vor vorzeigbar bleibt. Fügt ihr keine Schäden zu, die nicht wieder gutzumachen sind. Mäßigt euch in eurer Wut. Denkt an unseren Schöpfer und macht es ihm nach: Selbst in seiner Wut blieb er mit uns barmherzig! Nun kommen wir zu dem wichtigsten Punkt: Ihr habt euch eure Position als Gott gesichert, und Evas Tochter, für die ihr euch nach langem Überlegen (hoffentlich richtig) entschieden habt, ist euch hörig. Doch sie ist noch nicht soweit, müsst ihr wissen. Sie spielt immer noch ihr mieses, hinterhältiges Spielchen mit euch! Lasst ja nicht locker, bleibt am Ball! Ab jetzt ist es jedem von euch überlassen, wie ihr mit eurem Weib umgeht, doch ich erlaube mir, euch einige Tipps zu geben. Ich empfehle den so genannten Psychoterror und die Gehirnwäsche. Ich weiß, es sind zwei wahrhaftig hässliche Wörter, und ich benutze sie nicht gern. Dennoch ist es die sicherste Methode, eine Traumfrau zu erschaffen. So wie Pygmalion einst seine Galatea erschuf und sie durch seine unsterbliche Liebe zum Leben erweckte. Genau das steht in eurer Macht, meine Söhne! Sagt ihr immer wieder, wie ihr sie haben wollt, und, wenn sie sich weigert, bestraft sie. Sperrt sie in einen engen Raum ein, sorgt dafür, dass sie Angst bekommt. Wenn sie sich immer noch wehrt, ihr störrisches, kampflustiges, kapriziöses Wesen zu einem angenehmen, gütigen zu verändern, das ihrer ursprünglichen Natur entspricht, bestraft sie härter. Verweigert ihr die Nahrung, das Wasser und die sanitären Einrichtungen. Lasst sie verdrecken, lasst sie erbärmlich stinken, das ist das, was Evas Töchter am meisten hassen. Ihr würdet euch wundern, wie schnell sie sich eurem Willen fügen wird. Belohnt sie großzügig dafür, aber nicht allzu großzügig. Lasst euch Zeit. Zeit ist alles. Erst, wenn ihr merkt, dass ihre Persönlichkeit sich tatsächlich zu eurer Zufriedenheit verändert hat, dürft ihr sie richtig verwöhnen. Wenn ihr alles richtig gemacht habt, wird sie ab jetzt nun Wachs in euren Händen sein, euer süßes, kleines Frauchen, das euch bis zum Rest eures Lebens demütig dienen wird. Eine Tochter Evas, wie Gott sie für Adam erschuf. Sanft und liebevoll. Ich weiß, dass jeder einzelne von euch es schaffen wird! Ich bin stolz auf euch, meine Söhne!“, sagte mein Vater. Die Tatsache, dass nur ich sein richtiger Sohn war, erfüllte mich mit einer Euphorie, die ich nicht in Worte fassen konnte. Ich wollte der erste aus dem Club der Götter sein, der es zustande brachte, seine Traumfrau zu erschaffen. Und dann lernte ich Alice kennen. Sie schien mir perfekt für mein Vorhaben zu sein. Zum Glück merkte ich schnell, dass ich mich in ihr getäuscht hatte, denn sie war alles andere als perfekt. Sie war viel zu stark und viel zu selbstbewusst, um sich brechen zu lassen. Viel zu verbittert angesichts ihrer Vorgeschichte. Was ich jedoch nicht erwartete, war die Tatsache, dass Alice so etwas wie meine Seelenverwandte war. Also hielt ich den Kontakt zu ihr aufrecht, selbst nachdem ich aufhörte, sie zu vögeln. Ich wusste, dass mein Vater es nicht gutheißen würde, doch unsere Freundschaft bedeutete mir einfach zu viel, um sie so ohne weiteres aufzugeben. Und dann kamst du in mein Leben, Holly. Als ich bereits die Hoffnung aufgegeben hatte, dir je zu begegnen. Einige Jahre zuvor hatte mein Vater den Club der Götter aufgelöst und sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Zum Schluss hatte er jedoch den Bogen etwas überspannt: Er wollte, dass wir, seine „Söhne“, ihn „Gebieter“ nannten. Es kam bei einigen Clubmitgliedern nicht sonderlich gut an, und sie verließen freiwillig den Club. Er sprach voller Verachtung von ihnen. „Tja, es ist nicht jedem gegeben, ein wahrer Gott zu sein“, sagte er zu dem Rest von uns, „aber ihr, ihr seid es. Jeder einzelne von euch ist ein Gott, und euer Gebieter bereut keine einzige Sekunde, die er in euch investiert hat! Ihr werdet die Welt retten, sie dem heiligen Ursprung näher bringen!“ Nachdem mein Vater sich von uns verabschiedet hatte, suchten wir nach ihm. Vor allem ich. Doch wir konnten ihn nicht finden, er hielt seinen Aufenthaltsort streng geheim.

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