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Der Tag an dem ich erwachte

Der Tag an dem ich erwachte

Titel: Der Tag an dem ich erwachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Miller
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wunderbare, befreiende Ohnmacht fiel. Ich folge dir gleich, war mein letzter Gedanke.

19. Ein neues Erwachen

    Ich nahm Stimmen um mich herum wahr. Fremde Stimmen. Vertraute Stimmen. Ich schwebte in einem dichten Nebel. War ich tot? Befand ich mich schon in der Hölle? Plötzlich schwebte ich unter der Decke und sah auf meinen leblosen Körper herunter. Er war in einem erbärmlichen Zustand. Das, was von meinem Gesicht noch übrig war, war fast komplett bandagiert und sah aus wie eine gruselige Halloween Maske. In meinem Mund steckte der Schlauch eines Beatmungsgerätes. Mein Körper erinnerte unter all den Verbänden an eine Mumie. Ich hörte das Schnaufen des Beatmungsgerätes, das ständige Piepsen elektronischer Instrumente, sah Ärzte und Krankenschwestern, die um den Kokon, in dem mein Körper steckte, versammelt waren. Stellt alles ab, dachte ich. Lasst mich endlich gehen. Ich will gehen. Es war schön, unter der Decke zu schweben und keine Schmerzen mehr zu spüren. Ich wollte nicht mehr in dieses Wrack zurück, das einst mein Körper war. Und dann sah ich Ava. Sie trug einen weißen Kittel und eine Mundmaske. Sie saß in der Ecke, hielt die Hände zusammengefaltet in ihrem Schoß und weinte geräuschlos. Die Tränen liefen unaufhörlich aus ihren geröteten, verquollenen Augen. Sie machte sich nicht einmal die Mühe, sie abzuwischen. Ihr Blick war auf den weißen Kokon gerichtet, ihre Lippen bewegten sich unter der Mundmaske. Sie betete, erkannte ich. Ihren Schmerz anzusehen, war unerträglich. Wenn ich nur zu ihr sprechen könnte! Ihr sagen könnte, dass es mir endlich gut ging. Dass sie mich loslassen sollte… Doch sie war nicht dazu bereit, loszulassen. Als einer der Ärzte laut feststellte, dass mein Puls immer schwächer wurde, sprang sie auf und rief: „Bitte, tun sie etwas! Sie darf nicht sterben!“
    „Bitte beruhigen Sie sich, Mrs. Wyler“, sagte eine Krankenschwester freundlich, jedoch mit Nachdruck. „Die Ärzte tun bereits alles, was in ihrer Macht steht.“
    „Wir verlieren sie“, sagte der gleiche Arzt traurig. Ava war nun durch nichts mehr aufzuhalten, sie schubste die Krankenschwester grob zur Seite, eilte auf den Kokon zu und ergriff die bandagierte Hand.
    „Komm zurück, David!“, schrie sie meinen leblosen Körper an. „Komm zu mir zurück! Bitte! Lass mich nicht im Stich, kämpfe!“
    „Sie will nicht mehr“, sagte der Arzt und sah Ava voller Bedauern an. „Sie müssen jetzt tapfer sein, Mrs. Wyler. Ich weiß, wie schwer es ist.“
    „Sie wissen einen Scheißdreck!“, fauchte sie ihn wütend an, und er zuckte merklich zusammen. „Sie kennen sie doch gar nicht, woher wollen Sie also wissen, was sie will? Ich weiß, dass sie zu mir zurückkommen will, weil sie es nicht ertragen kann, mich so leiden zu sehen. Nicht wahr, David? Beweis diesen inkompetenten Arschlöchern, dass ich recht habe! Nun, mach schon!“
    „Ihr Puls ist wieder da!“, sagte die Krankenschwester überrascht. „Wir haben sie wieder, Doktor!“
    Danach sah ich nichts mehr. Ava hatte es tatsächlich geschafft, mich in den Kokon zurück zu zwingen. Ich hörte, wie sie sich bei den Ärzten und den Krankenschwestern für ihr unangemessenes Verhalten und die hässlichen Kraftausdrücke entschuldigte.
    „Wir verzeihen Ihnen!“ Ich hörte das Lächeln in der Stimme des Arztes, „aber nur, wenn ich ein Autogramm für meine Tochter bekomme, sie ist ihr größter Fan.“
    „Wie alt ist Ihre Tochter, Doktor?“
    „Zarte vierzehn“, erwiderte er, dabei musste er richtig breit lächeln.
    „Ein schönes Alter“, lächelte Ava zurück.
    „Erzählen Sie es meiner Frau!“, lachte der Arzt.
    „Wie wäre es, wenn Ihre Kleine einen Ehrenplatz in der ersten Reihe bei der Oscarverleihung bekommen würde? Sie und Ihre Frau dürfen sie natürlich begleiten. Vorher lasse ich sie von meinem persönlichen Stylisten verschönern. Meinen Sie, das würde ihr gefallen?“
    „Oh, Mrs. Wyler… Das würden Sie wirklich tun? Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Sie wird überglücklich sein, und meine Frau wird vollkommen ausflippen! Sie besitzt alle Ihre Filme auf DVD und kennt die meisten davon auswendig.“
    Ava setzte noch einen drauf: „Das freut mich, Doktor, ich fühle mich sehr geschmeichelt. Wissen Sie was? Wenn ich den Oscar tatsächlich gewinnen sollte, dann sind Sie und Ihre Familie bei uns herzlich zum Abendessen eingeladen! Ich koche eigenhändig für Sie. Ich bin zwar nicht die beste Köchin, aber ich

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