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Der Tag an dem ich erwachte

Der Tag an dem ich erwachte

Titel: Der Tag an dem ich erwachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Miller
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etwas hinweg, dachte ich gehässig, hasste mich selbst für diese völlig unlogische Feindseligkeit, die sie alles andere als verdiente. Doch meistens vertraute ich ihr, obwohl es mir nicht leicht fiel. Auch das war etwas, was ich laut ihr lernen sollte. Zu Ava sagte sie, dass sie in erster Linie lernen sollte, mich Stück für Stück loszulassen. „Das hat nichts mit Verrat oder Vernachlässigung zu tun, Mrs. Wyler“, erklärte sie. „Sie haben unbewusst die Rolle von Gails Mutter übernommen. Die Angst, die Sie um sie haben, zerfrisst sie förmlich von innen und wird Sie auf Dauer krank machen. Hören Sie auf, ständig in Sorge um sie zu sein! Seien Sie wieder ihre Freundin, nicht ihr Vormund. Sie braucht keinen Vormund, sie ist gerade dabei, zu einer starken, selbstbewussten Frau zu werden. Unterstützten Sie sie dabei, indem Sie auf ihre innere Stärke vertrauen!“
    Ich genoss jeden Augenblick, den ich mit Ava und Stanley verbrachte, aber auch die Privatsphäre, die ich nun endlich hatte. Eines Tages rief Doktor Brown an und fragte schüchtern, ob ich mit ihm ausgehen würde. Ich sagte ab. Er rief wieder an. Schickte Blumen. Ich steckte sie in den Mülleimer. Ava befreite sie daraus und stellte sie in eine Vase.
    „Gib ihm doch eine Chance, Gail!“, versuchte sie, mich zu überreden, doch ich schüttelte nur stur mit dem Kopf.
    „Ich werde nie wieder mit einem Mann schlafen!“, behauptete ich heftig und verzog angewidert den Mund. Das war ein weiteres Thema, an dem ich mit meiner Psychologin gemeinsam arbeitete: Ich sollte mich langsam wieder mit dem Gedanken anfreunden, die Intimität zuzulassen. Ich war mir nicht sicher, ob ich es je wieder schaffen würde. Vor allem, ob ich es schaffen wollte . „Dieser Aspekt gehört zu einem erfüllten Leben dazu, Gail“, erklärte sie mir.
    „Du sollst doch nicht mit ihm schlafen, Gail!“, sagte Ava. „Geh mit ihm aus, lern ihn besser kennen. Ich weiß, dass du ihn insgeheim magst“, schmunzelte sie, und ich hätte sie am liebsten erwürgt.
    „Sei mir nicht böse, Avie“, fauchte ich sie an, „aber denk doch bitte daran, was mit mir passierte, als ich zum letzten Mal einen Mann mochte!“ Als sie schmerzlich zusammenzuckte, bereute ich diesen Satz sofort und entschuldigte mich bei ihr. „Ich kann es einfach nicht, Süße“, sagte ich leise.
    „Und wenn du es einfach versuchst?“, schlug sie kleinlaut vor. „Ethan ist ganz anders als die Männer, die du bisher kanntest. Und er scheint dich wirklich gern zu haben.“
    „Ja, das scheint er“, gab ich bissig zu, „hast du dich je gefragt, aus welchem Grund eigentlich? Er weiß doch über mich Bescheid, nicht wahr? Womöglich ist er so ein Perverser, den genau das an mir reizt!“
    „Das glaube ich nicht“, sagte sie nachdenklich. „Ich glaube, er hat dich wirklich gern.“
    „Wie konntest du mich nur so hintergehen?“, schrie ich sie wütend an, als sie Ethan dazu einlud, mich zu der Oscarverleihung zu begleiten. „Ich komme nicht mit!“
    „Oh, doch, Gail, du wirst mitkommen“, erwiderte sie ruhig. „Und du wirst gefälligst nett zu deinem Begleiter sein. Zieh dein Kleid an und scher deinen Hintern aus deinem Schneckenhaus raus!“ Ich fluchte und befolgte widerwillig ihren Befehl. Ava gewann den Oscar. Es war der glückliche Augenblick meines Lebens, und ich konnte meine Glückstränen nicht zurückhalten. Plötzlich war ich dankbar dafür, Ethan an meiner Seite zu haben. Ich nahm die Taschentücher entgegen, die er mir immer wieder reichte, und ließ mich sogar dazu hinreißen, meinen Kopf auf seine Schulter zu legen. Er roch wunderbar nach Jugend und Unschuld. Ich weigerte mich nicht, als er einen flüchtigen Kuss auf meine nasse Wange hauchte. Ein vorsichtiges, unaufdringliches Zeichen der ehrlichen Zuneigung, völlig frei von hinterhältiger, bedrohlicher Wollust. Ava wollte mich unbedingt in ihrer Dankesrede erwähnen, doch ich hatte sie nachdrücklich darum gebeten, mich von der Öffentlichkeit fernzuhalten. Sie respektierte meinen Wunsch, auch wenn ich ihr ganz genau ansah, dass sie verletzt war. Es tat mir unendlich leid, ich schloss sie fest in die Arme und versicherte ihr: „Ich brauche keinen offiziellen Dank von dir, Avie, wirklich nicht. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie stolz ich darauf bin, dich damals unterstützt und ermutigt zu haben! Das ist so ziemlich das Einzige, auf was ich in meinem Leben stolz sein kann“, fügte ich nüchtern hinzu.
    „Das ist völliger

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