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Der Tag an dem ich erwachte

Der Tag an dem ich erwachte

Titel: Der Tag an dem ich erwachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Miller
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Greg kennen lernte. Ava und ich sind zusammen aufgewachsen, sie war auch ein Einzelkind und hatte auch keinen Vater. Wir waren wie Schwestern, bis dieser schicksalhafte Abend kam. Ava hat schon immer davon geträumt, Schauspielerin zu werden, und ausgerechnet an dem Abend, an dem ich Greg begegnete, lernte auch sie den Mann kennen, der ihr ganzes Leben von einem Tag auf den anderen veränderte. Er war ein berühmter Filmproduzent.“
    „Wie hieß er?“, fragte Ryan neugierig.
    „Daran kann ich mich leider nicht erinnern“, sagte ich beschämt. „Ich weiß nur noch, dass ich völlig ausflippte, als sie mir seinen Namen genannt hatte. Er nahm sie mit und machte einen Star aus ihr, ihre Träume gingen endlich in Erfüllung. Ich glaube, er hatte sie sogar geheiratet, aber sicher bin ich mir nicht, denn, nachdem wir aus Bedford weggezogen waren, hatten sich unsere Wege getrennt. Ein paar Male versuchte ich, Kontakt zu ihr aufzunehmen, ohne Erfolg. Greg meinte, jetzt, wo sie ein Star sei, wolle sie mit ihrem alten Leben nichts mehr zu tun haben, und ich sei ja ein Teil davon. Eine Weile machte es mich traurig, doch bald verschwendete ich keinen Gedanken mehr daran. Obwohl ich keine Freundinnen hatte, war mein Leben vollkommen, dafür hatte Greg gesorgt. Er behandelte mich wie eine Prinzessin, fünf Jahre lang waren wir glücklich verheiratet, und jetzt ist er tot. Ermordet. Oh, Ryan, wer ist nur zu so einer grässlichen Tat fähig?“, weinte ich, und er wiegte mich tröstend in seiner Umarmung. Ich roch seinen Scotchatem und den Zigarettenrauch und empfand es aus irgendeinem Grund als beruhigend. „Greg war so ein guter Mensch, ein Engel auf Erden, er hätte keiner Fliege was zuleide tun können! Wieso musste er auf so eine grausame Art sterben? Wieso nur, Ryan?“
    „Ich weiß es nicht, meine Liebste“, sagte er leise, „aber wir werden es herausfinden, das verspreche ich dir! Lass uns jetzt schlafen gehen, ich bin besoffen und müde und muss eine Menge neuer Informationen verdauen. Morgen überlege ich mir einen neuen Plan. Es wird alles gut“, flüsterte er mir ins Ohr, bevor er neben mir einschlief. Ich lauschte seinen regelmäßigen Atemzügen, genoss die Wärme seines Körpers und schlief ebenfalls ein.
    Als ich wieder aufwachte, war Ryan fort, und ich fühlte schon wieder die eisige Faust der Angs t mein rasendes Herz umklammern wie die Hand eines unwissenden Kindes die flatternden Flügel eines sterbenden Schmetterlings. Als ich den kleinen Zettel sah, den Ryan fürsorglich auf meinem Nachttisch hinterlassen hatte, beruhigte ich mich wieder.
    „ Liebling,
    ich muss dringend weg. Mills. Er darf keinen weiteren Verdacht schöpfen. Mach dir einen schönen Tag, entspann dich! Wir sehen uns heute Abend. Es wird alles wieder gut! Ich liebe dich,
    Ryan “
    Auf eine angenehm vertraute Weise fühlte ich mich plötzlich in meinen alten Alltag versetzt. Ich hatte einen wundervollen Mann, der mich liebte und für mich sorgte und sehr, sehr viel Zeit, die ich dafür verwenden konnte, als Gegenleistung für ihn zu sorgen. Mich für ihn hübsch zu machen, sein Haus für ihn sauber zu halten und ihn mit meinen kulinarischen Künsten zu verwöhnen. Und danach mit meinen Liebeskünsten. Nur, dass dieser Mann nicht mehr Greg, sondern Ryan war. Greg war tot, und sosehr ich auch um ihn trauerte, war die Liebe, die ich nun für Ryan empfand, einfach nur überwältigend. Ich schlos s die Augen, drehte mich auf den Rücken, streckte mich und überlegte mir, was ich Ryan heute kochen und was ich für ihn anziehen würde. Genau wie damals bei Greg. Die Erinnerung war noch so frisch, zwar unvollständig, dennoch so real! Ich erinnerte mich an unseren ersten Hochzeitstag, an meinen letzten Geburtstag und an den Tag, an dem Greg mir eröffnete, dass er endlich seine Karriere aufgab, um nur für mich da zu sein, um den Rest seines Lebens mit mir gemeinsam zu genießen. Ich erinnere mich an die Freude, die ich in diesem Augenblick empfand und an die Angst, die mir diese Freude verdarb, als er von dem „Rest seines Lebens“ sprach. An die Panik, die mich ergriff, als ich daran dachte, eines Tages ohne ihn weiterleben zu müssen, als mir schmerzlich bewusst wurde, dass dieser Fall tatsächlich eintreten würde, da er doch so viel länger als ich auf der Welt war. Hätte ich damals gewusst, dass es viel schneller passieren würde, als ich es mir in meinen schlimmsten Alptraumfantasien je ausgemalt hatte, hätte ich es nur geahnt…

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