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Der Tag an dem ich erwachte

Der Tag an dem ich erwachte

Titel: Der Tag an dem ich erwachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Miller
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Hand reiße. Ich mache sie auf und kreische so laut, dass er sich im gespielten Entsetzen die Ohren zuhält.
    „Das schöne Collier von Chopard, das ich mir schon so lange gewünscht habe!“, kreische ich weiter, springe vom Bett hoch und renne zum Spiegel, um es anzuprobieren. Er steht auch auf und folgt mir, um mir mit dem Verschluss zu helfen. Ich bewundere das Collier, das in meinem eindrucksvollen Dekolleté um die Wette mit den Sonnenstrahlen glitzert, und er ergötzt sich an meiner überschwänglichen Freude. „Woher wusstest du das?“, frage ich ihn fassungslos.
    „Ich weiß nicht“, lächelt er, „ein kleines Vögelchen hat es mir gezwitschert. „Eine goldene Schleife, weil du Schleifen liebst, weil du mein süßes kleines Mädchen bist. Und weil du ein Geschenk für mich bist, und Geschenke haben nun mal eine Schleife. Ein Kreis, weil du mein Leben so perfekt abrundest, dass ich mich immer wieder frage, wie ich so lange ohne dich leben konnte. Und fünf hochkarätige Diamanten, jeder Diamant steht für ein Jahr an deiner Seite, Gail.“ Ich erdrücke ihn fast in meiner Umarmung und küsse sein Gesicht ab, während ich es mit meinen Tränen benetze. „Und jetzt beeil dich, Prinzessin, die Welt da draußen wartet auf dich! Die Juwelen in sämtlichen Schaufenstern sind schon ganz aufgeregt und schließen Wetten miteinander ab, für welches du dich entscheidest.“
    „Ich beeile mich!“, verspreche ich ihm und eile ins Bad. Halte inne und be wundere den Anblick seines hochgewachsenen, muskulösen Körpers, der sich in dem Türrahmen scharf abzeichnet, vom strahlenden Sonnenlicht beleuchtet, das wie ein Heiligenschein seine ergrauten, dennoch immer noch wunderbar vollen Haare umrandet.
    Das ist mein Mann, denke ich voller Stolz. Sein Name ist Greg Grantham.

9. Die Suche nach der Wahrheit Nr. 2

    „Ryan, Ryan, wach auf!“
    Er stöhnte und drehte mir den Rücken zu, ich schüttelte ihn unsanft so lange, bis er endlich unwillig seine Augen aufmachte. „Was ist denn, Holly?“, murmelte er im Halbschlaf, „kann es nicht bis morgen warten? Ich bin todmüde, Schatz, lass mich doch bitte noch ein paar Stunden schlafen.“ Doch ich gab nicht nach und schüttelte ihn weiter, bis er sich schließlich im Bett aufrichtete. Er sah mich missmutig an und knurrte: „Holly, ich hoffe, du hast eine gute Erklärung dafür! Denn, wenn nicht, haben wir somit unseren ersten offiziellen Ehestreit.“
    „Ich weiß, wer ich bin!“, rief ich aufgeregt, und er wurde augenblicklich wach.
    „Was sagst du da, Holly?“
    „Ich heiße Gail, Gail Grantham! Ich war mit Greg Grantham verheiratet. Ich war seine Ehefrau, Ryan! Ich habe ihn über alles geliebt, ich habe ihn nicht getötet, das weiß ich jetzt! Es muss dieser andere Mann gewesen sein, der sich mit uns auf der Jacht befand. Wir müssen schnellstmöglich herausfinden, wer er war!“
    „Verdammt noch mal, Holly…“
    „Gail!“, schrie ich ihn wütend an, und er rieb sich die Schlafreste aus den Augen.
    „Holly, Gail, wie auch immer“, murmelte er genervt, „mach mir einen starken Kaffee, ohne Milch und Zucker, und schwing deinen Knackarsch wieder hierher. Danach reden wir weiter. Beeil dich!“ Ich tat wie mir geheißen und hörte, wie er hinter meinem Rücken fluchte und sich fragte, auf was er sich da eingelassen hatte. Doch ich ließ mich nicht davon beeindrucken. Jetzt, wo ich endlich wusste, wer ich war, fühlte ich mich zum ersten Mal seit dem Tag meines Erwachens wie ein vollständiger Mensch. Nach der ersten Tasse Kaffee war auch Ryan wieder der alte.
    „An wie viel kannst du dich erinnern?“, fragte er gespannt.
    „Nicht an alles“, gab ich zu, „es sind nur Bruchstücke, aber ich weiß, wer ich bin, wo ich die letzten Jahre meines Lebens verbrachte, und ich kenne meine Vorgeschichte.“
    „Das nennst du nicht viel?“, lächelte Ryan erfreut, „ich nenne es sensationell! Dann lass mal hören, Ho… Gail. Verdammt, ich habe mich so an Holly gewöhnt!“ Ich goss ihm Kaffee nach, während ich nur bei meinem geliebten Wasser blieb. Ich war so aufgeregt, dass ich befürchtete, dass selbst eine kleine Menge Koffein mein Herz zum Explodieren bringen würde.
    „Ich heiße Gail, Gail Grantham, mein Mädchenname war Gail Schneider. Mein Vater war ein Deutscher, er hat uns verlassen, als ich noch ganz klein war. Ich bin in einer Kleinstadt namens Bedford aufgewachsen, die sich circa fünfzig Kilometer nördlich von London befindet. Meine Mutter hat

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