Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tag an dem ich erwachte

Der Tag an dem ich erwachte

Titel: Der Tag an dem ich erwachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Miller
Vom Netzwerk:
überprüfen lassen. Er war noch nie verheiratet.“
    „Natürlich war es das, und zwar mit mir!“, widersprach ich ihm energisch. „Wenn du mir nicht glaubst, dann fahr in den Ort, in dem wir zusammen gelebt haben, er befindet sich nicht weit von dem Hafen entfernt. Es ist ein kleiner, beschaulicher Ort, und fast jeder Ladenbesitzer dort kennt mich persönlich, ich ging doch jeden Tag Lebensmittel einkaufen! Manchmal fuhr ich auch in die Stadt, auch dort müssen mich einige kennen. Ich hatte zwar keine Freundinnen, dafür war ich viel zu sehr auf Greg fixiert… Entschuldige bitte, Ryan, ich weiß, du hörst so was nicht gern, aber es ist nun mal die Wahrheit. Aber es gibt trotzdem viele, die mich kennen, fahr hin und frag nach, dann wirst du schon sehen, dass du dich täuschst!“
    „Genau das habe ich morgen vor, Gail“, sagte er. „Versteh mich bitte nicht falsch, es ist nicht so, dass ich dir nicht glauben würde… Aber irgendetwas an dieser Geschichte stimmt von vorne bis hinten nicht. Ich habe während der ganzen Fahrt hierher darüber nachgedacht. Greg Grantham war ein Mann, der stets akribisch darauf bedacht war, sein Privatleben aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Also, könnte es sein, dass ihr euch nur kirchlich trauen lassen habt, ohne es den Behörden zu melden, das wäre eine Erklärung dafür, dass keine offizielle Eheurkunde existiert. Weißt du noch, in welcher Kirche ihr geheiratet habt, Gail?“
    Ich zuckte hilflos mit den Schultern: „Es war eine kleine Kirche in Bedford, ich kann mich leider nicht genau daran erinnern. Komisch… Ich erinnere mich an unseren ersten Hochzeitstag so gut, als wäre er erst gestern gewesen, aber nicht an unsere Hochzeit.“
    „Wenn es bloß das Einzige wäre, was komisch ist“, seufzte Ryan und rieb sich die Stirn. „Dein Gedächtnis hat eine ganze Weile geschlafen und ist gerade dabei, langsam aufzuwachen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass es einige wichtige Erlebnisse ausblendet, so wie deine Hochzeit zum Beispiel. Dennoch gibt es etwas, was ein absolutes Rätsel für mich darstellt. Greg Grantham hatte keine lebenden Verwandten mehr, ist es richtig?“
    „Ja, er hatte nur mich“, bestätigte ich.
    „Bist du dir sicher, Gail? Denk nach, streng dich bitte an! Hatte er Kinder?“
    Plötzlich wurde mir schwindelig, und ich hielt mich an der Tischkante fest, um nicht von meinem Stuhl herunterzufallen. Ryan eilte sofort zu mir und goss mir ein Glas Wasser ein.
    „Ich weiß, es ist hart für dich, mein Liebling, doch da müssen wir jetzt beide durch. Trink einen Schluck und atme tief ein und aus, so ist es gut. Geht es wieder?“ Ich nickte und spürte heiße Tränen in meinen Augen aufsteigen.
    „Er wollte nie Kinder mit mir haben, Ryan!“, klagte ich schluchzend. „Ich weiß nicht, warum. Er wich immer wieder diesem Th ema aus und lenkte mich mit teuren Geschenken ab. Es war das einzige Streitthema zwischen uns. Er wollte es einfach nicht. Dabei wünschte ich mir so sehr ein Baby!“
    Ryan massierte meinen Nacken, und ich spürte, wie ich mich langsam wieder entspannte. „Wir werden bald eins haben“, versprach er mir und küsste mich innig auf den Mund. Ich erwiderte seinen Kuss, öffnete die Augen, sah ihn verliebt an und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Aber jetzt konzentriere dich bitte, Schatz“, bat er mich eindringlich, „hatte er Kinder? Hatte er einen unehelichen Sohn?“
    Ich sprang plötzlich auf und raufte mir die Haare. „Ja!“, schrie ich wütend, „den hatte er! Er hat nie von ihm gesprochen, es rutschte ihm eines Tages ganz zufällig aus, und, sobald es ihm ausrutschte, bereute er es sofort! Denn danach hatte ich tagelang nicht mit ihm gesprochen. Ich war durch nichts zu besänftigen, und Greg war am Rande der Verzweiflung. Schließlich konnte ich es nicht mehr ertragen und verzieh ihm. Wie immer!“, lachte ich bitter. „Er erzählte mir, dass er nie Kinder haben wollte. Was für eine Überraschung!“, schnaubte ich und fuhr fort: „Er hatte vor vielen Jahren eine Affäre mit einer verheirateten Frau, es war eine rein sexuelle Geschichte, die ihm nichts bedeutet hatte. Behauptete er zumindest, und ich glaubte ihm. Weil ich ihm glauben wollte, weil ich einfach nicht anders konnte, als ihm zu glauben. Als diese Frau Monate später Kontakt zu ihm aufnahm, um ihm zu eröffnen, dass er einen Sohn hatte, ging er davon aus, dass sie ihn reinlegen wollte, um ihn an sich zu binden. Denn im Gegensatz zu ihm hatte sie sich

Weitere Kostenlose Bücher