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Der Tag, an dem John Dillinger starb

Der Tag, an dem John Dillinger starb

Titel: Der Tag, an dem John Dillinger starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Mann stellte den Motor ab und stieg aus. »Abend«, grüß­ te er kurz.
     Doc nickte wortlos. Er hatte schon früher Fallon dieser Art erlebt: Mann und Frau auf dem Vordersitz – und drei Mann dahinter versteckt.
     »Meine Frau und ich haben uns ein bißchen verfahren, fürch­ te ich«, sagte der Unbekannte.
     »Wohin wollen Sie denn?«
     »Moline.«
     »Da haben Sie noch weit zu fahren.«
     »Ja, ich weiß. Wir wollten heute nacht irgendwo im Hotel bleiben. Oder wir dachten, wir könnten unterwegs irgendwo gegen Bezahlung übernachten.«
     »Damit sieht’s schlecht aus«, sagte Doc. »Meine Frau hat Schwarzfieber.«
     Der Mann hatte ebensowenig Ahnung, was Schwarzfieber sein sollte, wie Doc, aber er wich unwillkürlich zurück.
     »Ich kann Ihnen einen Schluck Wasser holen«, bot Doc ihm an.
     »Nein, danke«, wehrte der andere ab. »Wir müssen weiter. Wo muß ich an der Hauptstraße einbiegen?«
     »Nach links, sonst kommen Sie nie nach Moline. Eine Stunde von hier kommen Sie in eine Stadt, in der über der Gemischt­ warenhandlung Zimmer vermietet werden.«
     »Vielen Dank. Sollen wir den Sheriff oder sonst jemand benachrichtigen, damit er einen Arzt für Ihre Frau schickt?«
     »Ich bin selbst Arzt.«
     Der Mann stieg wieder ein. Er glaubte Doc den Arzttitel so wenig, wie er ihm abgenommen hätte, der Mann im Mond zu sein.
     »Sie liegt im Sterben«, erklärte Doc ihm, »und wir möchten ungestört Zusammensein, bis es soweit ist.«
     »Ja, ich verstehe.« Der Mann ließ den Motor an, wendete und fuhr langsam davon, um Doc nicht mit Schlamm zu bespritzen. Doc hastete ins Haus zurück, riß die Tür des Hinterzimmers auf und sagte laut: »Alles in Ordnung, Johnny. Durchreisende. Ich hab sie weitergeschickt.«
     »Mein Gott, wie ich das hasse!«
     »Was haßt du, Johnny?«
     »Daß ich mich wie ‘ne Ratte verkriechen muß. Das ist nicht meine Art. Ich möchte mich als freier Mann bewegen können!«
     »Das kannst du bestimmt wieder«, versicherte Doc ihm, »sobald die erste Aufregung sich gelegt hat. Johnny, ich bin alt genug, um dein Vater sein zu können. Du bist wirklich anstän­ dig zu mir gewesen, deshalb will ich riskieren, dir einen guten Rat zu geben.« Er wünschte sich nur, Dillinger würde ihn nicht mit diesem starren Blick fixieren.
     »Raus damit!«
     Der Mann ist wirklich nervös, sagte Doc sich. »Du riskierst zuviel, Johnny. Du mußt dich nach Süden absetzen – nicht nur nach Texas, sondern gleich nach Mexiko, wo sie dich nicht mehr schnappen können.«
     »Dazu müßte ich irgendwo über die Grenze.«
     Doc füllte ein Glas mit Whisky und schob es Dillinger über den Tisch. »Hör zu, Johnny, vor ein paar Jahren hab ich mit einem Mann zu tun gehabt, der illegale Einwanderer aus Mexiko über die amerikanische Grenze geschleust hat. Haupt­ sächlich Europäer, die befürchten mußten, von der Einwande­ rungsbehörde abgewiesen zu werden.«
     »Und?«
     »Westlich von El Paso liegt die Kleinstadt Sutter’s Well. Dort ist früher Silber abgebaut worden, aber jetzt ist Sutter’s Well eine Geisterstadt. Jenseits der Stadt führt ein Weg über die mexikanische Grenze – ohne Grenzpfähle, ohne Zollabferti­ gung, ohne Polizei. Auf dieser Route haben wir die Leute ins Land gebracht.«
     »Ist der Weg mit einem Auto befahrbar?«
     »Klar, Johnny. Unbefestigt, aber trotzdem gut befahrbar. Du brauchst nur reichlich Benzin. Sechs bis sieben Kanister im Kofferraum müßten genügen. Und mindestens zwei Keilriemen als Reserve. Ich kann dir einen Satz Werkzeug mitgeben. Kennst du dich mit Motoren aus, Johnny?«
     »Ich kenne Autos, Doc, wie Cowboys ihre Pferde kennen«, versicherte Dillinger ihm.
     »Gut. Ich kann dir die Adresse eines Mexikaners in El Paso geben: ein großer fetter Kerl namens Charlie, der dir ‘nen Reisepaß verschaffen kann, der echter als ein echter aussieht – nur für den unwahrscheinlichen Fall, daß du angehalten und kontrolliert wirst.«
     »Ich hab nicht die Absicht, mich anhalten und kontrollieren zu lassen.«
     »Ich weiß, daß du auch nicht die Absicht hast, eine Polizei­ kugel in den Kühler zu kriegen, Johnny, aber sei bitte vorsich­ tig!«
     »Sobald Harvey in die Stadt zurückkommt, ist der Ford dort draußen höllisch heiß. Ich brauche unbedingt einen anderen Wagen.«
     »Damit kann ich dienen!« sagte Doc eifrig. »Komm, wir fahren zur unteren Scheune im Wald. Ich hab eine kleine Überraschung für dich! Hier hast du erst

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