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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Blaine.
    »Sie haben gewußt, daß der Unterausschuß noch aktiv ist«, fuhr McCracken fort. »Sie haben gewußt, daß er damals noch aktiv war, und Sie wissen, daß er bis zum heutigen Tag aktiv ist. Ich gehe jede Wette ein, daß Sie von Anfang an wußten, was seine Mitglieder beabsichtigten. Und obwohl Sie nicht mehr dazugehörten, haben Sie mich in die falsche Richtung geschickt.«
    Ein ironisches Lächeln legte sich auf Carlisles Gesicht. »Weil ein Teil von mir sehen wollte, ob Sie einen so großen und ruhmreichen Plan tatsächlich durchziehen können. Ein primitiver und kindlicher Plan, das will ich gern eingestehen, aber ich war am Anfang dabei, als unsere Diskussionen das Schicksal ausbrüteten, das nun wahrscheinlich über dieses Land kommen wird.«
    »Warum haben Sie mir dann überhaupt etwas gesagt?«
    »Weil derselbe kindliche Teil von mir ehrlich glaubt, daß ihr Plan die einzige Hoffnung ist, die diesem Land noch bleibt. Unser Gespräch im Lafayette Park hat die ganze Aufregung wieder aufleben lassen und in mir die Sehnsucht erweckt, wieder dazuzugehören. Bis zu diesem Augenblick war mir nicht klar gewesen, wie nah sie ihrem Ziel gekommen sind. Ich hatte natürlich so meine Vermutungen, aber Sie haben sie bestätigt.«
    »Sie scheinen sehr stolz zu sein«, warf Kristen verbittert ein.
    »Vielleicht bereue ich, daß ich damals ausgestiegen bin.«
    »Sie müssen Ihre Gründe dafür gehabt haben«, fuhr Blaine fort. »Und es müssen sehr gute Gründe gewesen sein.«
    Carlisle wandte sich sowohl von Blaine als auch von der Frage ab und ging steifen Schrittes zum Kamin. McCracken trat neben ihn, und die beiden sahen in die ohne das geringste Flackern brennenden Flammen. Carlisle rieb seine Hände aneinander, als sei ihm plötzlich kalt.
    »Ich bin ausgestiegen, Mr. McCracken, weil ich nicht mehr ertragen konnte, was nach dem Hinscheiden der Gelben Rose aus unserem Unterausschuß geworden war. Die Trilateristen selbst hielten die Operation nämlich für eine überflüssige Ablenkung. 1976 hatten sie schließlich schon erreicht, was sie erreichen wollten.«
    »Die Präsidentschaft«, begriff Blaine. »Jimmy Carter gehörte zu ihnen.«
    »Und er hat viele von ihnen in die Regierung geholt. Konservativen Schätzungen zufolge mindestens fünfundzwanzig Ernennungen. Können Sie sich ein besseres, günstigeres Szenario für die Kommission vorstellen? Endlich waren die Trilateristen in der Lage, Theorie in Politik umzuwandeln.«
    »Und sie sind damit fürchterlich gescheitert.«
    »Natürlich, weil die Geschichte sich gegen sie verschworen hatte.«
    »Die Geiselkrise?« fragte Kristen.
    Carlisle schüttelte den Kopf. »Da war es schon längst vorbei, Miss. Die Aufgabe, tatsächlich regieren zu müssen, hat sie überfordert. Sie waren nicht bereit, weit genug zu gehen; nachdem sie nun bloßgestellt waren und für ihre Taten zur Verantwortung gezogen werden konnten, schreckten sie vor dem Risiko zurück.«
    »Also wurde die Last einer Gruppe aufgebürdet, die nicht so sehr im Licht stand und damit auch nicht so schnell zur Verantwortung gezogen werden konnte – Ihrem Unterausschuß«, fuhr McCracken fort.
    Carlisle wandte den Blick vom Feuer ab und sah Blaine an. »Das Ziel bestand darin, größere Kontrolle über die Regierung zu erlangen. Man kam zum Schluß, daß die Kommission ihre Ziele und Prioritäten niemals auf traditionelle Art und Weise erreichen würde.«
    »Womit Sie das bestehende politische System meinen.«
    »Ja. Das Carter-Fiasko hat dies eindeutig unter Beweis gestellt. Die vorherrschende Meinung lautete, daß eine andere Art von Regierung nötig geworden war, eine, die es uns ermöglichen würde, unser Mandat für die Weltordnung leichter anzustreben.«
    »Und Sie waren anderer Meinung?«
    »Nicht, was das Ziel betraf, oh nein. An diesen Zweck glaubte ich mit tiefster Überzeugung. Aber damals war ich nicht mit den Mitteln zum Zweck einverstanden.« Carlisles strahlende Augen wirkten nervös. »Deren Entdeckung, wie ich vermute, Sie zu mir zurückgeführt hat. Erzählen Sie mir, was Sie wissen, Mr. McCracken. Lassen Sie hören, wie weit meine alten Gefährten gekommen sind.«
    »Weiter, als Sie ahnen, Mr. Carlisle«, sagte Blaine und faßte die hervorstechenden Punkte so knapp und bündig zusammen, wie es ihm möglich war.
    Er begann mit dem, was der sterbende Daniels ihm im Rock Creek Park verraten hatte, und schilderte, wie er in Miami hinter die Verbindung zwischen Arlo Cleese und Alvarez

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