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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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verkohlten Flecken überzogen, von denen Rauch in die Luft quoll. Die Straße wurde mit Trümmern überschüttet, die die Explosion hochgeschleudert hatte, darunter auch das Schild mit der Aufschrift STADTVERWALTUNG, das irgendwie erhalten geblieben war. Eine altmodische Sirene jaulte auf, um die Freiwillige Feuerwehr herbeizurufen.
    In der Deckung einiger Häuser, die sich ein gutes Stück von seinem ehemaligen Büro entfernt befanden, beobachtete Sheriff Duncan Farlowe, wie der zwanzig Jahre alte Feuerwehrwagen herangerast kam und mit kreischenden Reifen stehenblieb. Er war eher wütend denn verängstigt und mußte sich im Zaum halten, um nicht zu den beiden Männern zu gehen, die er zuvor in einem an der Main Street geparkten Leihwagen gesehen hatte, und ihnen mit dem Peacemaker das Lebenslicht auszupusten. Er hatte das Rathaus betreten und war dann sofort zum Hintereingang hinausgestürmt, in der Hoffnung, daß sein Instinkt ihn trog.
    Er hatte ihn natürlich nicht getrogen, und nun war es an der Zeit, sich in die Hügel zu begeben. Buchstäblich. Ihm gehörte eine Hütte in den Bergen, in der Nähe eines Wintersportzentrums, das zu dieser Jahreszeit geschlossen hatte. Dort konnte er über einen Kurzwellensender und ein Telefon Verbindung mit der Außenwelt halten. Er würde sich eine Weile verkriechen und überlegen, was er tun und wen er anrufen konnte und was, zum Teufel –, überhaupt gespielt wurde.

Achtundzwanzigstes Kapitel
    »Bist du sicher, daß wir hier richtig sind, Sal?« fragte McCracken, als Belamo am Ende einer schmalen Gasse anhielt.
    »Absolut verdammt sicher, Boß«, erwiderte Belamo. »Habe es selbst überprüft, bevor ich mich mit dir getroffen habe. Ich bin Bill Carlisles Spur bis hierher gefolgt und in einer Sackgasse gelandet. Buchstäblich.«
    Die Gasse zweigte von der Good Hope Street ab, einer Durchgangsstraße im heruntergekommenen Washingtoner Viertel Anacostia, direkt hinter der Brücke, über die die 11 Street führte. Sie gingen das letzte Stück des Weges zu Fuß durch die Nacht und kamen an einigen dunklen Gestalten vorbei, die in Grüppchen zusammenstanden. Normale Außenstehende wären augenblicklich angemacht worden. Doch Johnny Wareagle, der die Nachhut der kleinen Gruppe bildete, hielt die Penner davon ab, mehr als nur einige Blicke und drohende Bemerkungen zu riskieren.
    McCracken ging voran zum schmalen Ende der Sackgasse. Belamo war es gelungen, den letzten bekannten Wohnort von William Carlisle aufzuspüren, des ehemaligen Mitglieds der Trilateralen Kommission und Vorsitzenden seines geheimnisvollen Unterausschusses. Der Mann hatte in einem Verschlag aus Holzkisten am Ende der Gasse gehaust. McCracken vermutete, daß Carlisle vielleicht der einzige Mensch auf Erden war, der ihnen die noch fehlenden Puzzleteile der Verschwörung, die er aufgedeckt hatte, enthüllen konnte.
    Sie waren direkt von New Mexico hierher gefahren, ständig in der Besorgnis, daß die Mächte, die hinter der Sandburg Eins steckten, versuchen würden, sie aufzuspüren. Sie hatten mehrere Umwege gemacht, häufig die Fahrzeuge gewechselt und ihre Verpflegung in großen Supermärkten gekauft. Sie waren am Dienstagabend um kurz nach zehn im Washingtoner Stadtteil Anacostia eingetroffen und hatten den Wagen auf einem Schrottplatz an der Good Hope Street abgestellt, drei Häuserblocks von der Gasse entfernt, damit er nicht vorzeitig gefunden werden konnte.
    »Er ist nicht da«, sagte Sal, als McCracken den Kopf in eine der Kisten steckte, während Kristen Kurcell über seine Schulter spähte.
    »Damit habe ich auch nicht gerechnet«, erwiderte Blaine. »Ich vermute sogar, daß er kaum jemals hier war.«
    »Sprich Klartext, Boß.«
    »Erst, wenn ich mir ganz sicher bin. Entschuldigen Sie mich«, sagte Blaine zu Kristen und trat von der Kiste zurück.
    Er schaute kurz zum Kopf der Gasse hinüber, wo Johnny Wareagle Wache hielt. Dann steckte er Kopf und Schulter durch die Öffnung von Carlisles zweiter Kiste, stöberte in den zerknitterten Zeitungen herum, die als Schlafunterlage dienten, und tastete den Boden ab.
    »Vielleicht habe ich mich auch geirrt«, sagte Blaine und kam wieder heraus.
    »Wenn du mich fragst, hier verschwenden wir nur unsere Zeit«, sagte Sal.
    »Augenblick mal.« McCracken ging zu einem uralten Toilettenhäuschen, das neben einem abbruchreifen Gebäude stand. Er griff nach der verrosteten Klinke.
    »Wenn ich du wäre, würde ich da nicht reingehen, Boß … Scheiße«, fügte

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