Der Tag der Rache. Private Berlin
bedeuten hatte. Bei einem Leichenfund schickte die Kripo Berlin immer einen dieser Transporter los, die mit allem ausgerüstet waren, was dazu diente, den Tatort eines Mordfalls zu untersuchen.
Doch Mattie wurde wütend. »B ei allem Respekt, Herr Dietrich, aber wir wissen noch nicht, ob wir von einem Mord ausgehen können. Jemand könnte Chris geschnappt, den Chip entdeckt und ihn herausgeschnitten haben, um zu verhindern, dass wir Chris finden.«
Dietrich blinzelte und schwenkte den Blick vom Schlachthaus zu Mattie. »U m genau das herauszufinden, bin ich hier…«, begann er.
»H err Hauptkommissar!«, unterbrach ihn eine schrille Frauenstimme.
Dietrich verzog das Gesicht und blickte sich nach einer untersetzten, kleinen Frau Ende zwanzig um, die mit ernster Miene auf sie zustapfte. Er seufzte schwer. » Sandra Weigel, Polizeik ommissaranwärterin.«
Sandra Weigel strahlte Mattie und Tom an, als sie sich ihnen selbst vorstellte. Zu Dietrich gewandt, fragte sie: »W as soll ich tun, Herr Hauptkommissar?«
»M ir nicht im Weg stehen und zuhören«, brummte Dietrich zurück. Er sah Mattie und Tom an. »A lso, Sie begleiten mich jetzt hinein«, sagte er. »Z eigen Sie mir, wo Sie den Chip gefunden haben, und berichten Sie mir alles, was ich wissen muss.«
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Während sie sich unter einer Markise, die vor dem Schlachthaus aufgebaut worden war, Plastikschuhe und Latexhandschuhe überstreiften, informierten Mattie und Tom den Kommissar über alles, was Chris Schneiders Fälle und Aktivitäten während der vorangegangenen zwei Wochen betraf, aber auch über die Entscheidung, den GPS -Chip zu aktivieren, und wie sie ihn in der Haupthalle des Schlachthauses zwei Stunden zuvor aufgefunden hatten.
Weigel machte sich ausgiebig Notizen, Dietrich keine einzige. Er stand nur da und hörte aufmerksam und ausdruckslos zu. Und stellte nur eine Frage: »K eine Fußabdrücke?«
Tom schüttelte den Kopf. »N ichts, aber der Staub da drin ist gewellt, als hätte jemand mit einem Laubbläser, wie ihn Gärtner benutzen, alle Spuren beseitigt.«
Mattie runzelte die Stirn. Das hatte Tom ihr gegenüber bisher nicht erwähnt.
Dietrich warf Tom einen Blick zu, als würde er ihn in einem ganz neuen Licht sehen, und betrat das Schlachthaus. Der Flur wurde mit Scheinwerfern ausgeleuchtet. Dietrich ging langsam und wortlos zum Hauptraum, während er den Blick methodisch in alle Richtungen schweifen ließ.
»D er Raum, in dem wir den Chip gefunden haben, ist ziemlich groß«, merkte Mattie an. »P rivate könnte sein forensisches Team dazuholen. Wir haben Zulassungen auf Länder- und Bundesebene.«
Dietrich schüttelte nur den Kopf und ging weiter, als hielte er die Idee für völlig absurd.
Dietrichs Kollegen stellten an der Ostseite des Hauptraums Lampen auf und nahmen Proben, während Dietrich selbst die tote Ratte untersuchte und aufblickte. »I ch glaube, bei Ihnen tut man gut daran, Sie nicht zu verärgern, Herr Burkhart.«
Tom zuckte mit den Schultern. »H ab nur fleißig geübt.«
»H aben Sie den Chip?«, fragte Dietrich.
Mattie zog aus ihrer Hosentasche eine Beweismitteltüte mit dem Chip und dem Stück Fleisch heraus. Dietrich nahm ihr die Tüte ab und betrachtete sich den Inhalt genau.
»H err Hauptkommissar?«, rief jemand von der Spurensicherung. Er kauerte unter dem massiven Gestell über einem aus dem Boden ragenden Nagel. »I ch habe hier was.«
Dietrich erstarrte und zögerte, bevor er Mattie und Tom ansah. »T ut mir leid, aber ich muss Sie bitten zu gehen.«
»W as?«, fragte Mattie. »W arum?«
»D ies hier ist ein Tatort. Ich kann nicht zulassen, dass er noch weiter verunreinigt wird.«
»V erunreinigt?«, wunderte sich Mattie. »W ir sind hier ausschließlich nach Vorschrift vorgegangen. Wir haben das Schlachthaus in dem Moment verlassen, in dem wir den Chip gefunden haben, und auf Sie gewartet.«
»S timmt«, bestätigte Dietrich gefasst. »D as ändert aber nichts. Sie müssen gehen. Das sollte Ihnen klar sein, Frau Engel. Sie kennen die Vorgehensweise der Polizei.«
Mattie konnte ihre Wut nicht im Zaum halten, als sie den Kopf schüttelte. »H err Dietrich, bis vor sechs Wochen war Chris mein Verlobter. Ich habe selbstverständlich das Recht, mich hier aufzuhalten.«
Dietrich wurde lockerer, aber schüttelte noch immer den Kopf, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen. »E s tut mir leid. Aber Sie haben nicht das Recht, sich hier aufzuhalten. Also verlassen Sie den Tatort, oder ich lasse Sie
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