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Der Tag der zuckersueßen Rache

Der Tag der zuckersueßen Rache

Titel: Der Tag der zuckersueßen Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Moriarty
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eine Spinne an der Wand. Eine andere Stimme widerspricht, nein, das sei nur der Bommel des Vorhangs. »Nein, ist es nicht.« »Ist es doch.«] Emily [erhebt sich]: Ehe Mrs Lilydale wieder Platz nimmt, möchte ich sie gerne ins Kreuzverhör nehmen.
    [Rufe der Zustimmung und einige unerwartete sexuelle Anspielungenvonseiten der Schüler im Publikum. Wieso hat es etwas mit Sex zu tun,
Mrs Lilydale ins Kreuzverhör zu nehmen? Ich verstehe das nicht.]
Mrs Lilydale: Ist das erlaubt? Darf sie mich ins Kreuzverhör nehmen? Mr Thompson: Aber ja. Richterin Koutchavalis: Also gut, warum nicht. Emily: Mrs Lilydale, Sie wollen also unsere privaten Tagebücher
und Briefe lesen, ist das korrekt? Mrs Lilydale: Das ist korrekt.
    Emily: Und Sie finden, es sollte Ihnen gestattet sein, weil Sie Beweise dafür haben, dass wir gestern Nachmittag in der Brookfield High waren, richtig? Mrs Lilydale: Richtig. Emily: Und der einzige Beweis, den Sie gegen uns haben, ist ein
Brookfield-Schüler, der sagt, er habe uns gestern Nachmittag
dort gesehen, richtig? Mrs Lilydale: Richtig, ja. Emily: Aber den Namen dieses Schülers wollen Sie uns nicht nennen? Mrs Lilydale: Das stimmt. Wir haben vereinbart, seine Identität zu
schützen. Emily: Warum? Mrs Lilydale: Nun, es gibt derzeit eine Menge Feindschaft zwischen den beiden Schulen und wir wollten ihn vor eventuellen
Übergriffen schützen und . . . Emily: Sie meinen, den Ashbury-Schülern ist nicht zuzutrauen,
dass sie sich diesem Brookfield-Schüler gegenüber freundlich
verhalten? Mrs Lilydale: Genau. Emily: Ashbury-Schüler sind so wütend auf Brookfield-Schüler,
dass sie diesem Jungen möglicherweise körperliches Leid zufügen
würden, wenn sie wüssten, dass er einige Ashburianer verpetzt
hat? Mrs Lilydale: Exakt. Emily: Ashbury-Schüler könnten diesen Jungen demnach körperlich angreifen oder sie könnten ihn, sagen wir, beleidigen, oder sie
könnten sogar anfangen, Lügen über ihn zu verbreiten?
Mrs Lilydale: Richtig. Emily: Sie könnten sogar, sagen wir, ihn einer Tat beschuldigen, die
er gar nicht getan hat?
Mrs Lilydale: Ich vermute . . . äh, einen Moment mal . . .
    [Eine Welle der Aufregung zieht durch das Publikum, als die Leute begreifen, worauf Emily hinauswill.] Emily: Mrs Lilydale! Hassen uns die Brookfielder nicht genauso wie wir sie? WARUM SOLLTE MAN ALSO DIESEM BROOKFIELDSCHÜLER GLAUBEN SCHENKEN, WENN ER ETWAS BÖSES ÜBER ASHBURY-SCHÜLERINNEN VERBREITET?!!
    Mrs Lilydale: [nichts; starrt Emily mit offenem Mund an]
Richter Anderson [zur Seite gewandt, an Richterin Koutchavalis]: Ein
guter Einwand, aber unser Zeuge ist ziemlich vertrauenswürdig,
wie Sie wissen. Mrs Lilydale: Nun, dieser sogenannte Brookfield-Schüler wusste
eure Namen und hat euch genau beschrieben! Emily: Und dennoch dürfen wir nichts über ihn wissen! Woher
kannte er zum Beispiel unsere Namen, wo wir so gut wie niemanden an der Brookfield High kennen? Warum hat nur er uns
gesehen und niemand sonst? Und wie gut ist überhaupt seine
Sehkraft? IST ER VIELLEICHT BLIND? WOHER SOLLEN WIR WISSEN,
DASS ER NICHT BLIND IST!?!?!
    [Mrs Lilydale zuckt stirnrunzelnd die Schultern, als wäre das nur albernes Gerede, aber ich finde, Emily hat recht was ist, wenn seine Wahrnehmungsfähigkeit tatsächlich beeinträchtigt ist? Das Publikum ist
nun sehr aufgeregt; die Leute beugen sich vor, tuscheln, lauschen, nicken sich zu.]
Emily: Noch etwas: Ist es zutreffend, dass Sie gestern eine Nachricht an das Schwarze Brett der Zehntklässler hängten, die besagte: »UNSERE SCHULE IST IN ERNSTER GEFAHR«? Mrs Lilydale: Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Emily: Nun, würden Sie sich bitte das hier anschauen; achten Sie
auf die Stellen, die mit Leuchtstift hervorgehoben sind. Mr Thompson [beugt sich interessiert vor]: Ich bitte zu Protokoll zu
nehmen, dass Emily Mrs Lilydale ein Stück Papier zeigt.
    [Für das Protokoll: Emily zeigt Mrs Lilydale ein Stück Papier.]
    Emily: Das ist die Nachricht von gestern. Mrs Lilydale: Also gut, ich sehe, dass ich das wohl geschrieben habe. Emily: Und würden Sie mir zustimmen, dass jemand, der liest, die
Schule sei in ernster Gefahr, vielleicht Angst bekommen könnte,
die Schule sei tatsächlich in ernster Gefahr? Mrs Lilydale: Wie bitte? Mr Thompson: Die Frage ist vollkommen verständlich formuliert. Mrs Lilydale: Also gut. Emily: Und glauben Sie, dass jemand, der unsere Klassenzimmer
mit Farbe beschmiert, die Schule tatsächlich in ernsthafte Gefahr

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