Der Tag der zuckersueßen Rache
da New South Wales der wichtigste Bundesstaat Australiens ist, heißt das, Lydias Vater ist der klügste Mann der Welt! Das behauptet Lydia jedenfalls und irgendwie leuchtet es mir auch ein. Logisch, oder? Aber viel wichtiger finde ich, dass Lydias Mutter ein echter Star ist: Marianne Jaackson. Vermutlich gehört auf »Marianne« ein Akzent, damit es exotischer klingt. Aber ich weiß es nicht genau und Lydia ignoriert mich einfach, obwohl ich gerade ein Tic Tac nach ihr geworfen habe! (Sie hat das Tic Tac gefangen, ohne von ihrem Brief aufzuschauen, es gegessen und einfach weitergeschrieben! Echt schräg. ☺ ) Ich weiß nicht genau, warum Lydias Mutter ein berühmter Star ist. Sie ist auf jeden Fall wahnsinnig hübsch. Zumindest weiß ich seit dem Durchblättern von Lydias Familienfotoalbum, dass sie früher einmal wahnsinnig hübsch war. In der Zwischenzeit hat sie eine Schönheitsoperation hinter sich, was sie praktisch auch heute noch zu einer Berühmtheit macht. Meine andere beste Freundin heißt Cassandra, Cassie. Cassies Mutter ist keine Berühmtheit, sie ist nur Anwältin und arbeitet in der gleichen Kanzlei wie meine Eltern. Sie hat einen ziemlich großen Busen. ☺ Jedenfalls halten wir drei Mädchen zusammen wie Pest und Schwefel! Wir sind schon seit der Grundschule beste Freundinnen, wegen unserer Anwaltseltern, die ständig zusammen auf Partys rumhängen und, zumindest in ihren jungen Tagen, wilde Affären miteinander hatten. Wir sind allgemein als Cass, Em und Lyd bekannt und in der Grundschule hatten wir sogar einen Klub, Cassemlyds genannt. Kein sehr origineller Name, ich weiß, aber damals wa ren wir auch noch klein. Gibt es eigentlich siamesische Drillinge? So was Ähnliches sind wir nämlich! Ach, ich sollte lieber gar nicht erst davon anfangen!
Meine Lieblingsferien: Das Filmfestival in Cannes.
Meine Haustiere: Ich finde eigentlich nicht, dass man Pferde als Haustiere bezeichnen kann, aber ich habe zwei davon, Aristophanes und Cinque .
Mein Lieblingsfach in der Schule: Englisch. Das liegt zum großen Teil an Mr Botherit. Ich kann es nicht genau in Worte fassen, aber ihm scheinen seine Schüler wirklich sehr am Herzen zu liegen, viel mehr als den anderen Lehrern.
Meine Lieblingsfarbe: Aquamarinblau.
Beruf meiner Eltern: Meine Eltern sind Anwälte und mein kleiner Bruder und ich sind ihre Fusion und Übernahme – William ist die Fusion, ich bin die Übernahme. Mein Vater kommt häufig erst um vier Uhr morgens von der Arbeit nach Hause, meine Mutter eine Stunde später! Das liegt daran, dass sie Partner in ihrer Kanzlei sind.
Dinge, die ich verändern würde, wenn ich könnte: Man sollte Pferde mit in die Schule nehmen dürfen und auch mit ins Kaufhaus und so weiter; die globale Erwärmung aufhalten.
Dann gibt es noch etwas, das ich Dir erzählen kann, und das ist Folgendes: Ich erledige Geheimaufträge. Wie ein FBI-Agent! ☺ Immer wieder tauchen geheime Anweisungen in meinem Schließfach in der Schule auf. Sie sind auf parfümiertes Briefpa pier geschrieben und stecken in Umschlägen, die mit rotem Wachs versiegelt wurden. Schräg, was? Aber so bin ich eben. Aber mehr kann ich Dir im Moment über DIESES kleine Geheim nis nicht verraten! Also, wer immer meinen Brief bekommt, erkennt hoffentlich, was für eine spannende Idee Mr Botherit da ausgeheckt hat. Ich kann mich noch gut an letztes Jahr erinnern, als eine andere Englischklasse Briefe an euch Brookfield-Schüler schreiben durfte. Ich war ja sooo neidisch! Wie gern wäre ich in dieser Klasse gewesen! Mr Botherit trifft den Nagel ja so was von millimetergenau auf den Kopf, wenn er sagt, dass benachbarte Schulen feste Bande miteinander schmieden sollten, und ich hoffe, Du bist ebenso erpicht darauf wie ich, mit dem Geschmiede zu beginnen.
O. k., ich muss los! Freue mich schon auf Deine Antwort! ☺☺☺
Mit freundlichen Grüßen
Emily Melissa-Anne Thompson
(alias ... hast Du überhaupt aufgepasst? ...
alias: Em Toblerone!!!)
Schülerin der Ashbury High
Brief von Lydia Jaackson-Oberman von der Ashbury High an eine Person von der Brookfield High
Liebe Person von der Brookfield-Highschool,
ich bin ein Fisch.
Du meinst, das sieht man mir gar nicht an, mit der Schuluniform
und den vielen Haaren auf meinem Kopf und so?
Aber es stimmt wirklich, ich bin ein Fisch.
Welche Art, weiß ich nicht genau, aber vermutlich ein Kabeljau.
Was bist Du?
Meine Mutter ist in einer Spielhalle aufgewachsen, aber dann
färbte sie sich die Haare lila,
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