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Der Tag der zuckersueßen Rache

Der Tag der zuckersueßen Rache

Titel: Der Tag der zuckersueßen Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Moriarty
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sagen: › Oh, was für eine gelungene Darstellung einer liebevollen Ehe, und eine Ehe beruht nun mal auf Opfern.‹ Oder etwas ähnlich Dummes. Und fällt euch viel leicht ein, was ein Moslem oder ein Buddhist dazu sagen würde?« Wir starrten sie weiter an.
    Patricias Füße bewegten sich immer schneller, während Schweißtropfen von ihren Haaren sprühten. »Kommt schon! Habt ihr letztes Jahr nicht Vergleichende Religionswissenschaft in der Schule gehabt?« Wir erklärten, dass Vergleichende Religionswissenschaft ausgefallen sei und wir stattdessen Liturgischen Tanz belegt hätten. »Der Punkt ist«, sagte Patricia, während das Trommeln ihrer Füße allmählich langsamer wurde, weil der Heimtrainer ihr eine kleine Pause gönnte. »Der Punkt ist, es gibt kein Richtig oder Falsch; es gibt nicht eine Wahrheit, sondern viele. Ihr Mädchen solltet deshalb die Welt in möglichst viele Sprachen übersetzen. Wenn ihr die Welt nur in einer einzigen Sprache betrachtet, seht ihr die großen Zusammenhänge nicht. Kapiert?« Wir sagten nichts, weil wir gerade den Werbespot in Liturgischen Tanz übersetzten, woraufhin wir so lachen mussten, dass wir nicht mehr antworten konnten.
    Bis bald
Emily
    PS: Du bist definitiv so weit, Dich mit Christina zu verabreden.
Ich habe eigentlich gar keine Lust, Dir einen Rat zu geben, wie
Du es anstellen sollst. Ich finde, Du solltest die Sache einfach in
Angriff nehmen und Dich lustig und witzig geben, z. B. so wie Du
es mit mir bist, und ihr diesen kleinen Gruß zeigen, bei dem Du
mit einem Finger winkst.
Bitte beeile Dich, damit die Sache endlich in Gang kommt.
     
     
    Liebe Emily, ich finde ja, Du solltest der Mutter Deiner Freundin gut zuhören,
wenn sie darüber philosophiert, dass man die Welt auf verschiedene Art und Weise sehen kann. Vielleicht hilft Dir das, Dich zu
    beruhigen. Wie mein Bruder Brian zu meiner Mum sagt, wenn
sie mal wieder eine ihrer heftigen Stimmungen hat: Du bist eine
Person voller EXTREME und HYPERBELN .
Du bist echt ein bisschen verdreht und verrückt und die Großbuchstaben im letzten Satz sind als Echo der von Dir so gerne benutzten Großbuchstaben gedacht.
Nicht böse sein, ja?
Wann treffen wir uns mal wieder?
    Liebe Grüße
Charlie
    PS: Manchmal ist es besser, Pickel nicht auszudrücken, und vielleicht hat das Deine Freundin Bindy ja vor?
     
     
    Lieber Charlie,
ich habe die Kritik an Deinem Brief in verschiedene Sprachen
übersetzt:
    Sexismus: Jungs finden immer, dass Mädchen zu extrem und
emotional sind. Sie finden Mädchen verrückt, während sie sich
für die Ausgeburt der Vernunft halten. Sie IRREN sich.
    Sozialismus: Es ist falsch, Worte wie »Hyperbel« in Briefen zu verwenden, weil so nur die vermögenden Schichten sprechen.
    Mathematik: »Hyperbel« hat doch was mit Kurven zu tun? Was genau ist es eigentlich? Ich weiß es nicht. Ich hasse Mathe.
    Christentum: Man sollte keine Steine werfen, solange man nicht
mit Kieseln kicken kann.
    Dummheit: Was Du in Deinem Brief geschrieben hast, ist ziemlich
dumm.
    Ich werde Cass’ Mum fragen, ob ich das Spiel auf diese Weise richtig spiele. Also, Charlie, Du bringst mich echt zur Verzweiflung. Ich habe in Deinem Brief kein Wort darüber gefunden, ob Du Dich bald an Christina ranmachen wirst. Sie wird total auf Dich abfahren. Ich weiß es.
    Emily
     
     
    Liebe Emily,
also, ich weiß nicht. Ich finde Christina immer noch süß und sie ist auch echt nett und du lagst ziemlich daneben mit Deiner Ver mutung neulich, sie müsse ein schlechter Mensch sein, weil sie mit Paul Wilson zusammen ist. Sie kann nichts dafür, dass Paul Wilson sie getäuscht hat, damit sie sich in ihn verliebt. Ich meine, denk doch mal drüber nach: Paul Wilson hat auch Deine Freundin Cassie reingelegt. Ganz offensichtlich ist er gut darin, Leute an der Nase herumzuführen. Die Lehrer hier schleimen sich alle bei ihm ein und dabei hat er noch nicht mal besonders gute Noten. Er ist einfach ein schmieriger Mistkerl, der denkt, er sei nur deshalb auf der Welt, um mit dem nächsten Flieger nach Hollywood zu düsen und den Mädchen was vorzuspielen, mehr nicht. Das ist jetzt alles eher belanglos, führt mich aber zu folgendem Punkt: Vielleicht bin ich ja gar nicht mehr an Christina interessiert? Vielleicht habe ich mich verändert. Weißt Du noch, wie Du warst, als Du mir letztes Jahr geschrieben hast? Du hast ein bisschen wie eine Streberin geklungen. Du hast ständig was von »Geheimaufträgen« gefaselt, wenn ich mich recht

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