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Der Tag der zuckersueßen Rache

Der Tag der zuckersueßen Rache

Titel: Der Tag der zuckersueßen Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Moriarty
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danke für die Info.
Verwandelst Du Dich wirklich in einen anderen Menschen, wenn
Du mit einem Jungen zusammen bist? Es fällt mir schwer, das zu
verstehen, weil Du mir wie eine ziemlich starke Persönlichkeit
vorkommst.
Außerdem, findest Du wirklich, Du bist »Du selbst« in Deinen
Briefen? Ich kann mich noch gut an Deinen ersten Brief erinnern,
in dem Du geschrieben hast, Du seist ein Fisch und Deine Mutter
ein Flipperautomat.
Ich habe keine Lust, ständig nur diesen Stift zu halten. Ich würde
viel lieber Deine Hand halten.
Kann ich Dich mal anrufen?
    Dein Seb
     
     
    Hallo Seb, wenn wir uns nicht schreiben – wenn wir uns nur küssen und
    so – , warum muss es dann ausgerechnet ich sein? Warum kann
     es nicht irgendein anderes Mädchen sein?
    Lyd
     
     
    Lyd,
was Du schreibst, ist echt Blödsinn .
    Ich liebe Deine Briefe und ich möchte auch, dass Du mir weiterhin schreibst, wenn Du Lust hast. Aber ein Mädchen aus Tinte
     und Papier kann man nicht küssen. Lass uns was zusammen unternehmen. Lass uns telefonieren.
     Du musst begreifen, dass Jungs nicht schreiben – Mädchen
     schreiben, Jungs nicht.
    Seb
     
     
    Hallo Seb,
soso, Jungs schreiben nicht? Und was ist mit William Shakes peare, Charles Dickens usw.? Meinem Gefühl nach waren das alles auch Jungs. Warte mal, jetzt verstehe ich, was Du meinst: Jungs schreiben nicht, außer sie können damit beweisen, dass sie besser sind als Mädchen. Willst Du das damit sagen? Kannst Du mir bitte was verraten? Hast Du ein Foto von mir gesehen, bevor wir uns getroffen haben? Hast Du mich im Blue Danish Café deshalb sofort erkannt?
    Lyd
     
     
    Lydia, wieso fragst Du dauernd danach? Ich habe bei dem Auftrag nicht
geschummelt, Lyd.
Aber gestern habe ich Deine Telefonnummer nachgeschlagen.
Vielleicht rufe ich Dich heute Abend mal an. Hast Du Lust, am
Wochenende kicken zu gehen? Dieser Brief gibt uns die Erlaubnis dazu.
    Dein Seb
     
     
    Seb,
Em hat mir gestern erzählt, Du hättest mit Charlie ein Foto von mir in einer Zeitschrift gefunden, nachdem Du letztes Trimester meinen Brief bekommen hast. Also hast Du doch gewusst, wie ich aussehe, bevor Du mich ge troffen hast. Und Du hast mich jedes Mal angelogen, wenn ich Dich danach gefragt habe. Ich dachte, ich sollte Dir noch eine letzte Chance geben, mir die Wahrheit zu sagen. Aber Du hast mich wieder belogen.
Ich denke, ich weiß jetzt, was für ein Typ Junge Du bist – so einer, der sich nur für das Aussehen eines Mädchens interessiert.
Und nicht dafür, was es sagt.
    Lydia
     
     
    Liebe Lydia,
o.k., schon kapiert, worauf Du hinauswillst. Ich hab’s kapiert: Du hasst Lügen und Du denkst, die Welt ist schlecht wie eine ver faulte Kartoffel, und jetzt denkst Du, ich gehöre auch zu den Bösen. Ich verstehe, dass Du so denken musst. Aber bitte, Lydia, Du liegst völlig falsch. Ich gehöre nicht zu den Bösen – alles andere, was ich Dir geschrieben habe, stimmt. Du warst diejenige, die die Wette, wer den anderen zuerst erkennt, vorgeschlagen hat – wieso hätte ich da meinen Vorteil nicht ausnutzen sollen? Und dann habe ich Dir nichts davon gesagt, weil ich nicht wollte, dass Du sauer auf mich bist. Aber Du kannst mir glauben, das sollte doch nur Spaß sein. Ich will Dich ja nicht beleidigen, aber Du sagst auch nicht immer die Wahrheit! Du erzählst, wie sich Deine Eltern in der Frühstückspyramide streiten, und dann erfährt man beiläufig, dass Dein Vater Dein Zimmer hat streichen lassen und Deine Mum mit Dir zusammen gemütlich Kuchen futtert und Dich durch die Gegend kutschiert. (Und mittlerweile habe ich dreimal mit Deiner Mutter gesprochen, als ich versucht habe, Dich anzurufen, und sie klingt sehr nett.) Überhaupt, warum hat Emily Dir davon erzählt? Mädchen reden viel zu viel. Warum können sie nicht einfach mal die Klappe halten?
    Dein Seb
     
     
    Seb, klar, Du hast recht, es ist alles Emilys Schuld. Weil sie immer so
viel reden muss.
Nur zu Deiner Information: Sie hat schon vor ein paar Wochen
davon erfahren und es mir nur deshalb doch noch erzählt, weil
sie ein gebrochenes Herz hat und nicht mehr klar denken kann.
Und wage ja nicht anzudeuten, ich sei ebenso verlogen wie Du.
Ich erzähle vielleicht dramatische Geschichten über meine Eltern, die ein klein wenig übertrieben sind, aber das ist dichterische Freiheit. Du dagegen hast mich angelogen.
    Lydia
     
     
    Lyd,
dichterische Freiheit? Die habe ich auch! Als Maler besitze ich sämtliche künstlerische

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