Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tag Des Falken

Der Tag Des Falken

Titel: Der Tag Des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
zehn Meter. Der linke Flügel mit dem zerstörten Triebwerk schlug zuerst auf und brach in einem Feuerball auseinander. Die zerplatzte Flügelhälfte riß sich von dem geschwächten Mittelkasten los, und der Flugzeugrumpf pflügte drei, vier Flugzeuglängen weit durchs niedrige Buschwerk, bevor er über eine Böschung kippte und in den Rio Grande hinunterrutschte.
    Obwohl dichter Rauch das Cockpit füllte, fand Hardcastle den Schnelltrennverschluß, löste seine Gurte und stemmte sich aus dem Pilotensitz. Durch die zersplitterten linken Cockpitfenster drangen ölige Rauchschwaden, Rußflocken und lodernde Flammen ein, die nach Rachel Sanchez griffen. Hardcastle, dem ein Adrenalinstoß neue Kräfte verlieh, löste ihre Gurte und schleppte sie aus dem Flugzeug, wobei Racheis blutender Kopf an seiner Schulter lag.
    Hardcastle, der bis zu den Knöcheln in den mit Treibstoff getränkten Sand einsank, watete ins hüfttiefe Wasser, bis sein e Beine nachgaben, ließ sich dann treiben und gelangte hundert Meter flußabwärts halb kriechend ans Ufer. Die Sea Lion lag auf der rechten Seite; die rechte Triebwerksgondel war seltsam verbogen und beinahe abgerissen, und ihre Rotoren hatten sich tief in die Uferböschung eingegraben. Sie erinnerte an einen verletzten Vogel, und ihre großen Cockpitfenster glichen Augen, die stumm um Hilfe zu flehen schienen.
    Der im Flügelmittelkasten entstandene Brand erfaßte nun auch den rechten Flügel.
    »Rice!« krächzte Hardcastle. »Hildalgo!« Er versuchte aufzustehen, aber seine Knie gaben wieder nach. Hardcastle verfluchte seinen Körper, überzeugte sich davon, daß Sanchez atmete und nicht ins Wasser rollen konnte, und kroch die sandige Uferböschung hinauf.
    Dann wurde das dumpfe Brausen brennenden Kerosins und das Knacken zerplatzter Metallverbindungen plötzlich durch das Pfeifen eines vorbeifliegenden Düsenjägers übertönt: Die F-5 raste in weniger als fünfzehn Meter Höhe über ihn hinweg. Und wenn der Pilot ihn gesehen hatte, kam er bestimmt zurück und griff mit Bordwaffen an...
    Im Feuerschein der brennenden Sea Lion erkannte Salazar ihn: Admiral Hardcastle persönlich, der die sandige Böschung hin aufkroch. In seiner Nähe lag jemand am Wasser. Salazar kontrol-
    lierte seinen Treibstoffvorrat - weniger als vierzig Minuten Flugzeit -, aber sein Entschluß stand fest, seit er gesehen hatte, daß Hardcastle wie eine vertrocknete alte Schildkröte das Ufer hinaufkroch. Selbst wenn er später wegen Treibstoffmangel mit dem Schleudersitz aussteigen mußte, hatte er noch eine Rechnung zu begleichen. Er würde Hardcastle abknallen.
    Salazar legte den Jäger in eine 30-Grad-Rechtskurve, umkreiste die Absturzstelle und benützte die brennende Sea Lion als Orientierungspunkt. Beim Einkurven ging er mit der Fahrt auf hundertachtzig Knoten herunter - die niedrigste Geschwindigkeit, die er in dieser geringen Höhe fliegen durfte - und kam dann zurück, um den sandigen Uferstreifen unter Beschüß zu nehmen. Die F-5E war an sich nicht für Tiefangriffe mit ihren Maschinenkanonen ausgerüstet, aber ihr Rechteckvisier funktionierte präzise genug, um das Flußufer mit einem Geschoßhagel eindecken zu können.
    Als Salazar zum Angriff eindrehte, sah er, daß Hardcastle versuchte, seinen Kameraden vom Wasser weg und unter einige Bü sche am Ufer zu schleppen. Sehr praktisch, daß die beiden so nahe beisammen waren!
    Und als er auf Schußweite heran war, erkannte er, daß Hardcastle seine Pistole gezogen hatte und offenbar schoß... auf den heranrasenden Jäger. Eine geradezu lächerliche Geste...
    »Hey, Coronel Salazar! Hier spricht Ihr alter Freund Viktor Tscharbakow. Jetzt sind Sie dran, Kumpel!«
    »Wer? Was?« Der fremden Stimme auf der Wachfrequenz folgten sofort das Pfeifen des Radarwarners der F-5 und eine rote Blinkleuchte, die anzeigte, daß der Jäger von einem Zielsuchradar erfaßt wurde. Salazar sah sich nach Verfolgern um, was zwecklos war, weil das einzige Licht von der hinter ihm brennenden AV-22 kam. Als er wieder nach vorn sah, glitt das Rechteckvisier über Hardcastle hinweg, so daß er nur Zeit für einen wirkungslos kurzen Feuerstoß hatte. Aber wer...?
    »Sie erinnern sich doch an mich, Coronel? Hauptmann Victor Pawlowitsch Tscharbakow?« Jetzt wußte Salazar, wem diese Stimme gehörte: dem jungen Piloten, der mit der sowjetischen Su-29 in Verrettes aufgekreuzt war!
    Elliott hatte Oberleutnant Robert »J. C.« Powell alarmiert, sobald die Einzelheiten von Salazars

Weitere Kostenlose Bücher