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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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einstige Vamky-Ritter es ihr entreißen, konnten die Dinge übel außer Kontrolle geraten.
Oh, sind sie denn noch nicht übel?
Der Haufen erwies sich als Schlamme und Kiesel, nicht als Bauschutt. »Ich glaube«, tat Ringwald kund, »das ist der Aushub von dem Tunnel zur Feste. Sie haben ihn hier gesammelt, damit andere ihn über die Rampe auf Karren im Hof verladen konnten. Aber wenn sie nicht in der Lage waren, den Tunnel fertig zu stellen, haben sie wohl den Großteil zurückgeschafft. Klingt das sinnvoll?« Hätte Glockmann ihm beigepflichtet?
Raunzer trat gegen einen Stapel fauligen Holzes. »Und damit haben sie ihre Grabungen abgestützt?«
»Guter Mann! Natürlich.« Aber war der Tunnel noch offen? Solide Wände und eine Decke hätten die Bauarbeiter gewiss nur angelegt, wenn sie wussten, dass ihre Bemühungen einen Zweck erfüllten. Weit und breit waren keine Mauersteinstapel zu sehen. Die Arbeiten mussten in dem Augenblick eingestellt worden sein, als sie in die Gruft der Feste vorstießen, und wie groß musste ein Loch für einen Schattenherren schon sein? Wäre die Luft so schal, wenn es einen offenen Zugang zur Feste gäbe?
»Hier ist der Pfad«, verkündete Trudy. Auf der gegenüberliegenden Seite des Haufens war der Boden gepflastert, und schlammige Spuren verrieten, wo die Karren vor vierzig Jahren herangeschoben worden waren. »Da lang!«
»Warte!«, rief Ringwald. »Der Graf zuerst. Haltet die Reihenfolge ein. Und bleibt dicht beisammen.«
Abermals von Raunzers Schwert bedroht, stapfte János den uralten Pfad entlang. Bei der ersten Säule sprang eine Gestalt auf ihn zu und zielte mit den Fingernägeln auf sein Gesicht. Er schrie auf, taumelte rücklings und ließ beide Laternen fallen, als er versuchte, sich zu verteidigen. Glas zerbarst, Dunkelheit umflutete ihn. János ging unter dem Gewicht seines Angreifers zu Boden.
Brüllend griff Raunzer den Geist mit Licht und Schwert an. Mit dem einen oder dem anderen statt beidem zusammen hätte er mehr Erfolg gehabt. Unbezwingbar sauste harmlos durch die Erscheinung hindurch. Zum Glück hatte er waagerecht zugestoßen, denn ein Abwärtshieb hätte János wohl getötet. Weitere Lichter kamen herbei; das Trugbild kroch auf allen vieren davon und gesellte sich zu einer Gruppe weiterer Schemen am Rand der Finsternis. Nun war der Feind in Sicht, und zwar in reichlicher Zahl.
Die sieben Laternen der Eindringlinge hatten sich auf fünf verringert. Ringwald versuchte, die lauernden Schattenherren zu zählen, aber sie bewegten sich unablässig durcheinander. Es waren mehr als ein Dutzend. Ihr stummer Hass drückte ihm aufs Gemüt. Hätten sie gestöhnt oder Unflätigkeiten gebrüllt, hätten sie vermutlich weniger gefährlich gewirkt.
»Ist alles in Ordnung mit Euch, Herr?«, fragte Johanna und sank auf ein Knie.
János kauerte gleich einem Häufchen Elend auf dem Boden. Er sah keineswegs aus, als wäre alles in Ordnung mit ihm. Weil er nicht stand, wirkte er groß, doch er murmelte japsend vor sich hin, schluchzte fast. Ein Mann seines Alters konnte an einem solchen Schreck sterben.
»Ist euch das Gleiche aufgefallen wie mir?«, fragte Raunzer. »Ein jüngerer Bursche, altmodische Kleider, zerlumpt zwar, aber ursprünglich recht ausgefallen, würde ich meinen. Seht Ihr die anderen dort? Die meisten sind halbnackte Arbeiter. Der da aber sticht hervor. Und seine Beine …«
»Das reicht!«, herrschte Ringwald ihn an. Seine Beine waren kurz? Es war Luitgard gewesen – er höchstpersönlich. Oder mittlerweile es höchstpersönlich? Der arme, alte János war von seinem eigenen, vor vierzig Jahren verstorbenen Bruder angegriffen worden. Ringwald schauderte. »Auf die Beine, Graf! Wir müssen einen Weg hier heraus finden. Gebt ihm ein Licht, Euer Gnaden. Eine Laterne für jeden von uns. Wer sie verliert, muss ohne zurechtkommen. Schnell jetzt!«
Johanna half dem greisen Mann beim Aufstehen. Mit einem Schlag wirkte er nicht mehr wie der grausame Herrscher von Brikov; er war geschrumpft und gealtert. Sein Bart schien nicht mehr zu Knistern.
Nach zwei weiteren Säulen gelangten sie zu einer Wand mit Nischen darin. Aus einer der Nischen waren ein paar Steinblöcke entfernt worden. Als Durchgang war das Loch klein, kaum kopfhoch und gerade breit genug für einen Schubkarren. Hier hatte der längst verstorbene Luitgard mit seinem geheimen Tunnel zur Feste begonnen.
»Wir schauen abwechselnd hinein«, schlug Ringwald vor. »Der Rest von uns muss für Licht rund um den Eingang

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