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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Nachdenken.
»Weiß ich nicht. Ich schreibe an eine Zellennummer. Er kannte das Losungswort, das man mir gab, als ich den Orden verließ. Das ist alles, was zählt.«
»Und jetzt zerstört jemand Eure Fenster? Wer? Und woher wussten die, dass Ihre Hoheit hier war?«
»Keine Ahnung.«
»Das könnte meine Schuld gewesen sein«, gestand Trudy. »Wolfgang sagte, er wüsste nichts von weiteren Spitzeln im Tal. Er hat nicht behauptet, es gäbe keine. Ich glaube, er hatte jemanden im Verdacht, vielleicht sogar den Grafen selbst.«
»Das spielt jetzt alles keine Rolle!«, brüllte János. »Sie sind uns auf den Fersen. Wir müssen hier raus, bevor sie uns das Haus über den Köpfen abfackeln, und in der Feste erwartet uns kein Heil. Wir kehren um.«
»Wir stimmen ab«, widersprach Ringwald unglücklich. »Umkehren oder den Tunnel erkunden. Trudy?«
»Ich stimme für dich, Liebster.«
Ringwald steckte das Schwert in die Scheide, damit er einen Arm frei hatte, um sie an sich zu drücken.
»Wir kehren um!«, rief die Herzogin. »Ich ersticke hier unten. Hier ist keine Luft!«
»Bruder Raunzer, deine Stimme gibt den Ausschlag.« Und wahrscheinlich würde er von nun an auch die Befehlsgewalt haben, wenn die Herzogin das Vertrauen in den gegenwärtigen Anführer verloren hatte.
Raunzer zuckte mit den Schultern. »Du bist der Anführer. Ich schließe mich dir an.«
»Dann … Tatsächlich?« Ringwald fragte sich, ob er sich verhört hatte.
»Aber klar doch. Glaubst du etwa, ich will die Verantwortung für diese Katastrophe übernehmen? Du hast uns da hereingeritten, Bruder, also wirst du uns gefälligst auch wieder herausholen.« Bisweilen konnte Raunzer das Richtige tun, er konnte bloß nie das Richtige sagen.
»Danke, Bruder.«
»Außerdem glaube ich kaum, dass wir es lebendig zurück zur Treppe schaffen würden.«
»Damit könnte er Recht haben«, meinte János – und verschwand.
Er lag ausgestreckt auf dem Rücken, während ein Stein von der Größe eines Säuglingskopfes den Tunnel hinabkullerte.
Auf seiner Stirn prangte eine mächtige Delle. Erstaunlicherweise war seine Laterne nicht zersplittert.
»Rein da!«, brüllte Ringwald und packte die Herzogin. Sie kreischte und wehrte sich, dennoch gelang es ihm, sie über den Körper des Grafen hinweg in den Tunnel zu schieben. Trudy folgte den beiden mit der Laterne des Grafen. Raunzer kam als Letzter und schleifte den Grafen hinter sich her, der an einem derart beengten Ort eine beträchtliche Bürde darstellte.
Steine flogen hinter ihnen her. Warum hatten sie nie daran gedacht, dass die Schattenherren echte Waffen verwenden konnten? Selbst wenn alles, was sie bei sich hatten, als sie starben – wie die Hellebarden der Hoffreisassen – dasselbe Schicksal erlitt und in Helligkeit verblasste, waren die Schattenherren in Dunkelheit fest, und ein Stein war trotz allem ein Stein. So mussten sie Luitgard und dessen Arbeiter überwältigt haben. Eine weitere Fehleinschätzung, Sir Ringwald, und womöglich eine tödliche!
»Stoßt bloß nicht gegen die Stollenstützen!«, rief Trudy. »Geh weiter, Liebster.«
Geduckt und stolpernd ging Ringwald den Stollen entlang voraus. Der Boden war mit Gesteinsbrocken übersät, die aus den Wänden gebrochen waren. Für die Schattenherren gäben diese hervorragende Wurfgeschosse ab, sollten sie ihnen folgen. An manchen Stellen waren die Seiten eingestürzt, hatten zudem Lehm oder Sand auf den Boden ergossen. Raunzer, der die Nachhut bildete, hielt ein Brett als Schild hoch, und Ringwald hörte, wie Steine hagelgleich dagegen prasselten. Sie erreichten die Abzweigung, die er zuvor bemerkt hatte. Es handelte sich lediglich um eine Nische, an der zwei Schubkarren einander passieren konnten, sie war jedoch nicht tief genug, um Schutz zu bieten. Ringwald konnte die uralten Radspuren sehen.
Dennoch hielt er dort inne, um sich zu sammeln und eine aufkeimende Panik niederzuringen, die ihn davon überzeugen wollte, dass er hier und jetzt sterben würde, und sein Mündel mit ihm. Der Steinhagel hatte nachgelassen, höchstwahrscheinlich weil der Durchgang zu wenig Platz bot, um Geschosse zu werfen.
»Wo ist der Graf?«
»Er wurde durchscheinend, Anführer«, antwortete Raunzer ausnahmsweise kleinlaut.
Also hatte der knabenhafte Anführer nun einen Mann verloren, einen Tod verursacht, seine Unschuld verloren, sich als nutzlos wie ein Mistkäfer erwiesen. Er hätte beim Kesselflicken bleiben sollen. Was hatte es für einen Sinn, etwas aus seinem Leben zu

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