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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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es ihm, ihr auszuweichen, doch er war zu abgelenkt, um den Stoß zu parieren, der sich durch sein Auge in sein Gehirn bohrte. Mit einem dumpfem Schlag fiel er auf den Boden und warf sich ein paar Mal hin und her, aber es war vorüber.
Die Stille wurde nur von Glockmanns heftigem Japsen nach Luft und einem leisen Klatschen des Großherzogs in seiner Zelle unterbrochen.
5
    Die Treppe führte zwischen feuchten Steinwänden etwa zwanzig Stufen nach unten und endete in weitläufiger Dunkelheit. Ringwald, der als Letzter kam, fand seine Gefährten betreten schweigend vor. Sie hielten Laternen hoch und spähten um sich. Die Luft war feucht und modrig, doch der faulige Gestank deutete auf Gemüse hin, keine Tiere; es roch nicht nach verwestem Fleisch oder nagetierjagenden Katzen. Gedrungene Steinsäulen erstreckten sich in zwei Reihen links und rechts nach hinten. Jede Säule verzweigte sich nach oben in vier Bögen, doch es waren auch zahlreiche kleine Säulenstümpfe unregelmäßiger Höhe und mit ungleichmäßigem Abstand zueinander zu erkennen. Dies war ein unfertiger Keller, und die Säulenstümpfe waren in Wahrheit Fliesenstapel, die darauf warteten, verlegt zu werden. Der bestehende Boden war uneben, feucht und geröllübersät. Überall lauerten Schatten und Unrat, zumindest hier neben dem Ausgang – umgekippte Schubkarren, verrottete Körbe, Maurerkellen, Hämmer, Schaufeln.
    Der Schein der Laternen war zwar begrenzt, dennoch konnte Ringwald etwas entfernt Mauern sehen. Gewiss gab es rechter Hand eine Maurerrampe.
    »Wohin führt das dort?« Er deutete mit dem Schwert die Richtung.
»Eine Fässerrampe«, meinte Raunzer. »Auf den Hof?«
»Zugemauert.« János wirkte ebenso verloren wie die anderen, aber wahrscheinlich war auch er noch nie hier unten gewesen. »Dafür werde ich dich am Galgen baumeln sehen, du chivianischer Abschaum. Und das ist noch gar nichts im Vergleich zu dem, was meine Söhne mit dir anstellen werden, falls ich sterben sollte.«
»Die werden zu beschäftigt damit sein, untereinander zu streiten«, widersprach Raunzer. »Wo geht es zu dem geheimen Tunnel?«
»Findet ihn selbst.«
»Wann ist Euer Bruder gestorben?«, fragte Ringwald. »Wie lange ist das her?«
»Frag ihn doch. Er muss noch irgendwo hier unten sein.«
Dreißig Jahre? Länger. János hatte Söhne, die älter waren, und sie mussten nach der Katastrophe geboren worden sein.
Die Herzogin wimmerte. Sie wirkte, als wäre ihr kalt, obwohl die Luft nicht besonders frostig war, bloß feucht und modrig. Sie brauchte Glockmann, um ihr den Rücken zu stärken. Der große Bursche könnte ihnen allen den Rücken stärken, oder er hätte die Falle bereits früher erkannt und sie davor bewahrt, sich überhaupt hier unten herumdrücken zu müssen. Ringwald hätte Trudy am liebsten umarmt, aber Umarmen kam nicht in Frage, wenn man in einer Hand ein Schwert und in der anderen eine Laterne hielt.
»Lasst Euch von ihm keine Angst machen, Euer Gnaden«, sagte er. Nur ein Narr hätte an diesem Ort keine Angst gehabt. Aus den Augenwinkeln erspähte er fortwährend Schemen, die sich bewegten und dabei leise, schlurfende Geräusche verursachten. Er spürte eine Million toter Augen, die ihn beobachteten, sah eine Million Plätze, an denen sich Schattenherren vor den Laternen verstecken mochten. Es wäre töricht anzunehmen, dass sie alle an der Tür gewartet hatten. »Ihr steckt mit uns hier fest, Graf. Wo geht es zur Feste?«
János antwortete mit einer Unflätigkeit und jaulte auf, als Raunzer ihn piekste.
»Heb dir das für dann auf, wenn es nötig ist, Bruder«, forderte Ringwald die andere Klinge auf. Wenigstens brauchte er sich nicht darüber zu sorgen, dass ihre Geisel wegrennen könnte. János musste ebenso verängstigt wie der Rest von ihnen sein, er hatte lediglich mehr Erfahrung darin, dies nicht zu zeigen. »Gehen wir auf Erkundungsgang. Zuerst dort entlang.«
Er steuerte auf die aufgegebene Fässerrampe und einen konischen Geröllhügel daneben zu, und auf weitere verrottende Schubkarren.
»Da ist einer!«, gellte Trudy, und alle starrten in die Richtung, in die sie deutete. Doch dort war nichts mehr zu sehen.
»Kannst du sie spüren, Liebste?«, fragte Ringwald.
Sie schauderte. »O ja. Sie sind überall. Aber ich kann sie nicht genau orten.«
»Wir sind in Sicherheit. Schließlich haben wir reichlich Licht dabei. Achte darauf, dass der Graf dir nicht zu nahe kommt.« Er wünschte, sie hätte das Breitschwert nicht mitgenommen. Sollte der

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