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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Überstünde er das, dachte Glockmann, konnte er alles überleben. Die Menschen glaubten, was sie glauben wollten.
    Die erste große Prüfung jedoch war das Ankleiden, und dabei konnte er Volpe nicht als Unterstützung dabeihaben, ohne Verdacht zu erregen. Dennoch verlief alles wie reibungslos. Kammerdiener rasierten sein falsches Gesicht und kämmten schütter werdende, graue Locken, ohne zu bemerken, dass es sich tatsächlich um einen Schopf zu langes, braunes Haar handelte. Sie zogen Seidenbeinkleider über Waden und Oberschenkel aus kräftigen Muskeln und hielten sie für schlaffes Fleisch. Keinem der etwa zwölf Diener, die sich an ihm zu schaffen machten, fiel außer einer schlimmen Halsentzündung etwas auf. Und niemand war so dreist vorzuschlagen, er sollte sich zwecks einer Heilung hinunter zum Palastoktogramm begeben, weil jeder wusste, dass keine Beschwörung eine gemeine Erkältung zu heilen vermochte.
    Er verweigerte den prunkvollen Brokat und die Juwelen, die für seine Trauung vorbereitet worden waren. Dieser Abend gehörte seiner Gemahlin, erklärte er, und er wollte sie nicht überschatten. Damit verhielt er sich äußerst ungewöhnlich. Doch niemand widersprach dem Herrscher, und die Ungläubigkeit reichte nicht so weit, dass in Frage gestellt wurde, ob er tatsächlich der Großherzog war. Widerwillig holten die Ankleider ein schmuckloses Gewand und eine schlichte, dunkle Hose hervor. Selbstverständlich musste er seine Goldkrone tragen, und er ließ sich von den Herolden überreden, auch den juwelenbesetzten Stern vom Orden Gottfrieds des Ruhmreichen anzulegen. Während der gesamten Tortur kamen und gingen Lakaien, flüsterten Botschaften, stellten flugs eine neue Zeremonie zusammen, um die seit Monaten geplante zu ersetzen. Er hatte kaum Zeit, sich angewidert im Spiegel zu betrachten, als ihm auch schon mitgeteilt wurde, dass er unten im Vorraum erwartet wurde.
    »Geht voraus!«, krächzte er und trat hinaus, um seinem Schicksal zu begegnen.
Er hatte Johanna noch nie zuvor in vollem Prunk gesehen, und sie sah in einem Kleid aus kobaltblauer und smaragdgrüner Seide mit geschlitzten und lockeren Ärmeln und Hermelinbesatz schlichtweg atemberaubend aus. Staatsjuwelen funkelten und glitzerten an ihrem Oberteil und an ihrem Hals. Seine Gemahlin! Voll ungläubiger Verzückung betrachtete er sie. Johanna knickste vor ihm; er verneigte sich vor ihr und trat näher, um ihre Finger zu küssen.
»Du siehst umwerfend aus, Geliebte«, flüsterte er.
Glücklich leuchteten ihre Augen ihn an. »Ihr ebenfalls, Hoheit.«
An ihrer Seite stand ein dünner, prächtig mit Tressen und goldenen Epauletten geschmückter Schwertkämpfer. Wie hatte man bloß in so kurzer Zeit etwas aufgetrieben, was ihm passte?
»Herzlichen Glückwunsch, Bruder«, flüsterte Glockmann. Oh, diese Kehlkopfentzündung kam wirklich gerade recht!
Jäh schärfte sich Ringwalds trüber Blick. »Was?« Dann ein mattes Lächeln. »Wozu, äh … Hoheit?«
Wenn selbst er es zu glauben begann, musste der Plan aufgehen. »Zu deiner Vermählung natürlich.«
Ringwald nickte und lächelte unsicher. Glockmann widerstand der Versuchung, ihn mit seiner bevorstehenden Vaterschaft zu überraschen. Wie Trudy gesagt hatte, er hatte im Augenblick auch so genug Sorgen.
Volpe eilte herein und entschuldigte sich für die Verspätung. Sein Schwertgriff funkelte vor Edelsteinen, seine Sporen waren aus Silber, und auf seinem Helm schwangen Straußenfedern.
»Ist es Eurer Königlichen Hoheit genehm voranzuschreiten?«, blökte der Oberherold in seinem prächtigen Wappenrock.
Glockmann reichte seiner Großherzogin den Arm. »Wir sind bereit«, sagte sie.
    Der große Saal war riesig und wirkte bizarr: Gold, Marmor und Fresken mit vollbusigen Damen, die über die Decke schwebten, und fast nackten, jedoch bemerkenswert schweißfreien Kriegern, die rings um die Wände Schlachten fochten. König Athelgars Palast Sorglos konnte mit nichts aufwarten, das dem an unverhohlener Geschmacklosigkeit nahe kam, und an jenem Abend strotzte der Raum vor Lampen und dem vereinten Adel des Reichs in allerlei Prunkgewändern. Auf dem Podium standen zwei Throne, für den Großherzog und dessen Gemahlin. Aber welche Gemahlin? Die Neuigkeiten waren verkündet, und sofern einige der zahlreichen Gäste noch Zweifel daran hegten, ob die Trauung, die zu bezeugen sie gekommen waren, tatsächlich abgesagt war, erhielten sie Gewissheit, als der Markgraf gemeinsam mit seiner Tochter und den anderen

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