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Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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sich die Nasen an der Scheibe platt. Mit einem Ruck öffnete Sina die Tür. Frische, klare Morgenluft drang in das Innere des Hillmans, und mit einem Mal fühlte Sina sich wieder besser. Sie streckte sich. Ihr Magen knurrte, hoffentlich kam möglichst bald ein Imbiss. Oder wenigstens ein Supermarkt, in dem sie ein paar Früchte und einen Joghurt kaufen konnte. Die Kinder scheuchte sie mit einem »Keine Sorge, ich lebe!« zurück zu den Eltern. Und dann schob sie sich hinter das Steuer. Höchste Zeit, dass sie endlich bei Hakopas Hütte ankam.
    Zwei Stunden, ein Joghurt und drei Äpfel später bremste sie vor der kleinen Hütte. Auf der Wäscheleine hingen drei verlorene Boxershorts und ein kurzärmliger Neoprenanzug. Im Gras lag ein Surfboard, das vom häufigen Gebrauch schon unzählige Kratzer trug. Der Grill war kalt, daneben lagen zwei leere Bierdosen und ein ganzer Stapel mit leeren Paua-Muscheln, die in allen Farben des Regenbogens im Sonnenlicht glänzten. Insgesamt sah es trostlos und verlassen aus.
    Trotzdem klopfte Sina an die Tür. »Hallo!«
    Keine Antwort. Sie spähte durch das Fenster. Im Spülstein ein paar dreckige Teller und Gläser, mitten im Raum ein T-Shirt, offensichtlich einfach so hingeworfen. Weit und breit kein Mensch. Mit einem tiefen Seufzer ließ Sina sich auf die Bank vor der Hütte fallen. Hakopa war sicher nicht hier. Und es gab auch keine Spur, die zeigte, wo sie Brandon finden würde. Der ganze weite Weg – und nun konnte sie nur noch nach Hause fahren. Wenn Christchurch nach der Flucht von Brandon denn noch ein Zuhause war …
    Nachdenklich stieg sie wieder in ihr Auto und fuhr die Straße entlang. Nach wenigen Minuten sah sie das Marae, bei dem sie vor langer Zeit ihr erstes Hangi gegessen hatte. Es schien ihr eine Ewigkeit her zu sein. Vor dem großen Gemeindehaus saßen ein paar dunkel gekleidete Frauen. Sina kniff ihre Augen zusammen. Eine von ihnen sah genauso aus, wie Hakopas Mutter. Mit einem Ruck brachte Sina das Auto zum Stehen und sah noch einmal genauer hin. Das musste tatsächlich Hakopas Mutter sein!
    Ohne lange nachzudenken, sprang Sina hinter dem Lenkrad hervor und ging zu den Frauen hinüber. Sie sahen ihr neugierig aus dunklen Augen entgegen. Die letzten Schritte wurde Sina langsamer. Was machte sie nur hier? Sie lächelte verlegen und reckte Hakopas Mutter ihre Hand entgegen. »Hallo. Ich weiß nicht, ob Sie sich an mich erinnern …«
    Mit beiden Händen umgriff die Frau Sinas Hand. »Natürlich erinnere ich mich! Du bist das deutsche Mädchen, das Brandon letztes Jahr bei unserem Hangi für den Kindergarten dabeihatte! Was verschlägt dich denn hierher?«
    Â»Ich bin auf der Suche nach Hakopa …«, erklärte Sina zögernd.
    Â»Ist er nicht in seinem Häuschen?«, fragte sie erstaunt.
    Heimlich musste Sina grinsen. Nur eine liebende Mutter konnte die Hütte, in der Hakopa hauste, ein Häuschen nennen. Aber diesen Gedanken behielt sie lieber für sich, als sie antwortete: »Da war ich schon. Aber da sieht es ganz verlassen aus.«
    Die ältere Frau warf einen Blick auf ihre Freundinnen, die alle interessiert zuhörten. Ganz offensichtlich hielten sie das Auftauchen von Sina für eine spannende Unterbrechung in ihrem Alltag. »Ich bin gleich wieder da«, erklärte Hakopas Mutter resolut in Richtung der lauschenden Frauen und zog Sina am Arm ein paar Schritte weiter. »Sie wollen einfach alles wissen – ich finde aber, sie müssen nicht alles hören«, murmelte sie. Dann musterte sie Sina.
    Â»Du willst doch nicht wirklich zu Hakopa, Kindchen?«
    Â»Nein. Eigentlich suche ich Brandon«, gab Sina zu. »Ich habe einfach gehofft, dass er sich bei seinem Freund herumtreibt.«
    Â»Habt ihr Ärger miteinander? Oder warum hat er dir nicht gesagt, wo er ist?« Hakopas Mutter schien keine Angst davor zu haben, zu persönliche Fragen zu stellen.
    Â»Nicht wirklich. Es ist nur so, dass ich ein paar Sachen über seine Familie herausgefunden habe, die er nicht hören wollte.« Überrascht hielt Sina inne. Was hatte diese Frau an sich, dass sie ihr einfach die Wahrheit sagte? Sie sah in die dunklen Augen – und plötzlich wusste sie, woher die Vertrautheit kam. »Sie sind die Tochter von Ruiha, oder?«, platzte sie heraus.
    Â»Ja«, nickte die Frau mit einem unerklärlich traurigen Gesicht. »Woher

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