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Der tausendfältige Gedanke

Der tausendfältige Gedanke

Titel: Der tausendfältige Gedanke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Bakker
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selbst Belagerte in einer geplünderten Stadt. Unterernährung und bald auch der nackte Hunger setzen ihnen zu. Zugleich nehmen die Spannungen zwischen den traditionellen Inrithi und denen, für die Prinz Kellhus ein Prophet ist – zwischen Orthodoxen und Zaudunyani also –, so sehr zu, dass Aufruhr und Gewalt zu befürchten sind.
    Durch Anklagen von Sarcellus und Ikurei Conphas aufgewiegelt, wenden sich die Herren des Heiligen Kriegs gegen Kellhus. Er wird denunziert, zum falschen Propheten erklärt, ergriffen und – wie die Chronik des Stoßzahns es vorschreibt – an die Leiche seiner von Sarcellus exekutierten Frau Serwë gefesselt. An einem Bronzering wird er alsdann an einen Baum gehängt. Tausende versammeln sich, um seinem langsamen Sterben in feierlicher Stille beizuwohnen.
    Als aber Cnaiür Sarcellus als Hautkundschafter entlarvt, empfinden die Männer des Stoßzahns Reue, und der Kriegerprophet wird vom Bronzering geschnitten. Voller Leidenschaft sammeln sie sich vor den Toren von Caraskand. Die Granden von Kian greifen die Linien der Inrithi an und werden vernichtend geschlagen. Der Padirajah fällt von der Hand des Kriegerpropheten, doch sein Sohn Fanayal überlebt und flieht mit den Resten des heidnischen Heers nach Osten.
    Der Weg zum heiligen Shimeh ist nun frei.
    Doch hoch im Norden, im Schatten des schaurigen Golgotterath, schikanieren die Rathgeber einmal mehr alle Menschen, derer sie habhaft werden, mit einer unerbittlichen Frage: »Wer sind die Dunyain?«
     
     
    Drusas Achamian sieht sich dem größten Dilemma gegenüber, das ihm je begegnet ist. Mit Hilfe der Beschwörungsformeln nimmt er Kontakt zu den Mandati auf und informiert sie über seine furchtbare Entdeckung unter den Andiamin-Höhen, lässt aber Anasûrimbor Kellhus unerwähnt, obwohl der Name dieses Mannes durchaus bedeuten könnte, dass die Prophezeiung des Celmomas, wonach am Ende aller Tage ein Anasûrimbor zurückkehre, in Erfüllung gegangen ist.
    Dies verschwiegen zu haben, quält Achamian, doch je länger er Kellhus auf dem Marsch unterrichtet, desto mehr bewundert er ihn. Mit ein paar Stockstrichen im Staub zum Beispiel schreibt Kellhus die klassische Logik um. Immer wieder nimmt er die Einsichten von Eärwas größten Denkern vorweg und erweitert sie sogar auf erstaunliche Weisen. Und nie vergisst er irgendetwas.
    Achamian macht sich – zumal nach dem Debakel mit Inrau in Sumna – über seinen Orden keine Illusionen. Er weiß, was die Mandati mit Prinz Anasûrimbor Kellhus anstellen würden. Also redet er sich ein, er brauche Zeit, um zu ermitteln, ob Kellhus wirklich der Vorbote der Apokalypse ist. Er beschließt, die Mandati zu betrügen ~ auf die Gefahr hin, um eines bemerkenswerten Mannes willen die Zukunft der Menschheit aufs Spiel zu setzen.
    Während der Heilige Krieg bei Asgilioch auf Nachzügler wartet, ergibt Achamian sich dem Alkohol und sucht die Gesellschaft von Huren, um seine Bedenken zum Schweigen zu bringen. Dabei entdeckt er im Tross Esmenet. Bei aller Leidenschaft ist ihr Wiedersehen nicht frei von Verlegenheit. Achamian nimmt sie als seine Frau mit in sein Zelt. Die Aussicht auf Glück erschreckt ihn, der sein Leben lang fruchtlos unterwegs gewesen ist, tief. Wie kann man im Schatten der Apokalypse auch glücklich sein?
    Während der Heilige Krieg immer tiefer ins Gebiet der Fanim eindringt, setzt Achamian Kellhus’ Unterricht fort. Achamian und Esmenet machen sich ein Spiel daraus, Kellhus zu deuten, und gelangen immer mehr zu der Überzeugung, er sei göttlicher Herkunft. Im Laufe dieser Grübeleien gesteht Achamian seine Sorge, Kellhus könne zu den Wenigen gehören, zu jenen also, die Hexenkunst auszuüben vermögen. Als Kellhus kurz darauf genau dies behauptet, besteht Achamian auf einem Beweis, den Kellhus an einer kleinen, von einem Dämon bewohnten Wathi-Puppe erbringen soll, die Achamian in Ainon erstanden hat. Xinemus ist über diese gotteslästerliche Vorführung empört, worunter das Verhältnis zu seinem alten Freund Achamian leidet.
    Als der Heilige Krieg Shigek erreicht, bittet Kellhus Achamian schließlich, ihn die Gnosis zu lehren, was dessen Verrat an den Mandati vollkommen machen würde. Um allein zu sein, reist Achamian zur Sareotischen Bibliothek, wo die Hexenmeister der Scharlachspitzen ihn in einen Hinterhalt locken und entführen.
    Ihre Folter zieht sich wochenlang hin. Iyokus, der dem Verhör vorsteht, nimmt sogar Xinemus gefangen und lässt ihm bei dem Versuch, Achamian

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