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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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einen der anderen. »Beringe sie.«
    Einen Augenblick lang verstand sie nicht. Ihre Knie fingen an zu zittern, als einer der stämmigen Kerle vortrat und ihr bewußt wurde, was gemeint war. Sie hatte Angst loszuschreien. Sie wußte, was sie ihr antun würden, wenn sie sich wehrte. Sie wollte nicht, daß man ihr die Kehle aufschlitzte wie dem Abt oder ihr den Schädel einschlug wie dem armen Blödmann Gus. Gütiger Schöpfer, sie wollte nicht sterben.
    »Welche Sorte, Kommandant Mallack?«
    Der kahlköpfige Mann blickte ihr in die Augen. »Den silbernen.«
    Silber. Nicht Kupfer. Silber.
    Ein irres Lachen hallte ganz hinten durch ihren Kopf, als der Mann ihre Unterlippe zwischen Daumen und einem Knöchel packte.
    Diese Männer, die darin erfahren waren, Fleisch zu beurteilen, hatten ihr gerade einen höheren Wert bescheinigt als ihre eigenen Leute. Und wenn auch nur als Sklavin.
    Sie riß sich zusammen, um den Schrei zu unterdrücken, als sie spürte, wie der Dorn sich in den Rand ihrer Lippe bohrte. Der Kerl drehte ihn, bis er durch war. Sie blinzelte und versuchte durch die Tränen der Schmerzen etwas zu erkennen.
    Nicht Gold, sagte sie sich, natürlich nicht Gold, aber auch nicht Kupfer. Sie fanden, daß sie einen Silberring wert war. Einesteils widerte sie ihre übertriebene Eitelkeit an. Was blieb ihr jetzt noch?
    Der Mann, der nach Schweiß, Blut und Ruß stank, stieß ihr den gespalteten Ring durch die Lippe. Sie stöhnte hilflos vor Schmerz. Er beugte sich vor und schloß den Ring mit seinen schiefen gelben Zähnen.
    Sie unternahm keinen Versuch, sich das vom Kinn tropfende Blut abzuwischen, als Kommandant Mallack ihr noch einmal in die Augen sah.
    »Jetzt bist du Eigentum der Imperialen Ordnung.«

22. Kapitel
    Clarissa glaubte, in Ohnmacht zu fallen. Wie konnte ein Mensch das Eigentum eines anderen sein? Zu ihrer Schande erkannte sie, zugelassen zu haben, daß sie für den Abt nicht viel mehr gewesen war. Oberflächlich betrachtet war er freundlich zu ihr gewesen, als Gegenleistung aber hatte er sie wie sein Eigentum betrachtet.
    Sie wußte, daß diese Bestien nicht freundlich sein würden. Sie wußte, was sie mit ihr anstellen würden, und das würde beträchtlich schlimmer sein als die betrunkenen, impotenten Gefühlswallungen des Abtes. Der stahlharte Blick in den Augen des Mannes verriet ihr, daß diese Männer keine Schwierigkeiten hätten, alles durchzusetzen, was sie wollten.
    Wenigstens war es Silber. Sie wußte nicht, wieso das für sie eine Rolle spielte, aber so war es.
    »Ihr habt also Bücher hier?« fragte Kommandant Mallack. »Sind Prophezeiungen dabei?«
    Der Abt hätte den Mund halten sollen. Um die Bücher zu beschützen, wollte sie jedenfalls nicht sterben. Außerdem würden diese Männer alles hier auseinandernehmen und sie ohnehin finden. Die Bücher waren nicht versteckt. Schließlich war man überzeugt gewesen, die Stadt sei vor einer Eroberung sicher.
    »Ja.«
    »Der Kaiser will, daß man alle Bücher zu ihm bringt. Du wirst uns zeigen, wo sie sich befinden.«
    Clarissa schluckte. »Selbstverständlich.«
    »Wie läuft’s, Jungs?«, ließ sich eine freundliche Stimme hinter den Männern vernehmen. »Alles in Ordnung? Wie es scheint, habt ihr alles gut im Griff.«
    Die drei Männer drehten sich um. Ein munterer älterer Herr stand in der Tür. Sein voller Schopf aus weißem, glattem Haar fiel ihm bis auf die breiten Schultern. Er trug hohe Stiefel, braune Hosen und ein weißes Rüschenhemd unter einer offenen grünen Weste. Der Saum seines schweren, braunen Umhangs schwebte dicht über dem Boden. In einer eleganten Scheide an seiner Hüfte steckte ein Schwert.
    Der Prophet.
    »Wer seid Ihr?« knurrte Kommandant Mallack.
    Der Prophet warf sich den Umhang beiläufig über die eine Schulter. »Ein Mann, der eine Sklavin braucht.« Er schob einen der Männer zur Seite und ging gemessenen Schritts auf Clarissa zu. Mit seiner großen Hand faßte er sie am Kinn und begutachtete ihr Gesicht. »Diese hier wird genügen. Wieviel wollt Ihr für sie?«
    Der kahlköpfige Kommandant Mallack krallte seine Faust in das weiße Hemd. »Die Sklaven gehören der Imperialen Ordnung. Sie sind sämtlich Eigentum des Kaisers.«
    Der Prophet blickte mißbilligend auf die Hand an seinem Hemd hinab. Dann schlug er sie fort. »Finger weg von meinem Hemd, mein Freund. Eure Hände sind schmutzig.«
    »Gleich sind sie voller Blut! Wer seid Ihr? Was ist Euer Beruf?«
    Einer der anderen Männer setzte dem Propheten

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