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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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die ihn folterten, nur noch schlimmer. Kahlan zuckte bei jedem seiner keuchend ausgestoßenen Schreie zusammen.
    In einer letzten, verzweifelten Anstrengung griff er ein weiteres Mal das Schwert und kam taumelnd auf die Beine, richtete sich ein Stück weit auf und hob das Schwert über den Kopf. Kahlan hielt den Atem an. Selbst wenn er es nicht schaffte, daß ihm seine Arme gehorchten, konnte er hinfallen und Cara dabei ernsthaft verletzen.
    Das Risiko für Cara war zu groß. Kahlan machte einen entschlossenen Schritt nach vorn, als Marlin brüllend versuchte, das Schwert zu senken und auf die Mord-Sith einzuschlagen. Cara, die Kahlan beobachtete, hob warnend die Hand und stoppte Kahlan.
    Das Schwert landete scheppernd hinter ihr auf dem Boden, während Marlin in sich zusammensackte und sich schreiend den Bauch hielt. Er schlug krachend hin. Offenbar steigerte sich seine Pein jäh mit jedem Augenblick, den er sich auf dem polierten Marmorboden wand wie ein gestrandeter Fisch.
    »Was hab’ ich dir gesagt, Marlin?« fragte Cara ruhig. »Wie lauten meine Wünsche?«
    Er schien die Bedeutung ihrer Worte zu erfassen, so als stammten sie von jemandem, der auf ihn einschrie, während er einem Ertrinkenden das rettende Seil zuwarf. Mit gehetztem Blick suchte er den Fußboden ab. Endlich sah er ihn. Mit den Fingernägeln zog er sich zu dem Fleck seines eigenen Auswurfs, kroch, so schnell dies seine quälenden Schmerzen zuließen. Schließlich gelang es ihm, sich wankend aufzurichten.
    Er stand da, die Fäuste an den Seiten, noch immer zitternd und schreiend.
    »Beide Füße, Marlin«, sagte Cara beiläufig.
    Er schaute nach unten und sah, daß nur ein Fuß auf dem roten Fleck stand. Er riß den anderen heran.
    Daraufhin sackte er in sich zusammen und verstummte endlich. Kahlan spürte, wie sie innerlich mit ihm zusammensackte. Die Augen geschlossen, keuchend, vor Schweiß triefend, stand er da und erzitterte unter den allmählich nachlassenden Auswirkungen seiner gräßlich schweren Prüfung.
    Cara zog eine Augenbraue hoch und sah Kahlan an. »Versteht Ihr jetzt?«
    Kahlan machte ein finsteres Gesicht. Die Mord-Sith hob das Schwert vom Boden auf und brachte es hinüber zur Tür. Die Soldaten traten wie ein Mann einen Schritt zurück. Sie hielt das Schwert hin, das Heft voran. Zögernd nahm sein Besitzer es wieder an sich.
    »Irgendwelche Fragen, meine Herren?« fragte Cara mit eisiger Stimme. »Gut. Und jetzt hört auf, gegen die Tür zu trommeln, wenn ich beschäftigt bin.« Sie schlug ihnen das schwere Stück krachend vor der Nase zu.
    Mit jedem keuchenden Atemzug sog Marlin die Unterlippe über die unteren Zähne. Cara brachte ihr Gesicht ganz dicht an seines heran.
    »Ich erinnere mich nicht, dir die Erlaubnis erteilt zu haben, die Augen zu schließen. Hast du mich sagen hören, du dürftest deine Augen schließen?«
    Er riß die Augen weit auf. »Nein, Herrin Cara.«
    »Was hat das dann zu bedeuten, daß sie geschlossen waren?« Marlins entsetzliche Angst spiegelte sich im Zittern seiner Stimme wider. »Tut mir leid, Herrin Cara. Bitte verzeiht. Ich werde es nicht wieder tun.«
    »Cara.«
    Sie drehte sich um, als hätte sie vergessen, daß Kahlan überhaupt im Zimmer war. »Was ist?«
    Kahlan neigte ihren Kopf in einer Geste auf die Seite. »Wir müssen miteinander reden.«
    »Seht Ihr?« fragte Cara, als sie sich zu Kahlan an den Tisch mit der Lampe gesellt hatte. »Versteht Ihr, was ich meine? Er kann niemandem etwas tun. Er kann nicht entfliehen. Kein Mann ist je einer Mord-Sith entkommen.«
    Kahlan runzelte die Stirn. »Richard schon.«
    Cara richtete sich auf und seufzte hörbar. »Lord Rahl ist etwas anderes. Dieser Mann ist kein Lord Rahl. Mord-Sith haben tausende Male ihre Unfehlbarkeit bewiesen. Niemand außer Lord Rahl hat je seine Herrin getötet, um seine Magie zurückzugewinnen und zu entkommen.«
    »Wie unwahrscheinlich es auch sein mag, Richard hat bewiesen, daß Mord-Sith nicht unfehlbar sind. Es ist mir gleich, wie viele tausend MordSith ihre Opfer unterworfen haben, die Tatsache, daß eines entkommen ist, beweist, daß es möglich ist. Cara, ich zweifele nicht an Euren Fähigkeiten – es ist nur so, daß wir nichts riskieren dürfen. Irgend etwas stimmt hier nicht. Warum sollte Jagang sein Lamm in den Pferch mit den Wölfen werfen und ihm ausdrücklich auftragen, sich zu erkennen zu geben?«
    »Aber –«
    »Es ist denkbar, daß Jagang getötet wurde – vielleicht ist er tot, dann haben wir nichts zu

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