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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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nach.« Sie sah über die Schulter und betrachtete Marlin, der sich die Rippen hielt und auf dem Boden wand. Seine Augen, selbst wenn nicht das Grauen in ihnen stand, und selbst wenn er wie jetzt nicht in ihre Richtung sah, bereiteten ihr aus irgendeinem Grund eine Gänsehaut. Sie drehte sich wieder zu Cara um und senkte die Stimme. »Jagang muß doch gewußt haben, daß ein einzelner Mann, und sei er ein Zauberer, an einer solchen Aufgabe scheitern würde. Richard würde einen Mann erkennen, der die Gabe hat, außerdem gibt es hier zu viele Menschen, die mehr als bereit wären, einen Eindringling zu töten.«
    »Trotzdem, mit seiner Gabe hätte er vielleicht eine Chance gehabt. Jagang wäre es egal, wenn der Mann getötet würde. Er hat endlos viele andere, die ihm zu Willen sind.«
    Kahlan dachte hektisch nach und versuchte, hinter den quälenden Zweifeln irgendeinen vernünftigen Grund zu finden.
    »Selbst wenn es ihm gelänge, einige von ihnen mit seiner Magie zu töten, sind es immer noch zu viele. Eine ganze Armee von Mriswith hat Richard nicht töten können. Dank seiner Gabe, seiner Magie, kann er erkennen, wenn jemand ihn bedroht. Er weiß zwar nicht, wie er seine Gabe beherrschen soll, genau wie Ihr nicht wißt, wie Ihr Marlins kontrollieren könnt, sieht man einmal davon ab, ihm damit Schmerzen zuzufügen, aber zumindest wäre er gewarnt.
    Das ergibt einfach keinen Sinn. Jagang ist alles andere als dumm. Es muß mehr dahinterstecken. Er muß sich etwas dabei gedacht haben. Und zwar mehr, als wir im Moment erkennen.«
    Cara verschränkte die Hände hinter dem Rücken und holte tief Luft. Sie drehte sich um. »Marlin.« Sein Kopf schnellte hoch, seine Augen wurden aufmerksam. »Wie lautete Jagangs Plan?«
    »Er wollte, daß ich Richard Rahl und die Mutter Konfessor umbringe.«
    »Und weiter?« fragte Kahlan. »Was sah sein Plan noch vor?«
    Seine Augen füllten sich mit Tränen. »Das weiß ich nicht. Ich schwöre es. Ich habe Euch gesagt, was er mir befohlen hat. Zuerst sollte ich mir eine Soldatenuniform und Waffen beschaffen, damit ich so aussehe, als gehörte ich hierher, und damit ich in seine Nähe gelange. Ich sollte Euch beide umbringen.«
    Kahlan wischte sich mit der Hand übers Gesicht. »Wir stellen nicht die richtigen Fragen.«
    »Ich wüßte nicht, was da noch kommen sollte. Das Schlimmste hat er bereits zugegeben. Er hat uns sein Ziel verraten. Was sonst könnte sich da noch verbergen?«
    »Das weiß ich nicht, aber irgend etwas ist da noch.« Kahlan seufzte resigniert. »Vielleicht kann Richard sich einen Reim darauf machen. Er ist schließlich der Sucher der Wahrheit. Er wird dahinterkommen, was es bedeutet. Richard wird wissen, welche Fragen man stellen muß, um…«
    Plötzlich hob Kahlan den Kopf und riß die Augen auf. Sie machte einen großen Schritt auf den Mann am Boden zu.
    »Marlin, hat Jagang dir auch aufgetragen, dich bei deiner Ankunft zu erkennen zu geben?«
    »Ja. Sobald ich im Palast bin, sollte ich bekanntgeben, weshalb ich hergekommen sei.«
    Kahlan versteifte sich. Sie packte Cara am Arm und zog sie zu sich, ohne die Augen von Marlin zu lassen. »Vielleicht sollten wir Richard nichts davon erzählen. Es ist zu gefährlich.«
    »Ich bin im Besitz von Marlins Kraft. Er ist hilflos.«
    Kahlans Blick zuckte umher. Sie bekam kaum mit, was Cara sagte. »Wir müssen ihn an einen sicheren Ort schaffen. Das Zimmer genügt nicht.« Sie tickte sich mit ihrem Daumennagel an die Zähne.
    Cara runzelte die Stirn. »Dieses Zimmer ist so sicher wie jeder andere Ort auch. Er kann nicht entkommen. Er ist hier drinnen sicher aufgehoben.«
    Kahlan nahm den Daumen aus dem Mund und starrte auf den Mann, der auf dem Fußboden hin- und herwippte.
    »Nein. Wir müssen einen sichereren Ort finden. Ich glaube, wir haben einen großen Fehler gemacht. Und jetzt stecken wir in ernsthaften Schwierigkeiten.«

3. Kapitel
    »Erlaubt einfach, daß ich ihn töte«, sagte Cara. »Ich brauche ihn bloß mit dem Strafer an der richtigen Stelle zu berühren, und sein Herz bleibt stehen. Er wird nicht leiden.«
    Zum ersten Mal zog Kahlan Caras oft wiederholte Bitte ernsthaft in Erwägung. Sie war zwar bereits früher schon gezwungen gewesen, Menschen zu töten, und hatte Hinrichtungen angeordnet, trotzdem gab sie der Regung des Augenblicks nicht nach. Sie mußte diese Sache noch durchdenken. Schließlich konnte dies Jagangs eigentlicher Plan sein, obwohl sie sich nicht recht vorstellen konnte, was er davon hätte.

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