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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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weitere Fragen stellten und das Problem mit den Vorräten besprachen, trat Kahlan ans Fenster und betrachtete den Schnee und den Wind, die mit dem Frühlingswetter aufkamen. Richard redete zu seinen Männern wie ein Heerführer am Vorabend einer Schlacht, um sie für den bevorstehenden Kampf zu wappnen. Wie in jeder Schlacht würde der Tod reiche Beute davontragen.
    Drefans Überzeugung zum Trotz, daß die Seuche in diesem kalten Wetter nicht in voller Stärke wüten werde, war Kahlan gewiß, dies treffe in diesem Fall nicht zu.
    Dies war keine gewöhnliche Seuche. Diese Seuche war durch Magie ausgelöst worden, von einem Mann, der sie alle tot sehen wollte.
    Ja’La dh Jin hatte Jagang es unten in der Grube genannt – Spiel des Lebens. Jagang war außer sich darüber, daß Richard den Ball gegen einen leichteren ausgewechselt hatte, damit alle Kinder Freude an dem Spiel haben konnten und nicht bloß die stärksten, die brutalsten. Bei diesen Kindern hatte Jagang mit dem Morden begonnen. Das war kein Zufall, das war eine Botschaft.
    Das Spiel des Lebens.
    Dies würde Jagangs Welt werden, wenn er gewann, eine Welt, in der die Barbarei herrschte.

33. Kapitel
    Während der nächsten Stunde stellten die Männer Fragen, zumeist an Drefan gerichtet. Die beiden Generäle machten Richard Vorschläge, die das Kommando und die Logistik betrafen. Weitere Möglichkeiten wurden kurz besprochen, Pläne geschmiedet, Offizieren Pflichten übertragen. Die Armee sollte sich noch vor der Nacht in Marsch setzen. Es gab eine Menge Soldaten des Lebensborns aus dem Schoß der Kirche darunter, die sich ergeben hatten, und obwohl sie seitdem Richard die Treue geschworen hatten, hielt man es nach wie vor für klug, auch diese Männer aufzuteilen und mit jeder Einheit einige mitzuschicken, anstatt sie zusammenzulassen. Richard war mit dem Vorschlag einverstanden.
    Als endlich alle gegangen waren, um sich an die Arbeit zu machen, ließ Richard sich auf seinen Stuhl sinken. Er hatte sich weit von seiner Existenz als Waldführer entfernt.
    Kahlan war stolz auf ihn.
    Sie öffnete den Mund, um ihm das zu sagen, doch Nadine kam ihr zuvor. Richard murmelte ein tonloses »Danke«.
    Zögernd legte Nadine ihm die Fingerspitzen hinten auf die Schulter.
    »Richard … für mich warst du immer … ich weiß nicht … einfach Richard. Ein Junge von zu Hause. Ein Waldführer.
    Ich glaube, heute, und vor allem heute abend, mit all den wichtigen Männern, habe ich dich zum ersten Mal in einem anderen Licht gesehen. Du bist tatsächlich dieser Lord Rahl.«
    Richard stützte seine Ellenbogen vor sich auf den Tisch und vergrub das Gesicht in seinen Händen. »Ich glaube, ich wäre lieber am Grund dieses Abhangs, verschüttet zusammen mit dem Tempel der Winde.«
    »Red keinen Unsinn«, sagte sie leise.
    Kahlan stellte sich neben ihn und nahm eine bedrohliche Haltung ein.
    Nadine schwebte davon.
    »Richard«, sagte sie, »du mußt ein wenig schlafen. Jetzt. Du hast es versprochen. Wir brauchen dich stark. Wenn du nicht ein bißchen schläfst –«
    »Ich weiß.«
    Er stützte sich auf den Tisch und stand auf, dann wandte er sich an Drefan und Nadine.
    »Hat einer von euch beiden ein Mittel, das beim Einschlafen hilft? Ich habe es versucht … in letzter Zeit liege ich einfach nur da. Meine Gedanken kommen einfach nicht zur Ruhe.«
    »Eine Feng-San-Dissonanz«, verkündete Drefan sofort. »So, wie du die Grenzen der Belastbarkeit deines Körpers überschreitest, hast du dir das selbst zuzuschreiben. Unser Leistungsvermögen ist begrenzt, und wenn man –«
    »Drefan«, schnitt ihm Richard mit freundlicher Stimme mitten im Satz das Wort ab, »ich weiß, was du meinst, aber ich tue, was ich tun muß. Das wirst du sicher verstehen. Jagang versucht, uns alle ins Grab zu bringen. Es nützt mir nichts, wenn ich munter bin wie ein Eichhörnchen im Frühling, wenn die Folge davon ist, daß wir am Ende alle tot sind.«
    Drefan stöhnte. »Natürlich. Aber davon wirst du nicht kräftiger.«
    »Ich werde also später versuchen, ein guter Junge zu sein. Was kann ich also tun, um heute nacht zu schlafen?«
    »Meditieren«, erklärte Drefan. »Das wird deine Energieströme beruhigen und sie wieder in Einklang bringen.«
    Richard rieb sich die Stirn. »Hunderttausende von Menschen laufen Gefahr zu sterben, Drefan, weil Jagang die ganze Welt unter seine Knute bringen will. Er hat uns bewiesen, daß seine Entschlossenheit keine Grenzen kennt. Er fängt mit dem

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