Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
hinüber.
    »Zur Hexe. Kannst du mich zur Hexe bringen?«
    »Diesen Ort kenne ich nicht.«
    »Es handelt sich nicht um einen Ort. Sondern um eine Person. Sie lebt im Rang’Shada-Gebirge. An einem Ort namens Agaden. Kannst du dorthin reisen, nach Agaden?«
    »Ah. Dort war ich schon einmal.«
    Kahlan legte ihre zitternde Hand an die Lippen.
    »Komm, und wir werden reisen«, forderte die Sliph sie auf, deren unheimliche Stimme von den uralten Mauern widerhallte. Das Geräusch verklang allmählich. Ein weiteres Mal senkte sich Stille herab und legte sich wie ein Staubschleier über den Raum.
    Kahlan räusperte sich. »Ich muß vorher etwas holen. Wirst du noch hier sein, wenn ich wiederkomme? Wirst du auf mich warten?«
    »Wenn ich ruhe, brauchst du mir deinen Wunsch nur mitzuteilen, und wir werden reisen. Du wirst zufrieden sein.«
    »Soll das heißen, wenn du nicht hier bist, brauche ich nur dort unten hineinzurufen, damit du kommst und wir reisen?«
    »Ja. Wir werden reisen.«
    Kahlan rieb sich die Hände und ging einen Schritt zurück. »Ich komme wieder. Ich bin bald wieder zurück, dann werden wir reisen.«
    »Ja«, sagte die Sliph und verfolgte mit den Augen, wie Kahlan sich entfernte. »Wir werden reisen.«
    Kahlan hob die Lampe von der Stelle auf, wo sie sie neben den Regalen auf dem Boden abgestellt hatte. An der Tür hielt sie inne und sah sich nach dem quecksilbrigen Gesicht um, das in der Dunkelheit zu schweben schien.
    »Ich komme wieder. Bald. Wir werden reisen.«
    »Ja. Wir werden reisen«, wiederholte die Sliph, als Kahlan zu laufen begann.
    Es fiel ihr schwer, sich im Laufen zu überlegen, wohin sie eigentlich wollte. Ihr drehte sich der Kopf von Argumenten. Sie rang mit ihren Alternativen und versuchte gleichzeitig achtzugeben, wenn sie in Korridore einbog, durch Räume rannte und Treppen hinaufflog.
    Alles deutete darauf hin, daß sie den Bibliothekssaal erreicht haben würde, bevor sie soweit war. Verärgert blies sie die Wangen auf, als ihr klar wurde, daß sie in diesem Zustand nicht zu Cara und Berdine hineinplatzen konnte. Sie würden sofort wissen, daß etwas nicht in Ordnung war.
    Nicht weit entfernt von der Bibliothek, wo die beiden Mord-Sith warteten, ließ Kahlan sich auf eine gepolsterte Bank fallen und setzte die Laterne ab. Sie lehnte sich an die Wand und streckte die schmerzenden Beine aus. Sie fächelte sich mit der Hand Luft zu und versuchte ihr Herz zu beruhigen. Sie wußte, daß ihr Gesicht rot wie ein Apfel sein mußte.
    So konnte sie nicht zu den anderen hineingehen. Kahlan schmiedete Pläne, während sie sich ausruhte und wartete, daß ihr Herz zu klopfen aufhörte, ihre Lungen sich erholten, ihr Gesicht sich entspannte.
    Shota wußte von der Pest. Dessen war Kahlan sicher. Über Richard hatte sie gesagt: »Mögen die Seelen gnädig mit ihm sein.«
    Shota hatte Nadine geschickt, damit sie Richard heiratete. Kahlan erinnerte sich noch lebhaft an Nadines hautenges Kleid, an ihr stets kokettes Lächeln, ihre Vorwürfe und daran, wie sie zu Richard gesagt hatte, Kahlan sei herzlos. An den Blick in ihren Augen, wann immer sie mit ihm sprach.
    Kahlan überlegte, was sie zu tun hatte. Shota war eine Hexe. Alle fürchteten sich vor ihr. Selbst Zauberer. Kahlan hatte ihr niemals etwas angetan, aber das hatte Shota nicht daran gehindert, ihr Leid zuzufügen.
    Möglicherweise würde Shota sie töten.
    Aber nicht, wenn Kahlan sie zuerst tötete.
    Schließlich hatte sie die Fassung wiedererrungen. Sie erhob sich, strich ihr Kleid glatt, atmete einmal tief durch und war bereit.
    Kahlan setzte ihre Konfessorenmiene auf und trat entschlossenen Schritts durch die Türen der Bibliothek, wo die beiden anderen warteten.
    Cara und Berdine schauten hinter einer Regalreihe hervor. Die Bücher waren vom Tisch verschwunden.
    Cara musterte Kahlan argwöhnisch. »Ihr wart ziemlich lange fort.«
    »Es hat eine Weile gedauert, bis ich einen Weg gefunden hatte, den ich passieren konnte.«
    Berdine kam hinter den Regalen vor. »Und? Habt Ihr etwas entdeckt?«
    »Etwas entdeckt? Was denn?«
    Berdine breitete die Hände aus. »Bücher. Ihr wolltet doch nach Büchern suchen.«
    »Nein. Nichts.«
    Cara runzelte die Stirn. »Gab es Schwierigkeiten?«
    »Nein. Ich bin nur ein wenig durcheinander wegen … wegen dieser ganzen Geschichte. Wegen der Seuche und allem. Es ärgert mich, daß ich nichts gefunden habe, was uns weiterhelfen könnte. Und ihr zwei?«
    Berdine wischte sich eine verirrte Strähne aus dem

Weitere Kostenlose Bücher