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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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den Atem an.
    Als er schließlich seinen Platz auf ihr einnahm, gab sie sich ganz und gar und ohne jede Scham ihrer Begierde hin. Sie fühlte sich sicher und geborgen, nicht nur im Himmelbett, sondern auch in seiner feurigen Umarmung. Und dann, als sich ihr Körper unter ihrem erlösenden Schrei anspannte, hörte sie endlich den Gesang der Seelen.

40. Kapitel
    Kahlan schoß geräuschlos dahin wie ein Habicht im Sturzflug, gleichzeitig schien sie, ruhig schwebend wie ein Adler im Aufwind, in der Luft zu stehen. Licht und Dunkel, heiß und kalt, Zeit und Entfernung waren bedeutungslos, und doch bedeuteten sie alles. Es war eine überraschende Verwirrung der Empfindungen, die jedesmal noch durch die süße Gegenwart der Sliph gesteigert wurde, sobald Kahlan das lebende Quecksilber in ihre Lungen und in ihre Seele sog.
    Es war die reine Wonne.
    Mit einer plötzlichen Explosion von Sinneseindrücken war es vorbei. Unvermittelt brach Licht in ihr Gesichtsfeld ein. Der Lärm von Vögeln,
    Gezänk und das Gesumme der Insekten klangen ihr schmerzhaft in den Ohren. Mit Lianen behangene Bäume, Felsen, die mit Flechten überwuchert und in einem Gewirr aus Wurzeln und Ranken festgehalten wurden, Schwaden eines dunklen, feuchten Nebels schienen von allen Seiten auf sie einzustürmen. Die überwältigende Gegenwart all dessen machte ihr angst.
    Atme, forderte die Sliph sie auf.
    Der Gedanke versetzte sie in Schrecken. Nein.
    Die Stimme der Sliph brannte sich in Kahlans Verstand. Atme. Kahlan wollte nicht aus dem friedlichen Schoß der Sliph in diese grelle, laute Welt gestoßen werden.
    Dann mußte sie an Richard denken und an die Frau, die ihn bedrohte: Shota.
    Kahlan stieß die Sliph aus ihren Lungen. Das flüssige Silber strömte aus ihr heraus, und doch wurde sie nicht naß. Keuchend sog sie die eigenartig scharfe Luft in sich hinein. Sie hielt sich die Ohren zu und schloß die Augen, als die Sliph sie auf dem Mauerrand absetzte.
    »Wir sind dort, wohin du reisen wolltest«, verkündete die Sliph. Widerstrebend öffnete sie die Augen und ließ die Hände sinken. Die Welt des Lebendigen beruhigte sich langsam und glich sich dem Bild an, das Kahlan von ihr hatte. Die stützende Hand der Sliph auf ihrer Hüfte löste sich.
    »Danke, Sliph. Es war mir … eine Freude.«
    Das flüssige Gesicht lächelte. »Es freut mich, daß es dir gefallen hat.« »Es wird hoffentlich nicht lange dauern. Anschließend müssen wir wieder zurückreisen.«
    »Ich werde bereit sein, wenn du noch einmal reisen möchtest«, sagte die Sliph, deren Stimme in das Dämmerlicht hinaushallte. »Wenn ich wach bin, bin ich jederzeit bereit zu reisen.«
    Kahlan schwang ihre Beine von der Steinmauer des Brunnens herunter. Man konnte Teile eines alten Gebäudes erkennen, das jedoch größtenteils verfallen und im feuchten Unterholz des Waldes versunken war. Hier sah sie die Überreste einer Mauer, dort eine halbe Säule, auf dem Boden einige Pflastersteine, alles von Ranken, Wurzeln und Laub überwuchert. Kahlan wußte nicht genau, wo sie sich befand, doch mußte es der düstere Wald sein, der das Zuhause der Hexe umgab. Kahlan erinnerte sich, wie sie durch diesen gefährlichen, geheimnisvollen Wald gelaufen war, nachdem Shota sie gefangengenommen und nach Agaden gebracht hatte, um Richard dorthin zu locken.
    Schroffe Gipfel, einer Dornenkrone gleich, boten den nebeldurchzogenen Bäumen hoch oben auf dem weiten Grat des Rang’Shada-Gebirges Schutz. Die düsteren und vielerlei Gefahren bergenden Wälder wiederum schützten Shotas abgelegenes Heim. Sie hielten die Menschen davon ab, nach Agaden zu kommen und die Hexe zu behelligen.
    Laute Schreie, Schnalzlaute und Rufe hallten durch die stehende, stinkende Luft. Kahlan rieb sich die Arme, obwohl die Luft feuchtwarm war. Das Frösteln kam von innen.
    Manchmal konnte sie durch die seltenen, kleinen Lücken im Blätterdach das rosafarbene Glühen des Himmels sehen. Sicher dämmerte es gerade.
    Sie wußte, der heller werdende Himmel würde keine Abwechslung in das Dämmerlicht dieser Wälder bringen. Selbst an einem sonnigen Tag war es an diesem ungastlichen Ort bedrückend finster.
    Mit vorsichtigen Schritten, den Blick auf den Waldboden gerichtet, trat Kahlan auf die hängenden Ranken und die treibenden Nebelschwaden zu, in denen sich Geschöpfe zu verbergen schienen, die lange Folgen zischender Schnalzlaute und spöttischer Rufe von sich gaben. Auf den ausgedehnten, stillen

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