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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sie beschließen, uns nicht zu nehmen, könnten die Nangtong uns möglicherweise doch noch die Kehle durchschneiden, nur um nicht die Demütigung hinnehmen zu müssen, mit zwei Verrückten zurückzukehren.«
    »Erst soll ich im Schlamm spielen und jetzt das brave kleine Mädchen?«
    Zedd mußte über ihren Sarkasmus lachen. »Nur bis unsere neuen Bewacher uns von den alten weggeschafft haben.«
    Der Älteste der Si Doak, der mit dem Kaninchenfell auf dem Kopf, ging vor seinen neuen Errungenschaften in die Hocke. Er streckte die Hand aus und befühlte Zedds Armmuskeln. Daraufhin stieß er ein mißbilligendes Grunzen aus. Nun befühlte er Anns Arme und gab einen Laut von sich, als sei er mit dem Vorgefundenen zufrieden.
    Ann zog erstaunt eine Braue hoch und sah Zedd an. »Offenbar sage ich ihnen mehr zu als ein knochiger alter Kerl.«
    Zedd grinste. »Vermutlich halten sie dich als menschliches Arbeitstier für besser geeignet. Sie werden dich hart schuften lassen.«
    Ihr selbstzufriedener Gesichtsausdruck erlosch. »Was soll das heißen?«
    Er bedeutete ihr, sie solle schweigen. Ein weiterer Si Doak hockte sich neben den Ältesten. An seinem Kopf waren Ziegenhörner befestigt. Über seinem Wildlederhemd trug er gut und gerne einhundert Halsketten, von denen einige bis zu seinen Lenden herabhingen und die aus Zähnen, Perlen, Knöpfen, Federn, Tonscherben, Metallplättchen, Goldmünzen, kleinen Lederbeuteln und geschnitzten Amuletten bestanden. Er war der Schamane der Si Doak. Der Mann ergriff Zedds Hand und streckte vorsichtig dessen Arm. Dann ließ er ihn los. Zedd ließ ihn fallen. Der Schamane tat schnatternd sein Mißfallen kund. Zedd begriff genug, um sich zusammenzureimen, daß er seinen Arm hochhalten sollte. Doch gab er vor, daß er nichts verstand, woraufhin der Schamane den Arm erneut anhob und Zedd mit der Hand bedeutete, er solle ihn dort lassen.
    Während die Nangtong noch immer ihre Speere auf ihre Gefangenen gerichtet hielten, holte der Schamane lange, zusammengerollte Grashalme aus einer der Taschen an seiner Hüfte. Einen Sprechgesang anstimmend, wickelte er Zedd das Gras ums Handgelenk. Als er fertig war, wickelte er das Gras um Zedds anderes Handgelenk, dann machte er dasselbe mit Ann.
    »Irgendeine Ahnung, was das soll?« fragte sie.
    »Das bindet unsere Magie. Die Nangtong brauchen nichts zu tun, um unsere Magie zu blockieren, aber die Si Doak müssen irgendeine Form ihrer eigenen Magie einsetzen, um unsere aufzuheben. Dieser Schamane ist ein Mann der Magie. Er hat die Gabe. Er ist so etwas wie der Zauberer der Si Doak.« Zedd sah kurz aus den Augenwinkeln zu ihr hinüber. »Vielleicht könnte man auch sagen, er ist wie die Schwestern des Lichts mit ihren Halsringen. Wie die Halsringe werden wir auch diese Armbänder nicht abnehmen können.«
    Nachdem man ihnen das Gras um die Handgelenke gewickelt hatte, zogen die Nangtong ihre Waffen zurück, hoben ihren Teil der Decken auf, sammelten ihre beiden Ziegen ein und machten sich rasch aus dem Staub.
    Der Älteste, der mit dem Kaninchenfell auf dem Kopf, beugte sich zu Zedd vor und sprach. Als Zedd die Stirn runzelte und die Achseln zuckte, griff der Mann zu einer Zeichensprache, die er sich anscheinend eben erst ausgedacht hatte. Er deutete Arbeiten an, die zu erledigen seien, und die Zeit, indem er die Jahreszeiten darstellte: Er grub in der Erde und tat, als pflanze er etwas, er mimte die Hitze des Sommers und den winterlichen Frost. Viel verstand Zedd nicht, aber es genügte.
    Er wandte sich zu Ann. »Ich glaube, diese Knaben hier haben uns aus der Todesstrafe freigekauft. Wir müssen ihnen für einen Zeitraum von etwa zwei Jahren als Sklaven dienen, um ihnen ihre Kosten zu erstatten, plus einen kleinen Gewinn für ihre Bemühungen.«
    »Man hat uns als Sklaven verkauft?«
    »Sieht ganz so aus. Aber nur für ein paar Jahre. Eigentlich ziemlich großzügig von ihnen, wenn man bedenkt, was die Nangtong mit uns vorhatten.«
    »Vielleicht können wir uns freikaufen?«
    »Für die Si Doak ist dies eine an die Person gebundene Schuld, die nur durch den persönlichen Dienst als Sklave beglichen werden kann. In ihren Augen haben sie uns das Leben zurückgegeben, also müssen wir einen Teil dieses Lebens dazu verwenden, ihnen unsere Dankbarkeit zu zeigen. Und hinter ihnen sauberzumachen.«
    »Saubermachen? Sollen wir etwa Fußböden schrubben, um unsere Schuld zu tilgen?«
    »Vermutlich wollen sie, daß wir kochen, Lasten herumschleppen, säen, uns um die

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