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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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und sie einander bedeuteten, sie wußte, hier geschah etwas, auf das sie keinen Einfluß hatte. Dies war Richards Vergangenheit, und so gut sie ihn auch kannte, ein Teil dieser Vergangenheit – jedenfalls seiner romantischen Vergangenheit – war für sie weitgehend Neuland. Bis zu diesem Augenblick schien dies keine Rolle gespielt zu haben.
    Aus Angst, das Falsche zu sagen, schwieg Kahlan. Ihr Schicksal lag in Richards Hand und in den Händen einer schönen Frau, die in diesem Augenblick an seinem Hals hing – aber schlimmer noch, ihr Schicksal schien wieder einmal in Shotas Händen zu liegen.
    Nadine begann, Richards Hals mit Küssen zu überhäufen, er hingegen versuchte seinen Kopf von ihr fortzudrehen. Er faßte sie an den Hüften und schob sie zurück.
    »Nadine, was tust du hier?«
    »Nach dir suchen, du Dummer«, sagte sie ganz außer Atem. »Seit deinem Verschwinden letzten Herbst sind alle ganz durcheinander – und besorgt. Mein Vater hat dich vermißt – ich habe dich vermißt. Keiner von uns wußte, was dir zugestoßen war. Zedd ist auch verschwunden. Die Grenze war gefallen, und dann plötzlich wart ihr alle verschwunden – du, Zedd und dein Bruder. Ich weiß, du warst völlig aus dem Gleichgewicht, als dein Vater umgebracht wurde, aber wir hätten nicht gedacht, daß du einfach fortläufst.« In ihrer atemlosen Aufgeregtheit reihte sie ohne Pause ein Wort ans andere.
    »Na ja, das ist eine lange Geschichte, und ich bin nicht sicher, ob sie dich interessieren würde.«
    Wie Richard gesagt hatte, schien sie kein Wort mitzubekommen und redete munter weiter drauflos.
    »Anfangs mußte ich mich um so viel kümmern. Ich mußte Lindy Hamilton überreden, daß sie die Winterknollen für Vater besorgt. Er war ganz außer sich, weil du nicht da warst, um ihm einige dieser besonderen Pflanzen zu bringen, die er braucht und die offenbar nur du finden kannst. Ich tat, was ich konnte, aber ich kenne mich in den Wäldern nicht so gut aus wie du. Er hofft, daß Lindy einspringen kann, bis ich dich nach Hause bringe. Dann mußte ich mir überlegen, was ich mitnehmen und wie ich mich zurechtfinden sollte. Ich habe so lange gesucht. Hierher kam ich, weil ich einen gewissen Lord Rahl sprechen wollte, in der Hoffnung, er könnte mir helfen, dich zu finden. Ich hätte mir nie im Leben träumen lassen, daß ich dich finde, noch bevor ich ihn gesprochen habe.«
    »Ich bin Lord Rahl.«
    Auch das schien sie nicht mitzubekommen. Sie trat einen Schritt zurück und betrachtete ihn von Kopf bis Fuß. »Was soll dieser Aufzug, Richard? Wen willst du damit darstellen? Zieh dich um. Wir gehen nach Hause. Jetzt, wo ich dich gefunden habe, ist alles wieder in Ordnung. Bald werden wir wieder zu Hause sein, und alles wird wieder wie früher. Wir werden heiraten und –«
    »Was?«
    Sie blinzelte verwundert. »Heiraten. Wir werden heiraten und ein Haus haben und was sonst noch dazugehört. Du kannst uns ein besseres bauen – dein altes wird nicht groß genug sein. Wir werden Kinder haben. Jede Menge Kinder. Söhne. Jede Menge Söhne. Groß und stark wie mein Richard.« Sie strahlte. »Ich liebe dich, mein Richard. Endlich werden wir heiraten.«
    Sein Lächeln, so leer es gewesen war, war vollends erloschen, und an seine Stelle trat ein ernster, finsterer Blick. »Wie kommst du nur auf eine solche Idee?«
    Nadine lachte und strich ihm spielerisch mit dem Finger über die Brust. Endlich sah sie sich um. Niemand sonst lächelte auch nur. Das Lachen verging ihr, und sie versuchte, sich in Richards Blick zu flüchten.
    »Aber Richard, du und ich. Natürlich werden wir heiraten. Endlich. So wie es immer hatte sein sollen.«
    Cara beugte sich zu Kahlan und flüsterte ihr leise etwas ins Ohr. »Ihr hättet mir erlauben sollen, sie zu töten.«
    Richards zornig funkelnder Blick verscheuchte das gemeine Feixen der Mord-Sith und bewirkte, daß ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Er wandte sich wieder Nadine zu.
    »Wie kommst du auf diese Idee?«
    Nadine musterte erneut seine Kleidung. »Du siehst albern aus in diesen Kleidern, Richard. Ich frage mich, ob du auch nur einen Funken Verstand besitzt. Was hat das zu bedeuten, wieso spielst du den König? Und woher hast du dieses Schwert? Ich weiß, Richard, du würdest niemals stehlen, aber du hast längst nicht genug Geld für eine solche Waffe. Wenn du es bei einer Wette oder so gewonnen hast, könntest du es verkaufen, damit wir –«
    Richard packte sie an den Schultern und schüttelte sie.

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