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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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auf.«
    Nadine nickte verlegen. Nadine war an Kahlan vorbeigespült worden und hatte so die Führung übernommen. Kahlan wußte nicht, wie sie problemlos ihre Positionen hätten tauschen sollen, also gab sie Nadine einfach ein Zeichen weiterzugehen.
    Die Frau drehte sich um und wollte sich auf den Weg machen.
    Plötzlich brach eine dunkle Gestalt aus den schwarzen Tiefen hervor. Triefend vor Wasser kam Marlin an die Oberfläche und packte Nadines Knöchel mit der einen Hand. Kreischend wurde sie mit den Füßen voran in das tintenschwarze Naß gezogen.

11. Kapitel
    Im Fallen schlug Nadine mit der Fackel zu und erwischte Marlin auf der Nase. Er ließ sie los, während er wie von Sinnen versuchte, sich das brennende Pech aus den Augen zu wischen. Die Strömung riß ihn fort.
    Kahlan packte Nadine am Arm, mit dem sie die Fackel noch immer über Wasser hielt und half ihr zum zweiten Mal auf den Trittstein hinauf. Die beiden drückten sich mit dem Rücken flach an die Wand, rangen nach Luft und zitterten vor Schreck.
    »Na schön«, sagte Kahlan schließlich, »wenigstens wissen wir jetzt, welche Richtung er eingeschlagen hat.«
    Nadine schlotterte. Das Haar klebte ihr an Kopf und Hals. »Ich kann nicht schwimmen. Nun weiß ich, warum ich es nie lernen wollte. Es gefällt mir nicht.«
    Kahlan lächelte in sich hinein. Die Frau hatte mehr Mumm, als sie vermutet hatte. Beim Gedanken daran, warum Nadine hier war und wer sie geschickt hatte, verschwand das Lächeln.
    Dann wurde Kahlan bewußt, daß sie in der Plötzlichkeit des Überfalls die Gelegenheit verpaßt hatte, Jagang zu erledigen.
    »Laßt mich vorangehen.«
    Nadine hielt die Fackel mit beiden Händen. Kahlan legte ihr die Arme um die Hüften, dann drehten sie sich auf Zehenspitzen umeinander und tauschten auf dem Stein die Plätze. Die Frau war so kalt wie ein Fisch im Winter. Kahlan war nach dem Aufenthalt in den kalten Tunneln, wo ihr das eiskalte Wasser um die Knöchel spülte, nicht viel wärmer. Ihre Zehen waren taub.
    »Was, wenn er stromaufwärts entkommt?« fragte Nadine.
    »Das halte ich für unwahrscheinlich, mit nur einem Arm. Er wird sich an einem Trittstein festgehalten haben, so daß nur sein Gesicht aus dem Wasser schaute, während er versteckt im Wasser lag und auf uns lauerte.«
    »Und wenn er es noch mal versucht?«
    »Ich gehe jetzt voran. Dann kriegt er mich zu fassen, und das wird dann sein letzter Fehler sein.«
    »Und wenn er wartet, bis Ihr vorüber seid, und dann auftaucht und wieder mich packt?«
    »Dann müßt Ihr beim nächsten Mal eben noch fester zuschlagen.«
    »Ich habe so fest zugeschlagen, wie ich konnte!«
    Kahlan lächelte und drückte Nadine tröstlich den Arm. »Das weiß ich doch. Ihr habt genau das Richtige getan. Ihr habt Eure Sache gut gemacht.«
    Zoll für Zoll schoben sie sich an der Wand entlang und passierten mehrere leichte Biegungen. Dabei hielten sie die ganze Zeit nach dem Gesicht von Marlin Ausschau, das ihnen jederzeit plötzlich aus dem Wasser entgegenblicken konnte. Die beiden erschraken jedesmal, wenn sie etwas entdeckten, stets jedoch stellte sich heraus, daß es nichts weiter war als ein Stück Treibgut.
    Die Fackel flackerte inzwischen bedenklich und schien fast heruntergebrannt zu sein. Sämtliche Abflußkanäle führten nach draußen, und sie waren in diesem ein gutes Stück gelaufen. Kahlan wußte, der Tunnel mußte bald enden.
    Sie war sich darüber im klaren, daß die Überlegung eher auf Hoffnung fußte denn auf Ortskenntnis. Als Mädchen hatte sie die Tunnel und Abflußkanäle hier unten ausgekundschaftet, allerdings nicht, wenn sie vom Schmelzwasser dermaßen angeschwollen waren. Zwar hatte sie eine recht gute Vorstellung davon, wo sie sich in etwa befand, ihren genauen Standort kannte sie dagegen nicht. Sie mußte daran denken, wie endlos ihr einige der Abflußkanäle damals vorgekommen waren.
    Während sie so dahingingen, schien das tosende Geräusch des Wassers seinen Klang zu verändern. Kahlan war nicht sicher, was das zu bedeuten hatte. Vor ihnen machte der Tunnel einen Knick nach rechts.
    Ein dumpfer Schlag, den sie eher spürte als hörte, ließ sie stehenbleiben. Sie streckte eine Hand aus, nicht nur, um Nadine zu stoppen, sondern auch als Zeichen, daß die andere sich still verhalten sollte.
    Das nasse Mauerwerk der Wände leuchtete auf und reflektierte glitzernd den bläulichen Widerschein von irgend etwas hinter der Kurve. Ein dumpfes Heulen wurde immer heller, bis Kahlan es schließlich

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