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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Kahlan blieb stehen.
    »Was jetzt, Mutter Konfessor?« fragte einer der Soldaten.
    »Wir halten an unserem Plan fest. Ich gehe mit Nadine stromabwärts, nach rechts. Ihr zwei geht stromaufwärts nach links.«
    »Wenn er versucht, nach draußen zu gelangen, wird er sich rechts gehalten haben«, wandte der Soldat ein. »Er wird darauf setzen, an derselben Stelle wie das Wasser ins Freie zu gelangen. Wir sollten Euch begleiten.«
    »Es sei denn, er weiß, daß wir ihn verfolgen und versucht, uns in die Irre zu locken. Ihr zwei geht nach links. Kommt schon, Nadine.«
    »Da rein? Das Wasser reicht mir bestimmt bis zur Hüfte.«
    »Sogar noch höher, würde ich sagen. Normalerweise ist es nicht tiefer als ein oder zwei Fuß. Jetzt ist es gestiegen, wegen der Frühjahrsschmelze. Drüben auf der anderen Seite gibt es Trittsteine, aber die liegen nun knapp unter Wasser. In der Mitte der Stelle, wo der Gang in den Abflußkanal übergeht, steht ein länglicher Stein, auf den man beim Hinübersteigen treten kann.«
    Kahlan machte einen großen Schritt und stellte einen Fuß mitten im reißenden Strom auf den beschriebenen Stein. Dann hob sie ihr anderes Bein über das rauschende Wasser und tastete sich vor, bis sie mit dem Fuß einen der Steine in der Nähe der gegenüberliegenden Wand gefunden hatte. Sie reichte Nadine die Hand und zog sie auf die andere Seite. Auf den Trittsteinen war das Wasser nur knöcheltief, dennoch durchweichte es rasch den Saum und lief in die Stiefel. Es war eiskalt.
    »Seht Ihr?« Kahlans Stimme hallte von den Wänden wider. Hoffentlich trug sie nicht allzuweit. »Seid vorsichtig. Die Trittsteine liegen ein Stück weit auseinander.«
    Kahlan trat auf den nächsten und gab Nadine die Hand, um ihr hinüberzuhelfen. Dann machte sie den Männern ein Zeichen, daß sie tunnelaufwärts gehen sollten.
    Die beiden stiegen herüber und entfernten sich zügig in die Dunkelheit. Kurz darauf verschwand der Lichtschein ihrer Fackeln hinter einer Biegung, und Kahlan stand alleine mit Nadine im schwachen Schein einer einzigen Fackel. Sie hoffte, daß die nicht sobald abbrannte.
    »Vorsichtig jetzt«, mahnte sie Nadine.
    Nadine hielt sich die Hand wie einen Trichter hinters Ohr. Im Getöse des Wassers war kaum ein Wort zu verstehen. Kahlan wiederholte ihr die Warnung ins Ohr. Sie wollte nicht schreien und Jagang aufmerksam machen, falls er in der Nähe war.
    Auch wenn die Fackel heller gebrannt hätte, die Sicht wäre vermutlich nicht viel besser gewesen. Der Abflußtunnel wand und bog sich auf seinem abfallenden Weg unterirdisch aus dem Palast heraus. Kahlan mußte sich mit einer Hand an der kalten, schleimigen Steinmauer abstützen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    An mehreren Stellen fiel der Tunnel sehr steil ab. Die Mauersteine an den Seiten folgten seinem Verlauf wie eine Treppe durch eine tosende Stromschnelle. Eiskaltes Wasser hing wie ein Nebel in der Luft und durchnäßte sie bis auf die Knochen.
    Selbst auf den flacheren Abschnitten war es nicht möglich zu rennen, da sie gezwungen waren, vorsichtig von einem Stein auf den anderen zu treten. Wenn man zu schnell ging und einen Stein verfehlte, konnte man sich leicht den Fuß brechen. Hier unten im Tunnel, im Wasser, mit Jagang irgendwo in der Nähe, wäre es höchst ungünstig, sich zu verletzen. Das Blut, das ihr unentwegt den Arm hinunterlief, erinnerte Kahlan daran, daß sie sich bereits verletzt hatte. Aber wenigstens laufen konnte sie.
    Just in diesem Augenblick stieß Nadine einen langen, spitzen Schrei aus und fiel ins Wasser.
    »Laßt bloß die Fackel nicht los!« schrie Kahlan.
    Nadine, bis zur Brust im reißenden Wasser, reckte die Fackel in die Höhe, um zu verhindern, daß sie gelöscht wurde. Kahlan packte sie am Handgelenk und suchte verzweifelt Halt, als die Strömung Nadine mit sich zog. Da war nichts, wo Kahlan sich mit ihrer anderen Hand hätte festhalten können. Sie hakte die Absätze ihrer Stiefel über die Kante des Trittsteins, um zu verhindern, daß sie ebenfalls mitgerissen wurde.
    Nadine schlug, nach einem der Trittsteine suchend, mit ihrer freien Hand um sich. Sie fand einen und packte ihn. Mit Kahlans Hilfe zog sie sich wieder hoch.
    »Gütige Seelen, ist das Wasser kalt.«
    »Ich hab’ doch gesagt, Ihr sollt vorsichtig sein!«
    »Mich hat etwas, vermutlich eine Ratte, am Bein gestreift«, sagte sie und versuchte wieder zu Atem zu kommen.
    »Bestimmt war sie tot. Ich habe welche vorübertreiben sehen. Jetzt paßt

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