Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Überleben.
    Kahlan griff mit ihrem verletzten Arm nach hinten, stopfte ihre linke Hand unter Wasser durch eine Öffnung des Gitters und ballte sie zur Faust, um sie dort festzuklemmen.
    Mit der anderen packte sie Marlin an der Kehle.
    »Sieh mal an, was ich hier habe«, preßte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch, »den großen und allmächtigen Kaiser Jagang.«
    Er grinste und zeigte ihr sein schiefes Gebiß. »Genaugenommen, Schätzchen«, sagte er mit Jagangs nervend unverschämter Stimme, »habt Ihr nur Marlin.«
    Sie zog sich dicht an sein Gesicht heran. »Meint Ihr wirklich? Wißt Ihr nicht, daß die Magie eines Konfessors schneller wirkt als ein Gedanke? Deswegen hat niemand eine Chance, wenn wir ihn erst einmal berührt haben. Niemand. Die magischen Bande meiner Treue zu Richard verwehren dem Traumwandler den Zugang zu meinem Verstand. Marlins Verstand ist jetzt unser Schlachtfeld. Glaubt Ihr etwa, Eure Magie arbeitet schneller als meine? Was meint Ihr? Kann ich Euch zusammen mit Marlin überwältigen?«
    »Zwei auf einen Streich?« sagte er mit einem fiesen Grinsen. »Das glaube ich kaum, Schätzchen.«
    »Wir werden sehen. Vielleicht kriege ich Euch doch. Vielleicht machen wir dem Krieg und der Imperialen Ordnung gleich hier an Ort und Stelle ein Ende.«
    »Ach, Schätzchen, was seid Ihr nur für eine Närrin. Der Mensch ist dazu bestimmt, seine Welt von den Fesseln der Magie zu befreien. Selbst wenn Ihr mich hier auf der Stelle töten würdet, wäre das nicht das Ende der Imperialen Ordnung. Sie wird das einzelne Individuum überleben, auch mich, denn die gesamte Menschheit strebt danach, unsere Welt zu erben.«
    »Erwartet Ihr wirklich, daß ich glaube, Ihr tut das nicht aus Selbstsucht? Aus reiner Machtgier?«
    »Gewiß nicht. Ich genieße das Herrschen. Aber ich reite nur ein Pferd, daß sich bereits in vollem Galopp befindet. Euch wird es niedertrampeln. Ihr seid eine Närrin, wenn Ihr weiter an der sterbenden Religion der Magie festhaltet.«
    »Eine Närrin, die Euch immerhin bei der Kehle gepackt hält – Euch, den großen Jagang, der angeblich den Triumph des Menschen über die Magie sucht und dabei selbst Magie anwendet!«
    »Im Augenblick noch. Wenn jedoch die Magie stirbt, werde ich es sein, der den Wagemut und die Kraft besitzt zu herrschen – und zwar ohne Magie.«
    In Kahlan erwachte ein wilder Zorn. Dies war der Mann, der den Tod Tausender unschuldiger Menschen angeordnet hatte. Dies war der Schlächter von Ebinissia. Dies war der Mann, der die Welt versklaven würde.
    Dies war der Mann, der die Absicht hatte, Richard umzubringen.
    In der Stille ihrer Gedanken, im Kern ihrer Kraft, wo es keine Kälte gab, keine Erschöpfung, keine Angst, hatte sie alle Zeit der Welt. Er machte zwar keine Anstalten zu fliehen, doch selbst dann wäre es hoffnungslos für ihn gewesen. Er gehörte ihr.
    Kahlan tat, was sie unzählige Male zuvor auch schon getan hatte – sie gab ihre Zurückhaltung auf.
    Eine kaum wahrnehmbare Zeitspanne lang war etwas anders als sonst. Da, wo sonst nichts war, entstand ein Widerstand. Eine Wand. Ihre Kraft durchstieß sie wie heißer Stahl Glas.
    Die Magie breitete sich explosionsartig in Marlins Verstand aus. Donner ohne Hall.
    Gesteinssplitter regneten nach der Erschütterung herab. Wassertropfen tanzten. Trotz der Strömung des Wassers bildete sich ein Kreis aus Wellen um die beiden, der nach außen wogte und eine Wand aus Staub und Gischt vor sich hertrieb.
    Nadine, die sich an den Trittstein klammerte, stieß einen Schmerzensschrei aus, weil sie die Freisetzung der Konfessorenkraft aus nächster Nähe erlebt hatte.
    Marlins Kiefer erschlaffte. Wenn der Verstand eines Menschen durch einen Konfessor zerstört wurde, verwandelte er sich in ein willenloses Werkzeug, das auf Befehle angewiesen war.
    Marlin sperrte sich gegen diese Willenlosigkeit.
    Blut strömte ihm aus Ohren und Nase. Sein Kopf fiel in der tosenden Strömung zur Seite. Seine toten Augen wurden starr.
    Kahlan löste ihren Griff von seinem Hals, als seine Hand am Gitter erschlaffte und das Wasser seinen Körper mitriß. Marlins Leiche stürzte auf die Felsen unten zu.
    Kahlan wußte: Um ein Haar hätte sie Jagang gehabt. Sie hatte versagt. Seine Gedanken, seine Fähigkeiten als Traumwandler waren zu schnell, als daß sie ihn mit ihrer Konfessorenmagie hätte packen können.
    Nadine streckte die Hand nach ihr aus. »Gebt mir die Hand. Ich kann mich nicht ewig hier festhalten!«
    Kahlan faßte ihr

Weitere Kostenlose Bücher