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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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kletterte er rasch die Leiter hoch.
    Kahlan zog Caras Kopf in ihren Schoß und versuchte, ihre Zuckungen zu beruhigen. Sie hatte keine Ahnung, was sie sonst tun sollte. Damit, wie man Menschen Schmerzen zufügte, kannte sie sich aus, wie man sie heilte, wußte sie kaum. Sie war es leid, Menschen Schmerzen zuzufügen. Sie hätte gern mehr darüber erfahren, wie man Menschen heilte. So wie Nadine.
    »Haltet durch, Cara«, sagte sie leise, während sie die zitternde Frau hin und her wiegte. »Gleich kommt Hilfe. Haltet durch.«
    Kahlans Blick wurde vom oberen Mauerabschnitt gegenüber angezogen. Die in Stein gemeißelten Worte starrten sie an. Wie alle Konfessoren kannte sie beinahe sämtliche Sprachen in den Midlands, Hoch-D’Haran jedoch nicht. Hoch-D’Haran war eine tote Sprache, nur wenige Menschen beherrschten diesen alten Dialekt.
    Richard war dabei, Hoch-D’Haran zu lernen. Er und Berdine arbeiteten zusammen an der Übersetzung des Tagebuchs, das sie in der Burg der Zauberer gefunden hatten – Kolos Tagebuch, wie sie es genannt hatten –, das während des Großen Krieges vor dreitausend Jahren geschrieben worden war. Richard konnte die Prophezeiung an der Wand bestimmt verstehen.
    Ihr wäre es lieber gewesen, wenn er es nicht könnte. Sie wollte nicht wissen, was sie besagte. Prophezeiungen bedeuteten doch nur Ärger.
    Sie wollte nicht glauben, daß Jagang eine unbekannte, um sich greifende Epidemie der Qualen auf sie losgelassen hatte, aber sie fand auch keinen vernünftigen Grund, weshalb sie an seinem Wort zweifeln sollte. Die Soldaten trauten sich nicht einmal, herunterzukommen und festzustellen, weshalb Cara zu schreien aufgehört hatte. Sie hätte an ihrem eigenen Erbrochenen ersticken können. Etwas so Simples, und nicht etwa Magie, hätte ihr Tod sein können, weil alle sich fürchteten oder weil es niemanden scherte, ob sie starb.
    »Haltet durch, Cara. Mir ist das nicht gleichgültig.« Sie strich der MordSith das Haar aus der feuchtkalt verklebten Stirn. »Mir nicht. Wir wollen, daß Ihr überlebt.«
    Kahlan drückte die zitternde Frau an sich, so als versuche sie, ihre Worte, ihre Besorgnis in die Frau hineinzupressen. Ihr fiel auf, daß Cara sich gar nicht so sehr von ihr unterschied. Auch die Mord-Sith war dafür abgerichtet worden, Menschen Schmerzen zuzufügen.
    Alles in allem war Kahlan ihr ziemlich ähnlich. Sie benutzte ihre Kraft, um den Verstand eines Menschen zu zerstören. Sie wußte, daß sie es tat, um andere zu retten, trotzdem tat sie ihnen weh. Mord-Sith fügten Menschen ebenfalls Schmerzen zu, allerdings ging es ihnen darum, ihrem Herrn zu helfen, sein Leben zu erhalten – und das wiederum sollte die Existenz des d’Haranischen Volkes sichern.
    Gütige Seelen, war sie nicht ebenfalls nur eine dieser Mord-Sith, die sie aus dem Wahnsinn zurückzuholen versuchte?
    Kahlan spürte wie der Strafer, der um ihren Hals hing, gegen ihre Brust drückte, während sie Cara in den Armen hielt. War sie in mehr als einer Hinsicht eine Schwester des Strafers?
    Wäre Nadine gleich zu Beginn getötet worden, hätte sie das gekümmert? Nadine half den Menschen. Sie verdiente ihren Lebensunterhalt nicht damit, daß sie ihnen Leid zufügte. Kein Wunder, daß Richard sich zu ihr hingezogen gefühlt hatte.
    Sie wischte sich über die Wange, als die Tränen heftiger zu fließen begannen.
    Ihre Schultern zuckten. Alles tat ihr weh. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als von Richard in die Arme genommen zu werden. Sicher würde er wütend sein, aber im Augenblick brauchte sie ihn so dringend. Es tat ihr an der Schulter weh, die zitternde Frau im Schoß zu halten, dennoch ließ sie nicht los.
    »Haltet durch, Cara. Ihr seid nicht allein. Ich bin bei Euch. Ich lasse Euch nicht alleine. Das verspreche ich Euch.«
    »Geht es ihr schon besser?« erkundigte sich Nadine, als sie hastig die
    Leiter heruntergeklettert kam.
    »Nein. Sie ist immer noch bewußtlos und zittert genau wie vorher.« Nadine kniete nieder und ließ ihren Beutel neben Kahlan zu Boden
    fallen. Die Gegenstände darin stießen mit gedämpftem Klingeln aneinander.
    »Ich habe den Männern gesagt, sie sollen oben warten. Wir sollten sie erst dann woandershin schaffen, wenn wir sie aus diesem Zustand befreien können, und dabei wären sie nur im Weg.«
    Nadine ging daran, verschiedene Gegenstände aus ihrem Beutel hervorzuholen. Kleine gefaltete Briefchen, Lederbeutel mit eingeritzten Markierungen und zugestöpselte Behälter aus Horn, in die

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