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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Traumwandler benutzte die Gabe des Mannes, um in das Gestein hinter Euch eine Prophezeiung zu schreiben.«
    Der Heiler drehte sich nicht mal um. »Und weiter?«
    »Dann wollte er fliehen. Cara hat versucht, ihn aufzuhalten –«
    »Über ihre Verbindung?«
    »Ja. Sie stieß einen Schrei aus, wie ich ihn noch nie zuvor gehört hatte, hielt sich die Ohren zu und brach zusammen.« Kahlan deutete mit dem Kopf auf Nadine. »Diese Frau und ich haben den Mann verfolgt. Glücklicherweise haben wir ihn erwischt. Er kam zu Tode. Als wir zurückkamen, fanden wir Cara auf dem Fußboden vor. Sie wand sich in Krämpfen.«
    »Ihr hättet sie nicht alleine lassen dürfen. Sie hätte an ihrem Erbrochenen ersticken können.«
    Kahlan preßte die Lippen aufeinander und schwieg. Ihr Gegenüber stand einfach da und sah zu, wie Cara sich schüttelte.
    Schließlich riß ihr der Geduldsfaden. »Sie ist eine der persönlichen Leibwächterinnen von Lord Rahl. Wir brauchen sie. Habt Ihr die Absicht, Ihr zu helfen, oder wollt Ihr einfach nur rumstehen?«
    »Immer mit der Ruhe«, entgegnete er in besorgtem Ton. »Zuerst muß man hinschauen, bevor man handelt, sonst richtet man am Ende noch mehr Schaden an.«
    Kahlan funkelte die düstere Gestalt wütend an. Endlich ging er in die Hocke und setzte sich auf seine Fersen. Er ergriff Caras Handgelenk mit einer seiner großen Hände und schob einen Finger zwischen ihren Handschuh und ihren Ärmel. Mit einer fahrigen Geste deutete er auf die am Boden verteilten Gegenstände.
    »Was ist das alles?«
    »Das sind meine Arzneien«, erklärte Nadine. Sie reckte das Kinn vor. »Ich bin Heilerin.«
    Noch immer Caras Handgelenk haltend, hob der Mann mit der anderen einen Lederbeutel hoch und betrachtete die Zeichen darauf. Er legte ihn wieder hin und nahm Nadine die beiden Hörner aus dem Schoß.
    »Mutterkraut«, sagte er und warf es zurück in Nadines Schoß. Er betrachtete die Symbole auf dem anderen. »Zehrkraut.« Er warf es ebenfalls zurück.
    »Ihr seid keine Heilerin, Ihr seid eine Kräuterfrau.«
    »Wie könnt Ihr es wagen –«
    »Habt Ihr der Frau, abgesehen von dem Lavendelöl, irgend etwas von Euren Arzneien gegeben?«
    »Woher wißt … Ich hatte noch keine Zeit, ihr etwas anders zu geben.«
    »Gut«, verkündete er. »Das Lavendelöl wird ihr nicht helfen, aber wenigstens schadet es auch nicht.«
    »Na ja, ich weiß natürlich, daß es ihr die krampfartigen Zuckungen nicht nehmen wird. Es sollte nur ihre Schmerzen ein wenig lindern. Gegen die Zuckungen wollte ich ihr Passionsblumentinktur geben.«
    »Ach, wirklich? Dann ist es ein Glück, daß ich rechtzeitig gekommen bin.«
    Nadine verschränkte die Arme über der Brust. »Wieso denn das?«
    »Weil Passionsblumentinktur sie mit großer Wahrscheinlichkeit getötet hätte.«
    Nadines Miene verfinsterte sich. Sie löste die Arme voneinander und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Passionsblumen sind ein starkes Beruhigungsmittel. Wahrscheinlich hätte es ihre Zuckungen zum Stillstand gebracht. Hättet Ihr Euch nicht eingemischt, hätte ich sie inzwischen längst wiederbelebt.«
    »Ach, tatsächlich? Habt Ihr ihren Puls gefühlt?«
    »Nein.« Nadine wurde vorsichtig. »Warum auch? Welchen Unterschied hätte das gemacht?«
    »Ihr Puls geht schwach, unregelmäßig und schleppend. Diese Frau kämpft mit aller Kraft gegen einen Herzstillstand. Hättet Ihr ihr Passionsblumen verabreicht, hätte es genau das bewirkt, was Ihr gerade sagtet: Es hätte sie beruhigt. Ihr Herz hätte ausgesetzt.«
    »Ich … ich verstehe nicht, wieso…«
    »Selbst eine einfache Kräuterfrau sollte wissen, daß Vorsicht angebracht ist, wenn man es mit Magie zu tun hat.«
    »Magie.« Nadine ließ den Kopf hängen. »Ich bin aus Westland. Ich hatte noch nie zuvor mit Magie zu tun. Ich wußte nicht, daß Magie sich auf Heilkräuter auswirkt. Tut mir leid.«
    Er ignorierte ihre Entschuldigung und zeigte auf Cara. »Öffnet die Knöpfe und macht sie oben herum frei.«
    »Warum?« wollte Nadine wissen.
    »Macht schon! Oder wollt Ihr sie sterben lassen? Lange wird sie nicht mehr durchhalten.«
    Nadine beugte sich vor und ging daran, die Leiste mit den kleinen roten Lederknöpfen seitlich über Caras Rippen aufzuknöpfen. Als sie damit fertig war, machte er ihr ein Zeichen, daß sie das Ledergewand öffnen sollte. Nadine sah kurz zu Kahlan. Die nickte, und sie zog das geschmeidige Leder zurück und machte Caras Brust frei.
    »Dürfte ich Euren Namen erfahren?« fragte Kahlan

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