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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Toten und Verwundeten waren fortgeschafft worden, aber die Stellen, wo sie gelegen hatten, waren deutlich sichtbar mit Blut markiert.
    Aus der Grube drangen keine Schreie mehr.
    Kahlan erkannte Kommandant Harris wieder, der zuvor im Saal der Bittsteller gewesen war. »Ist jemand nach unten geklettert, um ihr zu helfen, Kommandant?«
    »Nein, Mutter Konfessor.«
    Er besaß nicht mal den Anstand, deswegen einen hilflosen Eindruck zu erwecken. D’Haraner fürchteten sich vor Magie und empfanden es nicht als Kränkung ihres Stolzes, das auch zuzugeben. Lord Rahl war die Magie gegen die Magie, und sie waren der Stahl gegen den Stahl. So einfach war das.
    Kahlan brachte es nicht über sich, die Männer dafür zu tadeln, daß sie Cara im Stich gelassen hatten. Sie hatten ihre Tapferkeit im Kampf mit Marlin bewiesen. Es war etwas anderes, in die Grube hinunterzusteigen, als gegen etwas zu kämpfen, das aus ihr heraufgeklettert war.
    Was ihren Teil des Bundes anbetraf, der Stahl gegen den Stahl, so waren d’Haranische Soldaten bereit, bis in den Tod zu kämpfen. Daher erwarteten sie, daß Lord Rahl seinen Teil erfüllte, und der bestand darin, sich mit der Magie auseinanderzusetzen.
    Kahlan sah die Angespanntheit in den wartenden Augen. »Der Zauberer ist tot. Es ist vorbei.«
    Überall rechts und links im Gang war ein erleichtertes Aufatmen zu hören, der besorgte Ausdruck auf dem Gesicht des Kommandanten verriet ihr allerdings, daß sie ziemlich mitgenommen aussah.
    »Ich denke, wir sollten Hilfe für Euch holen, Mutter Konfessor.«
    »Später.« Kahlan begab sich zur Leiter. Nadine folgte ihr. »Seit wann ist sie still, Kommandant?«
    »Seit vielleicht einer Stunde.«
    »Ungefähr zu der Zeit ist Marlin gestorben. Begleitet uns und nehmt noch ein paar Männer mit, damit wir Cara heraufholen können.«
    Cara befand sich auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes, in der Nähe der Wand, wo Kahlan sie zuletzt gesehen hatte. Kahlan kniete auf der einen Seite nieder, Nadine auf der anderen, während die Soldaten die Fackeln so hielten, daß sie etwas sehen konnten.
    Cara wand sich in Zuckungen. Sie hatte die Augen geschlossen und schrie nicht mehr, aber sie schüttelte sich heftig und schlug mit Armen und Beinen auf den Steinfußboden.
    Sie drohte an ihrem eigenen Erbrochenen zu ersticken.
    Kahlan packte Cara an der Schulter ihres roten Lederanzugs und zog sie mit einem Ruck zur Seite. »Öffnet ihr den Mund!«
    Nadine beugte sich von hinten über sie und drückte mit dem Daumen hinten gegen Caras Kiefer und zwang ihn so nach unten. Mit der anderen Hand drückte sie von oben auf ihr Kinn, damit ihr Mund offenblieb. Kahlan wischte Cara mehrere Male mit zwei Fingern durch den Mund, bis sie ihre Luftröhre freigelegt hatte.
    »Atmen!« brüllte Kahlan. »Atmen, Cara, atmen!«
    Nadine klopfte der am Boden liegenden Frau auf den Rücken und entlockte ihr ein gurgelndes, feuchtes, würgendes Husten, das schließlich Ähnlichkeit mit einem eindeutigen, wenn auch japsenden Luftholen bekam.
    Cara konnte zwar atmen, ihre Zuckungen fanden jedoch kein Ende. Kahlan fühlte sich hilflos.
    »Ich gehe besser meine Sachen holen«, sagte Nadine.
    »Was ist mit ihr?«
    »Ich weiß es wirklich nicht. Ein Krampfanfall. Ich bin kein Fachmann, dennoch glaube ich, wir sollten etwas dagegen unternehmen. Vielleicht kann ich ihr helfen. Möglicherweise habe ich in meinem Beutel das Richtige für sie.«
    »Ihr beide geht mit und zeigt ihr den Weg. Laßt eine Fackel hier.«
    Nadine und die beiden Soldaten kletterten hastig die Leiter hoch, nachdem einer der beiden eine Fackel in eine Wandhalterung gesteckt hatte.
    »Mutter Konfessor«, meinte Kommandant Harris, »es ist noch nicht lange her, da ist ein Raug’Moss im Saal der Bittsteller aufgetaucht.«
    »Ein was?«
    »Ein Raug’Moss. Aus D’Hara.«
    »Ich weiß nicht viel über D’Hara. Was sind das für Leute?«
    »Sie gehören einer geheimen Sekte an. Ich weiß selbst nicht viel über sie. Die Raug’Moss bleiben unter sich. Man sieht sie nur selten –«
    »Kommt zur Sache. Was will er hier?«
    »Dieser hier ist der Hohepriester persönlich. Die Raug’Moss sind Heiler. Er behauptet, er habe gespürt, daß ein neuer Lord Rahl Herrscher von D’Hara geworden ist, und sei gekommen, um seinem neuen Herrn seine Dienste anzubieten.«
    »Ein Heiler? Steht nicht einfach so herum – geht und holt ihn. Vielleicht kann er helfen. Beeilt Euch.«
    Kommandant Harris schlug sich mit der Faust aufs Herz, dann

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