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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ebenfalls Symbole geritzt worden waren.
    »Blaues Wanzenkraut«, murmelte sie vor sich hin, während sie die rätselhaften Markierungen mit zusammengekniffenen Augen musterte. »Nein, ich glaube nicht, daß das etwas nützt, außerdem müßte sie mehrere Tassen davon trinken.« Sie holte mehrere weitere Lederbeutel hervor, bevor sie beim nächsten innehielt. »Gerebelte Winterwicke. Das könnte helfen, jedoch müßten wird sie irgendwie dazu bringen, daß sie es raucht.« Sie stöhnte gereizt. »Das wird nicht gehen.« Sie betrachtete nachdenklich ein Horn. »Beifuß«, murmelte sie und stellte es zur Seite. »Mutterkraut?« Sie legte das Horn in den feuchten Schoß ihres Kleides. »Ja, Zehrkraut könnte auch ganz nützlich sein«, befand sie, ein anderes musternd. Sie tat das Horn zu denen in ihrem Schoß.
    Kahlan nahm eines der Hörner, die Nadine ausgemustert hatte, und zog den Korken heraus. Ein beißender Anisgeruch ließ sie zurückschrecken. Sie stopfte den Korken wieder hinein und legte es zurück.
    Darauf nahm sie ein zweites zur Hand. In die Patina des Horns hatte man zwei tiefe Kreise geritzt. Durch die beiden Kreise ging ein waagerechter Strich. Kahlan ruckelte den hölzernen Stöpsel vorsichtig hin und her und versuchte, ihn herauszuziehen.
    Nadine schlug Kahlan das Horn aus der Hand. »Nicht!«
    Kahlan sah überrascht auf. »Entschuldigung. Ich hatte nicht die Absicht, in Euren Sachen herumzuschnüffeln. Ich wollte –«
    »Nein, darum geht es nicht.« Sie nahm das Horn mit den zwei von einer Linie durchstoßenen Kreisen und hielt es in die Höhe. »Das ist pulverisierter Hundspfeffer. Wenn Ihr beim Öffnen nicht aufpaßt, könntet Ihr davon etwas auf die Hände, oder schlimmer noch, in die Augen bekommen. Es handelt sich um einen starken Wirkstoff, der einen Menschen für eine Weile handlungsunfähig macht. Wärt Ihr beim Offnen unachtsam gewesen, hättet Ihr geblendet und nach Luft japsend auf dem Boden gelegen, überzeugt, daß Euer Ende nahe sei.
    Ich habe mit dem Gedanken gespielt, Cara damit zu behandeln und ihre Zuckungen zu stoppen, indem ich sie lähme, entschied dann jedoch, es besser nicht auszuprobieren. Hundspfeffer macht teils dadurch bewegungsunfähig, daß er die Atmung beeinflußt. Man hat das Gefühl, als würden einem die Augen aus dem Kopf gebrannt, als würde man geblendet. Man denkt, die Nase stehe in Flammen, man ist überzeugt, das Herz werde einem zerspringen, und man bekommt keine Luft. Wenn man es abzuwaschen versucht, wird es nur noch schlimmer, weil das Pulver ölhaltig ist und sich nur verteilt.
    Schädlich ist es eigentlich nicht, und man erholt sich nach einer kurzen Weile wieder vollständig, nur bis dahin ist man handlungsunfähig und vollkommen hilflos. Ich glaube, es wäre nicht gut, Cara auf diese Weise ruhigzustellen, weil sie ohnehin schon schwer Luft bekommt. Es könnte ihren Zustand verschlimmern, anstatt ihr zu helfen.«
    »Wißt Ihr denn überhaupt eine Möglichkeit, wie Ihr ihr helfen könnt?« fragte Kahlan und gab sich Mühe, nicht allzu kritisch zu klingen.
    Nadines Hand verharrte am Rand des Beutels. »Na ja, ich … ich denke schon. Die Symptome findet man nicht so häufig, daher bin ich nicht ganz sicher, aber mein Vater hatte sie einmal beiläufig erwähnt.«
    Kahlan war alles andere als beruhigt. Nadine fand ein kleines Fläschchen in ihrem Beutel und begutachtete es im Licht der Fackel. Sie zog den Korken heraus, hielt das Fläschchen mit einem Finger zu und stellte es auf den Kopf.
    »Haltet ihr den Kopf hoch.«
    »Was ist das?« fragte Kahlan, während sie Cara umdrehte. Sie sah zu, wie Nadine das Mittel auf Caras Schläfen verrieb.
    »Lavendelöl. Es lindert die Kopfschmerzen.«
    »Ich glaube, sie hat mehr als bloß Kopfschmerzen.«
    »Ich weiß. Aber vielleicht schwächt es ihre Schmerzen ein wenig ab, bis ich etwas gefunden habe, mit dem ich sie ruhigstellen kann. Ein einzelnes Mittel allein wird ihr kaum helfen. Ich muß wohl versuchen, etwas zusammenzumischen.
    Die Schwierigkeit besteht darin, daß wir sie wegen der krampfartigen Zuckungen nicht dazu bringen können, einen Absud oder Tee zu trinken. Herzgespann und Lindenblüten haben beruhigende Wirkung, doch werden wir sie nicht so weit kriegen, daß sie eine ganze Tasse davon in Wasser gelöst trinken kann. Schwarzer Andorn würde das Erbrechen unterbinden, allerdings müßte sie davon fünf Tassen pro Tag trinken. Ich wüßte nicht, wie wir ihr bei diesen Zuckungen auch nur eine einflößen

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