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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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Schopf, sprang über den frischen Spalt im Landungssteg und stürmte in das Geländefahrzeug.
    Nachdem Van Lewen die schwere Stahltür hinter ihm geschlossen hatte, schaute Race durch einen schmalen rechteckigen Schlitz in der Tür hinter sich.
    Was er sah, hatte er nicht erwartet.
    Die Katze – eben jene schwarze Katze, die sich nur Augenblicke zuvor auf ihn stürzen wollte – kletterte langsam aus dem Wasser und auf den Steg zurück. Blut tropfte ihr von den Klauen, Fleischfetzen hingen ihr von der Kinnlade herab, Wasser tropfte von den glitzernden Flanken.
    Die Brust des Tiers hob und senkte sich schwer. Es schien völlig erschöpft zu sein von dem Kampf, den es gerade ausgefochten hatte.
    Aber es lebte.
    Es hatte gewonnen.
    Die Katze hatte eine Begegnung mit zwei Kaimanbullen überlebt!
    Völlig erschöpft ließ sich Race auf den Boden des Geländefahrzeugs fallen. Er ließ den Kopf gegen die kalte Metallwand sinken und schloss die Augen.
    Dabei vernahm er vertraute Geräusche.
    Er hörte das Knurren und Schnauben der Katzen draußen – nah, laut, gewaltig.
    Er hörte ihre Pfoten durch Pfützen klatschen. Hörte das Knirschen zerbrechender Knochen, als sie sich an den Leichen der toten deutschen Soldaten mästeten. Er hörte jemanden in nächster Nähe vor Qual aufkreischen.
    Irgendwann fiel er in Schlaf, aber zuvor schoss ihm ein letzter, entsetzlicher Gedanke durch den Kopf.
    Wie soll ich hier lebendig rauskommen?

Vierte
Konfrontation
    Dienstag, 5. Januar, 9.30 Uhr

Special Agent John-Paul Demonaco ging langsam den weiß erleuchteten Korridor hinab, sorgfältig darauf bedacht, nicht auf die Leichensäcke zu treten.
    Es war der 5. Januar, 9.30 Uhr früh, und Demonaco war gerade auf Anordnung des FBI-Direktors persönlich in 3701 Fairfax Drive eingetroffen.
    Wie der Rest der Welt wusste Demonaco nichts von dem Einbruch ins Hauptquartier der DARPA tags zuvor. Er wusste lediglich, dass der Direktor um 3.30 Uhr an diesem Morgen einen A nr uf von einem Vier-Sterne-Admiral aus dem Oval Office erhalten hatte, der ihn gebeten hatte, seinen besten Antiterror-Mann vor Ort zum Fairfax Drive zu schicken, und zwar so bald wie menschenmöglich.
    Der beste Mann war John-Paul Demonaco.
    »J. P.« Demonaco war 52 Jahre alt, geschieden und ein wenig füllig um die Hüften. Er hatte spärliches braunes Haar und trug eine Hornbrille. Seinen zerknitterten grauen Polyesteranzug hatte er 1994 für einhundert Dollar bei J. C. Penney erstanden, während die Versace-Krawatte, die er dazu trug, dreihundert Dollar gekostet hatte. Ein Geburtstagsgeschenk seiner jüngsten Tochter vom vergangenen Jahr – offenbar lag so was gerade im Trend.
    Trotz seines modischen Geschmacks war Demonaco Leiter der Antiterror-Einheit des FBI (Inland), eine Position, die er jetzt seit vier Jahren innehatte, und zwar weil er mehr über amerikanische Terroristen wusste als sonst eine sterbliche Seele.
    Demonaco bemerkte einen weiteren Leichensack auf dem Boden. Die Wand darüber war sternförmig mit Blut bespritzt. Er fügte den Sack seiner Rechnung hinzu. Das machte bereits zehn.
    Was, zum Teufel, war hier los gewesen?
    Er bog um eine Ecke und sah am Ende des Korridors eine kleine Menschentraube am Eingang zu einem Labor stehen.
    Die meisten der Leute trugen piekfeine, gestärkte dunkelblaue Uniformen der US Navy.
    Ein etwa zwanzigjähriger Lieutenant kam ihm auf halber Strecke des Korridors entgegen.
    »Special Agent Demonaco?«
    Demonaco ließ seine ID-Karte aufblitzen.
    »Hier entlang, bitte. Commander Mitchell erwartet Sie.«
    Der junge Lieutenant führte ihn in das Laboratorium. Beim Betreten nahm Demonaco schweigend die an der Wand befestigten Überwachungskameras, die dicken hydraulischen Türen und die alphanumerischen Schlösser zur Kenntnis.
    Mein Gott, das war ein verdammter Tresorraum!
    »Special Agent Demonaco?«, fragte eine Stimme hinter ihm. Demonaco wandte sich um und sah einen gut aussehenden, jungen Offizier vor sich stehen. Der Mann war etwa 36 Jahre alt, groß, hatte blaue Augen und kurzes, sandblondes Haar – ein Junge für ein Werbeposter der Navy. Aus irgendeinem Grund, den Demonaco nicht ganz greifen konnte, wirkte er merkwürdig vertraut.
    »Ja, ich bin Demonaco.«
    »Commander Tom Mitchell. Naval Criminal Investigative Service.«
    NCIS , dachte Demonaco. Interessant. Die Navy-Kripo.
    Bei seiner Ankunft im Fairfax Drive hatte Demonaco kaum Notiz von dem Angehörigen der Navy genommen, der am Eingang des Gebäudes stand. Es war im

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