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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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augenblicklich zu Milliarden von streichholzgroßen Holzstückchen, Betonsilos wurden in einer Millisekunde zerschmettert, alles innerhalb eines Umkreises von 500 Metern um die Kaserne verdampfte – auch die 150 Männer der chilenischen Nationalgarde sowie die zwölf BKA-Beamten.
    Als sie in den folgenden Tagen befragt wurden, sagten die Einwohner der umliegenden Dörfer, dass es ausgesehen habe wie ein jäher Lichtblitz am Horizont, gefolgt von einer gewaltigen Wolke schwarzen Rauchs, der in Gestalt eines riesigen Pilzes hoch in den Himmel gestiegen sei.
    Es waren einfache Leute, Bauern.
    Sie wussten nicht, dass sie eine atomare Explosion beschrieben hatten.

    ***

    In Vilcafor befahl Nash den Green Berets, die Satellitenfunkausrüstung des deutschen Teams auf die Hauptstraße zu bringen.
    » Hören wir mal, was Ihre Leute in Chile zu sagen haben«, meinte er.
    Schröder klappte den Deckel der tragbaren Funkkonsole auf und tippte rasch etwas auf der Allwettertastatur ein. Nash, Scott und die Green Berets scharten sich um ihn und sahen auf den Bildschirm der Konsole.
    Race stand außerhalb des Kreises, wieder einmal ausgeschlossen.
    »Wie geht’s denn inzwischen?«, fragte plötzlich die Stimme einer Frau hinter ihm.
    Halb in der Erwartung, Lauren vor sich zu sehen, wandte er sich um und blickte stattdessen in die verwirrend blauen Augen der deutschen Frau.
    Sie war klein, zierlich und äußerst reizend. Die Hände hatte sie lässig auf die Hüfte gelegt, und sie lächelte auf eine Weise, die Race völlig entwaffnete.
    Die Deutsche hatte eine kleine Stupsnase und kurzes blondes Haar. Gesicht, T-Shirt und Jeans waren über und über mit Schlamm bespritzt. Über dem weißen T-Shirt trug sie eine kugelsichere Weste und um die Taille ein Gore-Tex-Holster, und zwar genau so eins wie Schröder. Auch ihres war jetzt leer.
    »Was macht Ihr Kopf?«, fragte sie mit einem leichten deutschen Akzent, der Race sehr gefiel.
    »Tut weh«, erwiderte er.
    »Kein Wunder«, meinte sie, trat heran und berührte ihn an der Stirn. »Meiner Ansicht nach haben Sie sich eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen, als Ihr Humvee in den Helikopter gekracht ist. Alle Ihre darauf folgenden Heldentaten müssen das Werk des Adrenalins gewesen sein.«
    »Sie meinen, ich bin kein Held?«, fragte Race. »Da hat also lediglich das Adrenalin gesprochen?«
    Sie lächelte ihn an, ein wunderschönes Lächeln. »Warten Sie hier«, sagte sie. »Ich habe etwas Codein in meinem Erste-Hilfe-Kasten und werde was gegen Ihre Kopfschmerzen unternehmen.«
    Sie entfernte sich.
    »Warten Sie«, sagte Race. »Wie heißen Sie?«
    Erneut schenkte sie ihm ein Lächeln. Ein reizendes, nymphengleiches Lächeln.
    »Mein Name ist Renée Becker. Ich bin Beamtin des BKA.«

    »Ich hab’s« , sagte Schröder plötzlich vom tragbaren Funkgerät her.
    Race ging zu der kleinen Gruppe, die sich um die Konsole geschart hatte.
    Er blickte Nash über die Schulter und sah auf dem Bildschirm eine Liste auf Deutsch, die er im Stillen übersetzte:

    KOMMUNIKATIONS-SA TELLITEN-ÜBERTRAGUNG
LOG 44-76/BKA32
NR.
DATUM
UHRZEIT
QUELLE
ZUSAMMENFASSUNG
1.
4.1.99
19.30
BKAHQ
PERU-TEAM
BERICHTSTATUS
2.
4.1.99
19.50
EXT.QUELLE
SIGNATUR
UHF-SIGNAL
3.
4.1.99
22.30
BKAHQ
PERU-TEAM
BERICHTSTATUS
4.
5.1.99
01.30
BKAHQ
PERU-TEAM
BERICHTSTATUS
5.
5.1.99
04.30
BKAHQ
PERU-TEAM
BERICHTSTATUS
6.
5.1.99
07.16
VOR ORT (CHILE)
ANKUNFT SANTIAGO, WEITERFAHRT IN DIE COLONIA ALEMANIA
7.
5.1.99
07.30
BKAHQ
PERU-TEAM BERICHTSTATUS
8.
5.1.99
09.58
VOR ORT (CHILE)
IN DER COLONIA ALEMANIA EINGETROFFEN; BEGINN ÜBERWACHUNG
9.
5.1.99
10.30
BKAHQ
PERU-TEAM
BERICHTSTATUS
10.
5.1.99
10.37
VOR ORT (CHILE)
CHILE-TEAM SIGNAL DRINGEND; CHILE-TEAM SIGNAL DRINGEND
11.
5.1.99
10.51
BKAHQ
PERU-TEAM SOFORT BERICHT

    Race runzelte die Stirn.
    Das war eine Liste aller Signale, die das BKA-Team in Peru aufgefangen hatte.
    Anscheinend hatten sie seit 19.30 Uhr am vergangenen Abend alle drei Stunden einen Bericht über den »aktuellen Stand der Dinge« vom BKA-Hauptquartier erhalten, darüber hinaus einige Nachrichten vom anderen BKA-Team in Chile.
    Die zehnte Nachricht jedoch, eine der Meldungen aus Chile, erregte Race’ Aufmerksamkeit. Es war ein dringender Hilfeschrei.
    Auch Schröder sah sie.
    Er ließ den Cursor rasch hinablaufen und drückte die ENTER-Taste.
    Auf dem Schirm tauchte eine Nachricht auf, die Race wiederum im Stillen übersetzte:

    NACHRICHT NR: 050199-010
    DATUM: 5. JANUAR 1999
    UHRZEIT: 10.37 (ORTSZEIT PERU)

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