Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
Vom Netzwerk:
seichten Tümpel am Grund des prächtigen Kraters.
    Im Canon war es ungewöhnlich dunkel. Die schweren Regenwolken am Himmel und der dichte Baldachin aus Bäumen, der über dem Kraterrand hing, schirmten jegliches Sonnenlicht ab. Sämtliche Risse und Spalten in den Wänden lagen in tiefen Schatten.
    Scott und Wilson gingen voran. Die kleinen, auf den Läufen ihrer M-16 montierten Taschenlampen sandten dünne Lichtstrahlen aus.
    »Also …«, sagte Scott in sein Kehlkopfmikrofon.

    »… wir gehen jetzt den Pfad hinauf« , tönte seine Stimme über die Lautsprecher des Monitors.
    Race beobachtete angespannt, wie Scott, Wilson und Graf den schmalen Weg betraten, der in die äußere Wand des Kraters geschlagen war.
    »Was wir ebenfalls bedenken sollten«, sagte Johann Krauss, »ist, dass unsere Feinde in allererster Linie Raubkatzen sind. Sie können nicht aus ihrer Haut. Sie denken wie Katzen, sie handeln wie Katzen.«
    » Und das heißt?«
    »Das heißt, dass nur eine Großkatze – der Gepard – seine Beute hetzt.«
    »Wie gehen andere Raubkatzen vor?«
    »Es gibt mehrere Strategien. Von den Tigern in Indien weiß man, dass sie geschützt im Laub auf der Lauer liegen, manchmal stundenlang. Sie warten darauf, dass ihre Beute auf der Bildfläche erscheint. Sobald sie nahe genug herangekommen ist, springen sie.
    Löwen in Afrika andererseits benutzen ziemlich ausgefeilte Jagdmethoden. Eine Technik besteht darin, dass eine Löwin vor einer Herde Gazellen herumstolziert, während ihre Kollegen die Gazellen von hinten beschleichen. Das ist wirklich ziemlich genial und sehr effektiv. Aber es ist auch sehr ungewöhnlich.«
    »Warum?«, fragte Race.
    »Weil es eine Art von Kommunikation zwischen den Löwen voraussetzt.«
    Race wandte sich wieder dem Monitor zu.
    Die drei Soldaten waren den Pfad ein kurzes Stück hochgestiegen und befanden sich jetzt etwa drei Meter oberhalb des breiten Teichs, der den Grund des Kraters bedeckte.
    Race sah Corporal Wilsons Kamera über das flache Wasser schwenken und bemerkte plötzlich eine zuckende Bewegung auf der Oberfläche.
    Es war eine kleine Kräuselung – etwas befand sich dicht unterhalb der Oberfläche.
    »Was war das?«, fragte er.
    »Was war was?«
    »Wilson«, sagte Race, nah ans Mikrofon gebeugt. »Sehen Sie nach rechts aufs Wasser!«
    Graf und Scott mussten Race’ Aufforderung ebenfalls gehört haben, denn im gleichen Augenblick schwenkten alle drei Kameras nach rechts.
    »Ich sehe nichts …« , meinte Scott.
    » Da!«, sagte Race und zeigte auf eine weitere Kräuselung, die anscheinend der peitschende Schlag eines Schwanzes hervorgerufen hatte. Offenbar schwamm ein Tier auf die drei Soldaten zu.

    »Was, zum Teufel …?«, fragte Scott, während er über den großen Teich blickte.
    Eine kleine Bugwelle kam ungewöhnlich rasch über den See – direkt auf ihn und seine Männer zu.
    Scott runzelte die Stirn. Dann trat er vorsichtig einen Schritt nach vorn an den Rand des Pfades und des drei Meter tiefen Abhangs über der Wasseroberfläche.
    Er spähte hinab.
    Und sah drei schwarze Katzen die nackte Felswand unter sich heraufkommen!
    Rasch hob Scott sein M-16, aber genau in diesem Moment schoss eine gewaltige schwarze Gestalt aus einem dunklen Spalt in der Felswand hinter ihm hervor und sprang ihm in den Rücken, sodass er ins Wasser hinabstürzte. Sogleich stürzte sich eine ganze Horde weiterer schwarzer Gestalten auf ihn.

    Entsetzt starrte Race auf den Monitor. Da er die entsetzliche Szene aus Scotts Blickwinkel erlebte, sah er lediglich verschwommene, zubeißende, rasiermesserscharfe Zähne und herumwirbelnde menschliche Arme. Darüber lagen Scotts Keuchen und seine vergeblichen Schreie.
    Kaum einen Augenblick später tauchte die Kamera unter die Oberfläche und auf dem Bildschirm gab es nur noch ein wildes Durcheinander, gefolgt von einer jähen Stille.

    Dröhnendes Gewehrfeuer zerschmetterte das unnatürliche Schweigen im Krater. Graf zog den Abzug seines M-16 durch.
    Aber kaum hatte die Mündung seines Gewehrs eine Flammenzunge ausgespuckt, da – rumms! – sprang ihn eine Katze an, die auf der Felswand hoch über ihm gelauert hatte.
    Chucky Wilson, der weiter unten stand, fuhr herum. Er sah, dass sich der Fallschirmjäger und die Katze einen mörderischen Kampf lieferten.
    Plötzlich wurde Grafs Kopf mit einem Krrrrkkk! vom Rumpf getrennt. Sofort sackte der Körper schlaff in sich zusammen.
    Wilson erbleichte. »Oh … Scheiße!«
    In diesem Moment hob die Katze

Weitere Kostenlose Bücher